Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
nachdem wir die zwei Djuri getötet hatten. »Ich wollte es nur ausprobieren. So gut hat es mir gar nicht gefallen.« Das war nur teilweise gelogen. Das Töten hatte mir nicht den geringsten Spaß gemacht, aber die Verfolgungsjagd war wunderbar gewesen.
    Tom hielt den Blick auf uns gerichtet. »Ich möchte, dass ihr versprecht, weder zu jagen noch sonst etwas zu tun … was mir nicht gefallen würde … ohne mich vorher zu fragen.«
    Ich hatte wieder das Bild der Höhle vor Augen. »Ich werde es versuchen. Aber hier draußen ist es gefährlich, und manchmal muss man einfach schnell handeln.« So, damit hatte ich mir einen kleinen Freiraum geschaffen.
    Tom nickte. »Danke«, sagte er in steifem Tonfall. Dann wandte er sich an Joseph. »Du auch. Ich will, dass auch du es mir versprichst. Ich bin für euch beide verantwortlich.«
    Joseph murmelte etwas Zustimmendes, während er ganz auf den Lederriemen konzentriert war, den er behutsam, fast ehrfürchtig durch seine Hände gleiten ließ.
    Paloma und Kayleen wollten gleichzeitig danach greifen. Joseph legte das Stirnband in Palomas Hände. »Schaut euch die Stickereien an. Es sind silberne und kupferne Fäden, so dass es immer wieder anders aussieht, je nachdem, wie man es hält. Und es leuchtet im Sonnenlicht.« Josephs Gesicht war ein Paradebeispiel für unschuldige Begeisterung.
    Auch Paloma ließ den Lederriemen durch ihre Hände gleiten, als wollte sie nachahmen, was Joseph getan hatte. Ihre Miene war neutral. Dann reichte sie das Band an Tom weiter, der zwischen ihr und dem Ofen saß. Er hielt den Riemen in den Feuerschein. Das flackernde Licht tanzte auf seinem Gesicht und spiegelte sich in den metallischen Fäden, die ins Leder eingewoben waren. Er betrachtete das Stirnband sehr lange, während er es vorsichtig betastete.
    Joseph sah ihm aufmerksam und mit leichter Skepsis zu.
    Tom behielt das Stirnband, sah Joseph an und schien sich nicht sicher zu sein, was er als Nächstes sagen sollte. »Vielleicht darfst du es behalten. Hunter ist sehr misstrauisch gegenüber jedem Artefakt der Modifizierten, und er ist immer noch für unsere Sicherheit verantwortlich. Er hat uns angewiesen, die gesamte Umgebung von Artistos zu säubern, und es gilt weiterhin der Befehl, alles, was wir finden, zu ihm zu bringen.«
    Meine Hände ballten sich ganz von allein zu Fäusten, und ich atmete einmal tief durch. Dann befahl ich ihnen, sich zu entspannen. Joseph brauchte das Stirnband. Es war der einzige Gegenstand, der von unseren Eltern stammte. Ich konnte mir nicht vorstellen, es demütig Hunter zu überreichen.
    Joseph schien es genauso zu sehen. Sein Mund war eine dünne Linie, und sein Blick fixierte ihn, als wollte er ihn unter Druck setzen.
    Tom blickte völlig ruhig zurück und spielte mit dem Lesedraht.
    Sie starrten sich gegenseitig so lange an, bis ich schon glaubte, dass keiner nachgeben oder den Blick abwenden würde. Nach dem zehnten Atemzug, den ich mitgezählt hatte, hatte sich keiner von beiden gerührt. Stumm wünschte ich mir, dass Joseph sich entspannte, dass er Tom die Möglichkeit zum Einlenken gab. Aber Joseph entspannte sich nicht. Schließlich wandte Tom den Blick ab. Er schaute auf das Stirnband und zuckte mit den Schultern. »Ich schätze, ein ledernes Zierband kann nicht allzu viel Schaden anrichten. Vorläufig kannst du es behalten, aber du musst es Hunter zeigen, wenn wir wieder in der Stadt sind.« Er gab Joseph den Lesedraht zurück, der ihn an Kayleen weiterreichte. »Hat Jenna euch sonst noch etwas gegeben?«
    Ich widerstand dem Drang, nach dem Kästchen in meiner Tasche zu tasten. Alicia und ich schüttelten den Kopf, während wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Essen widmeten.
    Paloma meldete sich aus ihrer Ecke zu Wort. »Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als sie uns allen große Angst gemacht hat. Manche Leute fürchten sich immer noch vor ihr, aber ich hätte gern häufiger die Gelegenheit, sie zu besuchen, um mehr über sie und ihr Volk zu erfahren. Ich hoffe, dass wir jetzt bereit sind, zusammenzuleben, statt gegeneinander zu kämpfen.« Sie fixierte uns für einen Moment mit ihren hellgrünen Augen, als wollte sie sich vergewissern, dass wir ihre Botschaft verstanden hatten. Eine Warnung an uns. »Wenn ihr sie wiederseht, könntet ihr Jenna sagen, dass ich mich gern irgendwann mit ihr unterhalten würde?«
    Ich fragte mich, wie viel Paloma von Kayleen über unsere gelegentlichen Begegnungen mit Jenna erfahren hatte.
    »Wisst ihr, wie

Weitere Kostenlose Bücher