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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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Wasser nahm er nur wenig. Als er fertig war, deutete er mit einem Kopfnicken auf die Berge vor ihnen.
    »Der Naxes entspringt dort. Wir werden Wasser und Wild finden. Auch …« Stans hielt inne und runzelte die Stirn, als verstünde er seine eigenen Gedanken nicht. Er fuhr sich verwirrt über die Stirn und fuhr fort, doch es klang, als spräche er mehr zu sich als dem Mädchen neben ihm. »Auch die Höhle ist dort – der Mund Atturns.«
    »Der Mund Atturns?« wiederholte Elossa, als er schwieg. »Du kennst dich also hier aus?« Die Tradition seines Geschlechts hatte ihn in dieser Generation zum Hüter von Kal-Hath-Tan gemacht. Vielleicht wußte er da auch, was sich ringsum außerhalb der Stadt befand?
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Ja«, erwiderte er ungewohnt scharf, als wolle er sie davon abhalten, weitere Fragen zu stellen.
    In ihre Umhänge gehüllt, schliefen sie hinter den Steinen, bis Elossa durch eine von ihrer Yurthgabe ausgelöste innere Warnung hochzuckte. Der Raski, der in der Dunkelheit nur schwach zu erkennen war, beugte sich über sie. Ganz flüchtig funkelte Sternenschein auf dem, was er in der Hand hielt – ein Messer!
    Elossa rollte sich nach einer Seite, als die Klinge herab in die Erde stieß, wo sie gerade noch gelegen hatte. Aber der Stoß, der beabsichtigt gewesen war, in Fleisch zu dringen und jetzt in harte Erde stach, warf Stans aus dem Gleichgewicht. Elossa rollte noch ein wenig weiter und brachte einen der Steine zwischen sich und den Raski. Dann sprang sie hoch, griff nach ihrem Stab und wartete ab. Ihr Herz klopfte so heftig, daß sie glaubte, es müsse ihren ganzen Leib erschüttern.
    Jetzt hatte sie keine Bedenken mehr, Geistberührung anzuwenden. Die Wildheit der Gedanken, die sie vorfand, war fast so erschreckend wie der plötzliche Angriff gewesen war. Der Geist dahinter war wahnsinnig! Grauen und Furcht hielten den Raski in eisernem Griff. Und Elossa sah verzerrt ein gräßliches Ungeheuer. Er – er dachte, das sei sie!
    »Stans!« rief sie. Sie schrie seinen Namen, um ihn zu wecken, denn sie war überzeugt, daß nur ein Mensch in einem Alptraum so verwirrt sein konnte.
    Sie hörte als Antwort ein Brüllen so wild wie das eines Tieres. Dann sah sie ihn hinter den Steinen. Er rannte blindlings in die dunkle Nacht. Und er lief, als verfolgte ihn unsagbares Grauen.
    Zitternd stützte Elossa eine Hand auf den Stein, hinter dem sie Schutz gesucht hatte. Was war geschehen? Sie dachte an ihre Befürchtung, daß diese Steine Illusionen ausstrahlen mochten und der Raski aufgrund seines Blutes besonders dafür empfänglich war. Das war die einzige Erklärung.
    Es hatte keinen Sinn, ihm nachzujagen. Wenn die Steine an seiner schrecklichen Verwirrung schuld hatten, dann würde seine Vernunft bald wiederkehren, wenn er aus ihrer Nähe war. Sie öffnete ihren Geist weit und schickte einen Suchgedanken aus, doch flüchtig nur, um nichts, was hier lauerte, auf sich aufmerksam zu machen.
    Stans rannte immer noch, doch sie würde ihn nicht durch Geisteskraft zur Umkehr bewegen, das würde seine Verwirrung nur verschlimmern.
    Wieder ließ Elossa sich auf der windgeschützten Seite der Steine nieder. Vorsichtig sondierte sie, doch sie nahm absolut nichts auf. Wenn sie tatsächlich Illusionen aussandten, dann waren sie offenbar nur für Raski eine Bedrohung.
    Obgleich sie beunruhigt war und wachbleiben wollte, schlummerte sie doch wieder ein. Da erwachte sie ein zweites Mal durch das Gefühl einer unmittelbaren Gefahr. Sie öffnete die Augen, war hellwach und glaubte doch eine kurze Weile, sich noch in einem Traum zu befinden.
    Hier war nicht die Ebene, wo sie hinter den Steinen eingeschlafen war. Nein, sie stand aufrecht auf ihren Stab gestützt in einer schmalen Schlucht zwischen zwei Steilhängen. Mittendrin, fast direkt vor ihr, kauerte ein Sargon, dessen Knurren von den Hängen zurückgeworfen wurde.
    Das Tier war noch ziemlich jung, wahrscheinlich vom diesjährigen Frühlingswurf, aber selbst ein so verhältnismäßig kleiner Sargon war einem Menschen an Kraft bei weitem überlegen. Und offenbar spürte das Tier, daß sie leichte Beute sein würde.
    Verzweifelt rief Elossa ihre Geisteskräfte zu Hilfe. Aber irgendwie waren sie ungemein langsam, langsamer noch, als müßte sie einen rasenden Fluß aufwärts schwimmen. Sie konnte dieses Tier, das außer Blutgier nichts kannte, weder bannen noch ablenken. Sie würde zerrissen werden von diesen schrecklichen Klauen.
    Durch die Luft kam ein

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