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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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und nur im Notfall auftauchen. Dann würden, je nach Erfordernis, entweder die Q-Schiffe wie aus dem Nichts im System erscheinen, nach Pasol fliegen und ihren Kameraden beistehen, oder die Chicago würde aus der Deckung kommen und ihnen zu Hilfe eilen.
    Wobei ›Hilfe‹ eventuell auch ein Bombardement des Planeten aus dem Weltall umfasste, um zu gewährleisten, dass gefangen genommene menschliche Agenten nicht nach ihrer Herkunft befragt wurden.
    Die ganze Brückenbesatzung war maskiert – jeder mit einem markanten schwarz-gelben Streifenmuster, das die kahlen Köpfe, Gesichter, Hälse und Hände zierte. Das waren die einzigen Körperteile, die aus den hautengen gelben Schiffsanzügen ragten. Bei näherer Betrachtung hätte man festgestellt, dass die Querstreifen jeden Zoll der Haut bedeckten außer den Handflächen und Fußsohlen. Zwei Besatzungsmitglieder – ein Mann und eine Frau – hatten sich während der Vorbereitungen für die Maskerade geradezu als Meister der Körperbemalung erwiesen.
    Die Schiffsanzüge waren menschliches Standard-Design, aber die in broanischer Schrift über der rechten Brusttasche
eingestickten Namen waren imaginär. Captain Harris war Hass Vith (was Mark Rykand später mal vor lauter Aufregung vergaß), Mark selbst war Markel Sinth, und auch alle anderen trugen ähnliche Quatsch-Namen, die in keinem menschlichen Wörterbuch verzeichnet waren. In dieser Nähe zur Zielwelt waren sämtliche Anzeigen im Schiff auf die broanische Punkt-und-Schnörkel-Schrift umgestellt worden, damit die Besatzung sich daran gewöhnte. Nirgendwo in den allgemein zugänglichen Sektionen des Schiffs – in denen keine Waffen und den Broa unbekannte Maschinen versteckt waren – fand sich auch nur ein Hinweis auf den wahren Ursprung des Schiffs. Selbst die astronomischen Daten im Bordcomputer waren so modifiziert worden, dass sie ein Sol-ähnliches Sternsystem in tausend Lichtjahren Entfernung von Etnarii und in entgegengesetzter Richtung zur Heimatsonne suggerierten.
    Ein paar der kreativsten Köpfe der Erde hatten jahrelang nach der besten Tarnung für die ersten Kontakt-Missionen gesucht. Viele dieser Experten waren nun in der Brinks-Basis stationiert und arbeiteten weiter daran, dass auch nicht das kleinste Detail die Existenz der Erde oder ihre Position verriet.
    Nicht dass sie versucht hätten, sich als eine andere Spezies zu verkleiden. Das wäre unmöglich gewesen. Selbst wenn die Verkleidung durch Prothesen optimiert worden wäre, hätten die Bio-Scanner, die sie auf ansteckende Krankheiten untersuchten, diese ›Anbauteile‹ als eindeutig synthetisch entlarvt. Das hätte die Neugier der Prüfer geweckt. Ein paar Körper-Modifikationen hätte man wohl noch mit modischen Gimmicks zu erklären vermocht, aber es hätte bei den Aliens dennoch kritische Fragen aufgeworfen.
    Also waren sie trotz der Enthaarung und der bunten Bemalung immer noch Menschen. Die Verkleidung sollte den Feind verwirren; allerdings auch nicht in dem Maß,
dass sich die Frage aufdrängte, weshalb die Besucher überhaupt maskiert waren.
    Die andere Expedition, die ebenfalls von der Brinks-Basis entsendet worden war, hatte sich auch verkleidet – aber anders. Wenn zwei Trojaner gleichzeitig in zwei verschiedenen Systemen auftauchten, würde das vielleicht nachträglich Verdacht erregen. Der Plan sah also vor, sich wie Phantome anzuschleichen, den Auftrag auszuführen und sofort wieder zu verschwinden.
    Leider bestand ein Risiko, von dem man bisher noch nicht wusste, wie man es ausschalten sollte. Jedes Schiff, das durch ein Sternentor ins Etnarii-System einflog, erzeugte eine Gravitationswelle. Beim Sternenantrieb war das aber nicht der Fall. Die einzige Möglichkeit, eine Ankunftswelle zu erzeugen, bestand also darin, das System zu ermitteln, zu dem das Etnarii-Tor führte, mit Überlichtgeschwindigkeit in dieses System zu reisen und von dort wieder nach Etnarii zu springen, als wären sie ein regulärer broanischer Verkehrsteilnehmer.
    Vor Klys’kra’t hatten sie darauf gewartet, dass ein broanisches Schiff durch das Tor in ein anderes System sprang, um sich an das Schiff dranzuhängen. Die Prämisse war, dass der Beobachter der Gravitationswellen vielleicht übersah, dass zwei Schiffe eine einzige Welle verursacht hatten.
    Falls sie irgendwelche Sternenschiffe im Etnarii-System bemerkten, würden sie den gleichen Trick noch einmal versuchen; vorausgesetzt, sie vermochten sich rechtzeitig in Position zu bringen. Und wenn das

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