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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hereindrang.
    Blitz und Sprinter tänzelten unruhig, dann hob Tiger den verbundenen Kopf und trötete. Sie klang wie Zuckerweizen in der Nacht des Gewitters.
    Erst da nahm ich den Rauch wahr. Ich hatte ihn schon oft gerochen, jedes Mal, wenn die Ebene brannte und wir uns in Artistos zusammenkauerten und einen Tag lang drinnen blieben, bis das Feuer nur noch rauchende Stoppeln auf der Ebene zurückgelassen hatte. Hier war der Geruch kräftiger. Der Rauch brannte mir in den Augen, und dann versuchte Sprinter sich loszureißen. Es wurde dunkler, und ich stellte mir vor, wie Rauch in die Luft aufstieg und die Morgensonne verdunkelte.
    Akashi stürmte zur Tür herein. »Sprecht zu ihnen.« Er packte Blitz und Tinte, und Liam nahm Kayleen Sand ab. »Geht auf Distanz zu uns. Sie dürfen sich nicht zusammenrotten oder loslaufen.«
    Ich hing mich an die Leinen, doch davon ermüdeten meine Arme sehr schnell.
    Der Alarm signalisierte Eindringlinge.
    »Was ist das?«, flüsterte ich.
    »Tiere«, flüsterte Liam zurück. »Vielleicht Gebras oder Tatzenkatzen auf dem Weg zum Wald. Sie werden einfach hindurchlaufen.«
    Das Ausgangssignal war zu hören.
    »Siehst du?«, flüsterte er.
    Wir sprachen tröstend und sangen leise, während uns die Augen brannten. Im Zwielicht des verrauchten Hangars verlor ich allmählich jedes Zeitgefühl, als wäre ich schon immer hier gewesen und würde für immer hierbleiben. Gelegentlich schlug der Alarm an und verstummte wieder.
    Schließlich beugte sich Tiger herab und rieb die Schnauze an mir. Offenbar war sie nun überzeugt, dass das Feuer ihr nichts anhaben würde.
    »Gut«, sagte Akashi, »jetzt ganz langsam die Augenbinden abnehmen, eine nach der anderen.«
    Wir blieben noch fünfzehn Minuten lang mit den Gebras im Hangar, um uns zu vergewissern, dass mit ihnen alles in Ordnung war. Dann liefen wir los, vom Rauch geblendet, und traten durch die Tür hinaus, wo Paloma immer noch auf dem Haufen aus Sätteln saß.
    Wir standen inmitten von Tod und Verwüstung.
    Um uns herum zeugte geschwärztes Gras von der vernichtenden Macht des Feuers. Jenseits der Betonfläche und hinter der schwarzen Grasebene brannten immer noch rote Feuerzungen, die sich allesamt von uns fortbewegten. Eine leichte Brise wehte vom Meer heran und blies den Rauch in Richtung Artistos. Was würde Bryan denken, wenn er das Feuer roch? Würde ihm klar sein, dass wir es gelegt hatten? Erzählten die Leute in Artistos ihm überhaupt irgendetwas? Ich schluckte. Meine Kehle fühlte sich heiser vom Singen, vom Reden, vom Rauch an. Vielleicht Tom. Bestimmt würde Tom gelegentlich nach ihm sehen.
    Kayleen blickte auf die Verwüstung hinaus. »Ich wünschte, wir hätten es nicht getan.«
    »Wir mussten es tun«, sagte Akashi. »Der Raumhafen ist zu groß, um ihn ganz allein verteidigen zu können, wenn sich jemand durch das Gras anschleicht.«
    Paloma blickte über die brennende Ebene. Ihre Augen waren gerötet und tränten, ihr Haar hing in Strähnen herab und war vom Rauch schmutzig. »Wird es so weit kommen, Akashi?«, fragte sie mit krächzender Stimme.
    Er stand da und betrachtete das Feuer mit einem entrückten Blick. Sein Mund war ein gerader Strich. »Ich hoffe nicht, Paloma. Ich hoffe es wirklich nicht. Es fühlt sich an, als hätte der Krieg nie aufgehört.«
    Aber diesmal stehst du auf unserer Seite. Ich ging zu ihm, trat neben ihn, dann umarmte ich ihn.
    Er erwiderte die Umarmung, während er nach Rauch, Feuer und Schweiß roch.

Kapitel 20
    EINE KRIEGSERKLÄRUNG
     
     
     
     
     
     
     
     
    Das Feuer brauchte den ganzen Tag, um sich vom Raumhafen auszubreiten, eine zehn Meter hohe Flammenwand, die ihren natürlichen Grenzen entgegenraste, die von Meer, Flüssen und steilen, feuchten Berghängen gebildet wurden. In seinem Gefolge brachte ein rot-goldener Teppich aus niedrigen Bränden die Arbeit der ersten Flammenfront zu Ende, dahinter waren nur noch Rauch und Schwärze.
    Ich übernahm die erste Wache und starrte auf das Feuer, während ich den heißen Wind der Veränderung und Gefahr spürte, den es symbolisierte. Anschließend, als mir die Augen vom Rauch brannten, schlief ich in Decken gehüllt außerhalb des Hangars, beruhigt von der Gewissheit, dass wir vorläufig allein bleiben würden. Das Feuer bildete auch eine Barriere für Joseph, Jenna und Alicia, aber gleichzeitig war es ein Leuchtsignal, das ihnen verriet, wo wir zu finden waren.
    Ich träumte von Tieren auf der Flucht, die vor der Feuerfront wegrannten,

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