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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zu können? Oder kannte sie einen ganz anderen Trick?
    Tom schüttelte langsam den Kopf. »Ich wüsste gern, wie sie das macht. Ich werde jetzt Joseph wecken und ihn nach den Knoten fragen. Nava will ein paar Antworten.«
    Kayleen trat zu Paloma und mir und sah Tom lächelnd an. »Ist das nicht genau das, was sie wollte? Dass er das Netz repariert? Sag ihr einfach, dass er getan hat, was ihr von ihm wolltet, und lass ihn schlafen. Er ist erschöpft.«
    Tom seufzte und berührte Kayleen leicht an der Schulter. »Vielleicht hast du recht. Es waren ein paar harte Tage. Nava und Gianna stellen eine Liste zusammen, was repariert ist und was nicht, und werden sie mir dann schicken. Ich werde Nava zurückrufen und bestätigen, dass Joseph die Reparaturen ausgeführt hat. Und ich werde ihr sagen, dass er schläft.« Er entfernte sich ein Stück und blickte sich dann noch einmal zu Paloma um. »Ich werde dich hineinbegleiten. Kayleen und Chelo können sich um die Gebras kümmern.«
    Also hatte ich die Chance verloren, Paloma ein paar weitere Fragen zu stellen. Dafür bekam ich nun die längst fällige Gelegenheit, Kayleen über unseren Ausflug mit Jenna zu erzählen. Ich nutzte sie und berichtete der Reihe nach, während wir die Gebras einzeln hinausführten, um sie zu füttern und zu tränken. Erwartungsgemäß stellte sie hundert Fragen, auf die ich keine Antwort hatte. Nachdem wir die letzten Gebras wieder an die Halteleine gebunden hatten, grinste sie mich an, und ihre Augen strahlten vor Aufregung. »Also lass mich den Projektor sehen!«
    Ich blickte mich zur Hütte um. Dort rührte sich nichts. Wir standen hinter den Gebras, wo wir nicht direkt zu sehen waren. Ich zog den kleinen Kasten aus der Tasche und reichte ihn ihr. Sie betastete ihn und hielt ihn hoch. Er schien aus einem Stück gefertigt zu sein. Sofort zog sie dieselbe Schlussfolgerung wie ich. »Wie auch immer das funktioniert, vielleicht funktioniert die Neue Schöpfung genauso.«
    »Wie es aussieht, besteht der Kasten aus dem gleichen Material.« Ich zeigte ihr, wie man ihn öffnete, wie der Datenspeicher genau in den Kasten passte.
    Sie schloss die Augen und hielt den Kasten mit beiden Händen vor ihrem Körper, wobei sie leicht schwankte. »Ich spüre es. Ähnlich, aber doch ganz anders als unsere Daten. Ich habe es deutlicher gespürt, als der Kasten offen war, als würde er den Speicher irgendwie … ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll … abschirmen.«
    »Ich spüre auch in diesem Fall überhaupt nichts.«
    Sie öffnete die Augen und strahlte mich aufgeregt an. »Schalt ihn ein!«
    »Nicht hier.« Irgendwann würden wir ein gewisses Risiko eingehen müssen, um das Gerät benutzen zu können. Vergangene Nacht hatte ich zu große Bedenken gehabt, obwohl es während der Wache mit Joseph kein Problem gewesen wäre – im Nachhinein betrachtet. »Wir brauchen einen Vorwand, der uns ein gutes Stück von Tom und Paloma wegbringt.«
    »Dann lass uns Beeren pflücken gehen.« Sie grinste, immer noch voller Begeisterung, und erinnerte mich daran, wie Joseph letzte Nacht gewesen war. »Ich habe sowieso Hunger. Aber wir sollten lieber fragen. Ich gehe.« Sie gab mir den Projektor zurück und stürmte zur Hütte. Das unangenehme Gefühl immer größerer Betrügereien war nur ein klein wenig schwächer als die brennende Neugier auf Dinge, die ich seit langem wissen wollte – nein, wissen musste .
    Kayleen kam mit zwei Ohrempfängern und einem Rucksack für die Beeren zurück. »Tom hat sie mir mitgegeben, für den Fall, dass wir in Schwierigkeiten geraten.« Sie ging voraus. »Tom und ich haben gestern drei Pongabeerenbäume gefunden. Also kannst du jetzt üben.«
    Ich stöhnte.
    Sie bedachte mich mit einem verschmitzten Grinsen. »Aber dein Hemd musst du nicht ausziehen.«
    »Gut.« Ich folgte ihr fast zehn Minuten lang. Wir überquerten die Begrenzung und lösten den Ausgangsalarm aus. Es wäre tatsächlich praktisch, eine Möglichkeit zu haben, unbemerkt hindurchzuschlüpfen. Noch eine Frage an Jenna. Wir arbeiteten uns einen gewundenen Pfad hinauf, der von stacheligen grünen und goldenen Stolperreben gesäumt wurde, und passten auf, dass wir nicht hineintraten oder gekratzt wurden.
    Kayleen blieb am größten der drei Pongabeerenbäume stehen und zog sich die Schuhe aus. Auf ihrem Gesicht stand ein albernes Grinsen. »Wettrennen?«
    Ich schüttelte nur den Kopf und zog ebenfalls die Schuhe aus. Jenna zu beobachten war zweifellos etwas ganz anderes,

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