Sternenstürme
haben sie wahrscheinlich auch«, erwiderte der Polizeichef. »Aber es herrscht zu dieser Tageszeit ein enormer Verkehr in der Beacon Street. Es gibt buchstäblich Tausende Möglichkeiten. Und wenn sie schlau waren, haben sie noch eine Weile gewartet, bevor sie die tote Zone verließen. Je länger sie gewartet haben, desto schwieriger wird es für uns, sie ausfindig zu machen.«
»In Ordnung«, sagte Marks Chef. »Dann führt uns das wahrscheinlich in eine Sackgasse. Wie kommen Ihre Leute voran, General?«
»Keine besonderen Vorkommnisse, Sir«, sagte Parsons. »Meine Männer kontrollieren jedes Fahrzeug, das Boston auf dem Landweg verlässt. Den Flugverkehr haben wir einstellen lassen. Die Magnetzüge werden an der Demarkationslinie gestoppt und kontrolliert, bevor sie weiterfahren dürfen.«
»Wie gründlich werden sie kontrolliert?«, fragte Dexter Hamlin. »Es gibt doch alle möglichen Verstecke in einem Zug.«
»Wir verwenden Spürsonden, die auf Sar-Says spezifischen Körpergeruch kalibriert sind«, erwiderte der General.
»Wenn er sich im Zug oder in einem Pkw oder Lkw versteckt, würden wir ihn ›riechen‹.«
»Könnten wir ihn auf diese Weise noch aufspüren?«
Der General schüttelte den Kopf. »Es ist schon zu viel Zeit vergangen – ganz zu schweigen vom zuletzt gefallenen Regen, der jede Spur weggespült hat.«
»Was ist mit den Forschern? Sind sie alle überprüft worden?«
»Direktor Fernandez?«, fragte General Parsons. »Das fällt in Ihre Zuständigkeit.«
Alan Fernandez hatte während der letzten Woche nicht gut ausgesehen. Er hatte Ringe um die Augen und hängende Mundwinkel vom ständigen Stirnrunzeln. Er schien auch nicht viel geschlafen zu haben. Mark Rykand bekam fast Mitleid mit ihm, bis er sich erinnerte, dass Fernandez der Grund war, weshalb Sar-Say überhaupt auf der Erde weilte.
»Wir haben alle Forscher befragt«, erwiderte er mit einer monotonen Stimme, die seiner Erschöpfung geschuldet war. »Sie sagen alle, dass sie mit Sar-Says Flucht nichts zu tun hätten. Wir haben ihre Internetverbindungen und E-Mail-Konten überprüft. Es wurde bisher aber nichts Verdächtiges gefunden.«
»Haben Sie wirklich jeden überprüft, der Kontakt mit Sar-Say hatte?«
»Das gesamte Institutspersonal«, erwiderte Fernandez.
»Heißt das, dass es außer diesen noch weitere Personen gab?«, fragte der General.
»Es gab ein paar gesellschaftliche Veranstaltungen, bei denen Sar-Say anwesend war. Er ist mehreren Personen vorgestellt worden, einschließlich des Bürgermeisters. Er hatte aber kaum Zeit, eine Verschwörung mit ihnen zu organisieren.«
»Sind das alle? Die Forscher und die Feiergäste?«
»Ja, mit Ausnahme seiner Gesprächspartner.«
»Seiner was?«, fragte General Parsons mit trügerisch leiser Stimme.
Fernandez setzte ihm auseinander, dass sie regelmäßig kleinen Gruppen von Privatpersonen Zugang zu Sar-Say gewährten, um sich mit ihm zu unterhalten, und endete mit den folgenden Worten: »Durch diese Kontakte lernen wir ihn noch besser kennen. Es war übrigens der Bürgermeister, der das Programm angeregt hat.«
»Wirklich ?«, jaulte Bürgermeister Harrigan.
»Sicher«, erwiderte Fernandez. »Sie haben es gleich bei Sar-Says erstem Empfang vorgeschlagen, als Sie mich Gus Heinz vorstellten. Sie werden sich noch daran erinnern, dass sie übers Geschäft sprachen, und Sie haben mir dann zugeflüstert, dass Heinz ein Mäzen der Partei sei und dass ich ihn zuvorkommend behandeln solle.«
»Stimmt doch gar nicht!«
»Doch!«
»Meine Herren!«, sagte General Parsons im schönsten Kasernenhofton. Das rief den beiden Männern wieder in Erinnerung, wo sie überhaupt waren. Sie erlangten die Contenance zurück. »Wer ist dieser Gus Heinz überhaupt?«
»Ein ortsansässiger Geschäftsmann«, erwiderte der Bürgermeister. »Er ist im Import/Export-Geschäft.«
»Welcher Import/Export?«
»Pharmazeutische Produkte. Sehr selten. Können nur auf Borodin erzeugt werden.«
»Borodin, die Kolonie im Dagon-System?«
»Ja.«
»Und dieser Heinz ist im interstellaren Import/Export-Geschäft?«
Fernandez nickte.
»Und er hat Zugang zu Sternenschiffen?«
»Ich glaube schon.«
Mit jeder Frage wurde das Gesicht des Generals um eine Nuance röter. Es war jetzt schon fast purpurrot.
»Und Sie haben vergessen, das zu erwähnen?«
Alan Fernandez wurde unter dem Blick des Generals soo klein mit Hut. »Ich habe gar nicht mehr daran gedacht.«
»Mit wie vielen Personen, die Sie auch
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