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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Raumschiffe, die der Neuen Schöpfung ähnelten und einen Meter vor uns durch die Luft flogen, über dem Bild des fremden Planeten. Es waren Lichtkonstruktionen ohne Substanz. Ich wandte meine Aufmerksamkeit von Kayleen ab und ganz der Projektion zu. Ich vergaß die Welt um mich herum und schaute genauso fasziniert zu wie Kayleen.
    Wir sahen einen Planeten voller Energie und Menschen und Schiffen, eine Welt, die unserem Volk gehörte, wie Fremont den Raubtieren und der Wildnis gehörte.
    Es gab keinen Ton, bis Kayleen herausfand, dass man auf eine bestimmte Weise über den Kasten streichen musste. Nun war eine Erzählerstimme zu hören, die leise in den Bergfarn und die Rotbeerenbüsche sprach, von denen wir umgeben waren. Wir brauchten einen Moment, um uns ganz sicher zu sein, dass es unsere Sprache war. Der Akzent klang etwas anders, die Vokale waren runder, und die Worte kamen in schnellerer Reihenfolge. Etliche Begriffe waren mir völlig unbekannt, so dass ich kaum den Sinn des Monologs verstand.
    Zuerst klang es nach einer enzyklopädischen Erklärung, wie das, was wir in der Schule über einige der Menschenwelten gesehen hatten: Chrysops, Grünsand und die historische Erde. Die Stimme nannte die Bevölkerungsgröße (zweieinhalb Milliarden – eine Zahl, die viel höher war als alles, was wir bisher gezählt hatten, abgesehen von den Sternen), dann sprach sie über Handelsbeziehungen, die ähnlich wie der Warenaustausch zwischen uns und den Vagabunden abliefen. Silberheim verkaufte offenbar Informationen und Ausbildungsprogramme zum Thema Genmodifikationen. Außerdem produzierte man Raumschiffe und Waffen im Orbit und auf einem der zwei Monde – deshalb die zahllosen Schiffe, die den Planeten umkreisten, wie Motten, die von einer Kerzenflamme angezogen wurden.
    Was sie kauften, war nicht ganz klar, aber es schien im Zusammenhang mit Informationen und den Besuchern zu stehen, die diese Welt zu Studienzwecken besuchten.
    Mir wurde bewusst, dass es immer später wurde. Wann würden Tom und Paloma entscheiden, dass wir schon zu lange fort waren? Ich griff nach dem Kasten, um ihn abzuschalten, aber Kayleen hielt mich zurück und schüttelte energisch den Kopf. »Nein. Warte. Du machst dir zu viele Sorgen. Wir werden sagen, dass du geübt hast, auf einen Pongabeerenbaum zu klettern. Schau mal – jetzt sind einzelne Personen zu sehen.«
    Eine Reihe von Bildern wanderte durch die Luft, und der Erzähler sagte zu jedem nur ein paar Sätze. Die meisten der Worte verstand ich nicht. »Nein, es sind keine Personen, sondern Typen.« Ich zeigte auf das Bild einer großen Frau mit vier Armen. Danach kam eine ähnlich große, die aber nur zwei Arme und etwas hatte, das wie Vogelflügel aussah. Der Mensch im dritten Bild war kleiner und hatte kräftige Muskelpakete an den Schultern und Schenkeln. Fast wie Bryan, nur dass die Unterschiede zwischen ihm und den ursprünglichen Menschen stark überbetont waren.
    Ich hielt kurz inne und blickte mich um. Halb hoffte ich, Jenna würde sich zeigen, halb befürchtete ich, Toms Gesicht könnte hinter einem Baumstamm hervorlugen, von wo er uns beobachtete. Ich hatte nicht einmal nach Raubtieren Ausschau gehalten, obwohl wir uns außerhalb der Begrenzung befanden.
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte Kayleen nachdenklich. »Es ist ein Katalog verfügbarer Genmodifikationen. Einige der Bilder scheinen den Modifizierten zu entsprechen, von denen wir in den Kriegserzählungen gehört haben.«
    Als wir eine haarlose Frau mit zwei zusätzlichen Augen im Hinterkopf sahen, war ich mir sicher, dass wir auf der richtigen Spur waren. Alle waren ziemlich hässlich, ausgenommen vielleicht die Frau mit den vier Armen, die ihre eigene sanfte Anmut hatte. Ich blickte auf meine Hände. Wir waren nicht annähernd so fremdartig wie diese Bilder. Dies waren die Monster, die um Artistos gekämpft hatten – und gleichzeitig unsere Brüder. Aber wir waren nicht so andersartig wie diese Menschen. Ich war froh darüber, aber warum? Damit wir hier besser hineinpassten?
    Kayleen beugte sich vor und beobachtete aufmerksam die Lichtspiele, als die Bilder an ihr vorbeizogen. Ich schob meine Hand zwischen ihre Augen und eine Gestalt mit verlängerten Armen und Beinen. »Wir müssen gehen.«
    Sie nickte, ohne den Blick von dem projizierten Bild abzuwenden.
    Ich schaltete den Projektor aus. »Bald werden wir wieder etwas Zeit dafür finden.«
    »Das wird schwierig«, sagte sie. »Es dauert zu lange, wenn wir

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