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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Schalt sie aus«, sagte Jenna.
    Es funktionierte fast genauso wie mit dem Kasten. Eine Berührung mit der Handfläche und eine Drehung. »Jenna? Könnte hiermit auch … jemand umgehen, der nicht modifiziert ist?«
    »Ja. Die Lampe arbeitet mit Sonnenenergie. Man muss sie irgendwo lagern, wo sie Sonnenlicht tanken kann.« Sie legte sie auf ein kleines Regal in der Nähe des Höhleneingangs. »Jetzt schaut mir noch einmal zu.«
    Sie vollführte den Sprung und die Drehung, dann zog sie sich hinauf. Anschließend sprang sie wieder herunter, um uns helfen zu können. Während sie mit Joseph übte, blickte ich mich ein letztes Mal in der Höhle um. Ich wäre gern länger geblieben, um mehr zu lernen. Phantastische Geschichten, warum wir die Nacht in der Wildnis verbringen mussten, gingen mir durch den Kopf. Aber Paloma lag verletzt in der Hütte. Ich musste auch an Kayleen und Tom denken. Und an die Gebras. »Tiger«, sagte ich. »Werden wir die Gebras auf dem Rückweg finden?«
    Jenna warf mir einen Blick über die Schulter zu. »Was glaubst du?«
    »Ja.«
    Jeder von uns musste zweimal auf den Felsblock springen, bis sie davon überzeugt war, dass wir es verstanden hatten. Als wir endlich oben standen und abmarschbereit waren, hatte die Sonne bereits drei Viertel ihrer Bahn zurückgelegt.
    Kurz nachdem wir den Kraterrand überwunden hatten, bog Jenna ab und folgte nicht mehr dem Kiesbett mit dem kleinen Bach. Wir liefen ohne große Schwierigkeiten einen deutlich erkennbaren Pfad entlang, der in bequemen Windungen nach unten führte. Hier wäre der Aufstieg viel einfacher gewesen, auch wenn es nicht so schnell gegangen wäre. Bäume und Sträucher klammerten sich an den steilen Hang des Kraterwalls. Es roch nach Rotbeerenbüschen und der Wiese und dem Feuer von der Hütte.
    Ich witterte die Gebras, kurz bevor Jenna einen Weg einschlug, der vom Hauptpfad wegführte. Abdrücke von gespaltenen Hufen waren auf dem matschigen Boden zu erkennen. Jenna gab uns mit einem Wink zu verstehen, dass wir anhalten sollten, dann verschwand sie geduckt zwischen den Bäumen. Kurz darauf kehrte sie mit allen drei Tieren zurück. Tiger kam zu mir und stieß mit dem Kopf gegen meine Brust, und ich stieß einen gewaltigen Seufzer der Erleichterung und des Glücks aus. Ich kraulte Tiger unter dem Kinn, während ich kicherte und lachte und sie ausschimpfte, weil sie davongelaufen war.
    Aus ihrer Kehle drangen tiefe zufriedene Laute. Offenbar war sie genauso glücklich, mich wiederzusehen.
    »Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!«, säuselte ich ihr ins Ohr.
    Jenna beobachtete mich mit einem verschmitzten Lächeln. »Gebras sind gute, intelligente Tiere«, sagte sie. »Aber auf anderen Welten gibt es die Möglichkeit, ein Haustier genau so zu züchten, wie du es haben möchtest, ganz nach deinen Wünschen. Es könnte sogar mit einer angeborenen Bindung an dich auf die Welt kommen.«
    Ich drückte Tiger einfach nur fester an mich.
    »Ja, schon gut. Außerdem müsst ihr jetzt zurückgehen«, sagte Jenna.
    »Wie hast du dafür gesorgt, dass ihnen nicht zustößt?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Menge dessen, was ich euch an einem Tag beibringen kann, ist begrenzt.« Sie blickte mir für einen Moment in die Augen. »Pass gut auf. Auch auf den Projektor. Lass dich nicht erwischen.«
    Ich nickte, immer noch an Tigers Schulter gedrückt. »Kommst du nicht mit uns?«
    Aber sie war schon weg. Wie zuvor sah ich nicht einmal ihre Fußabdrücke.

Kapitel 15
    KRIEGSGESCHICHTEN UND ERFOLGE
     
     
     
     
     
     
     
     
    Als wir einen alten Baumstamm gefunden hatten, den wir als Aufstiegshilfe benutzen konnten, hatte das Licht bereits den sanften Goldton angenommen, der die baldige Dämmerung ankündigte. Die Packgebras wollten sich nicht reiten lassen. Sie blieben stocksteif stehen und ignorierten jegliche Form von Kommando, mit dem Alicia und Joseph es probierten. Tiger ließ mich ohne Sattel reiten, obwohl sie immer wieder den Kopf herumdrehte und mich vorwurfsvoll ansah, als wollte sie mich dafür tadeln, dass ich vergessen hatte, ihr Sattelzeug mitzuschleppen. In Zuckerweizens Abwesenheit übernahm sie die Führung über die kleine Herde. Ich hielt mich die meiste Zeit einfach nur fest und ließ sie laufen. Nachdem ich eine Zeitlang auf Tigers Rückgrat herumgehüpft war und mir immer wieder die Gespräche mit Jenna durch den Kopf gegangen waren, fühlte ich mich benommen und wund, als wir endlich den Rand der Wiese erreichten.

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