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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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ungezwungen mit einem Raski unterhalten hatte, daß er es für richtig erachtet hätte, sich namentlich bekanntzumachen. Die Raski dagegen waren immer schnell bereit, ihren Namen und den des ersten ihres Geschlechts zu nennen. Doch ihr erschien es angebracht, daß Stans aufhörte, sie »Yurth« zu nennen, vielleicht weil sie wußte, daß diese Bezeichnung unter seinem Volk keinen guten Klang hatte.
    »Das tun sie auch nicht – zu Raski«, bestätigte Elossa. »Aber ich bin doch ein Raski«, sagte er erstaunt. »Ich weiß.« Sie preßte die Fingerspitzen an die Schläfe. »Ich bin verwirrt. In – in unserem Fall ist es anders.«
    Er nickte. »Ja – Yurth und Raski. Von Rechts wegen müßten wir uns feindlich gegenüberstehen. Und so empfand ich auch – zuvor. Jetzt nicht mehr.« Sein Staunen war ganz offensichtlich. »In Kal-Hath-Tan überwältigte mich ein Grauen und zwang mich zu tun, was es mir befahl. Es war nicht ich, und doch hieß ein Teil meines Ichs es willkommen. Nun verstehe ich meine Bereitwilligkeit nicht mehr, denn ich erkenne dieses Grauen als das, was es war, als finsterste Vergangenheit, die auf Rache sinnt. Ich bitte dich nicht, mir zu vergeben, Elossa.« Er stolperte über ihren Namen. »Ein Mann, der dazu bestimmt ist, eine Mission zu erfüllen, muß sie auch, so gut er es vermag, zu Ende führen. In gewissem Sinn versagte ich, doch ich stehe jetzt, wo keiner meines Volkes je stand. Ich sah dort«, er deutete auf den Schirm, »den Beginn unseres gegenseitigen Hasses, und auch, was mir zum erstenmal bewußt wurde und was ich noch nicht verstehen kann: das mangelnde Bedürfnis, uns aus dem Morast, in dem wir stecken, herauszuarbeiten. Was sind wir denn mehr als Würmer oder Träume?
    Sind Träume Illusionen, Elossa? Ihr webt sie als Hilfe, wenn ihr sie braucht. Aber ich meine, daß Träume einem Menschen auch noch anders nützlich sein können. Er braucht mehr als die Gedanken, um sein eigenes Ich und den Boden unter seinen Füßen, um sich zu erheben. Ihr Yurth habt die Sterne erobert. Ihr seid keine Himmelsteufel, wie wir glauben. Das weiß ich jetzt. Ihr seid Menschen wie wir auch, die einen Traum vom Sternenflug hatten und daran arbeiteten, ihn zu erfüllen.
    Wo ist dieser Traum jetzt bei euch, Elossa? Wurde er von eurem Schuldgefühl verdrängt? Woran denkt ihr denn, außer an euch selbst und den Boden unter euren Füßen?«
    »An wenig anderes«, gestand sie mit ruhiger Stimme. »Gewiß, wir suchen einen Grund in allen Träumen, aber wir benutzen sie nicht, um unser Leben zu ändern. Wir sind genau wie ihr von alten Ängsten gefangen. Wir benutzen unseren Geist, um Wissen zu speichern, doch nur in beschränktem Maß. Die Raski sind für uns Fremde. Aber weshalb?« Sie hielt überlegend inne.
    »Weshalb?« echote Stans. »Anfangs, weil ihr von den Überlebenden der Katastrophe, die wir sahen, gejagt und niedergemetzelt wurdet. Später, als die Kraft eures Geistes euch verändert hatte, saht ihr in uns nichts mehr als dumme Tiere. Wir zwei sprechen hier und jetzt die Wahrheit – denn ist das nicht die Wahrheit?
    Wir waren niedrigere Wesen, Kinder, die sich nach eurem Willen dahin oder dorthin bewegten, wenn wir euren Pfad kreuzten oder auf eine andere Weise eure Aufmerksamkeit auf uns lenkten. Und durch diese, eure Meinung von uns habt ihr den Schatten gehegt und gepflegt, der in Kal-Hath-Tan zum Leben erwachte.«
    Elossa akzeptierte die Logik seiner Worte. Die Bitterkeit, die aus der Vernichtung der Stadt erwuchs! Die Ankunft einer Rasse, die zwischen den Sternen reiste, deren Geisteskräfte wuchsen! Wie arrogant doch die Yurth gewesen waren – nein, noch waren! Sie hatten sich in diese Arroganz verkrochen und glaubten auch noch, durch ihre selbstgewählte Verbannung und Strenge zu sühnen! Doch was sie taten, war steril, war wertlos.
    Zugegeben, durch die Katastrophe war es anfangs unmöglich, mit den Raski in Frieden zu leben. Und zugegeben, die Maschinenbehandlung, der sie sich freiwillig unterzogen, hatte sie unumstößlich verändert. Doch im Lauf der Zeit hätten sie Kontakt mit den Raski suchen und ihnen mit ihren Fähigkeiten helfen können, statt selbstsüchtig ihren Obersinn zu unproduktivem Lernen zu benutzen. Der Stolz auf ihr Märtyrertum war ihr nachhaltiger Fehler. Zum erstenmal im Leben der Yurth erkannte sie ihn, als was er war, und empfand Bedauern, daß es nicht anders gekommen war.
    »Es stimmt, was du sagst«, gestand Elossa bedrückt. »Wir sahen euch in falschem

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