Sternenwind - Roman
jetzt«, drängte ich sie noch einmal. Ich wollte unbedingt von der Maschine weg, um über unsere Möglichkeiten nachdenken zu können. Die Menschen von Artistos hatten unsere Eltern getötet. Sie würden auch uns töten, wenn wir ihnen große Angst machten. »Wir können hier nicht einfach herumstehen. Wir müssen entscheiden, was wir als Nächstes tun wollen.«
Jenna sah Tiger an, der sich immer noch furchtlos und neugierig mit dem Schiff beschäftigte. »Wir sollten die Gebras ins Gehege bringen.«
Hinter mir sprach Akashi mit zitternder Stimme, als wollte er einen trockenen Sarkasmus bemühen, den er gar nicht empfand. »Es ist in der Tat ein ungewöhnlicher Stall. Wir wollten unsere Truppenstärke vor den Satelliten verheimlichen.«
»Ich habe sie abgeschaltet«, sagte Joseph.
Alle anderen verstummten schlagartig.
Er hatte was getan?
Glaubte er, wir wären mächtiger als sie? Unsere sechsköpfige Gruppe? Verdammt, sie hatten immer noch Bryan, und wir brauchten die Kolonie! Sonst würde man uns jagen. Sieben Jennas. Wir wussten nicht so viel wie sie. Sie würden uns einen nach dem anderen erledigen.
Paloma kam durch die Tür gehumpelt, dann stand sie stocksteif und mit offenem Mund da. Sie schüttelte den Kopf, als würde auch sie sich wünschen, der Gleiter möge einfach verschwinden.
»Kayleen und Alicia«, sagte ich, »ihr beiden führt die Gebras ins Gehege neben dem Wachhaus. Und bringt auch das Sattelzeug hinüber. Vielleicht werden wir noch einen kleinen Ausflug machen.« Dann sah ich die anderen an. »Ihr vier kommt mit. Wir müssen reden. Die anderen können dazustoßen, sobald sie fertig sind.«
Es wurde totenstill. Alle sahen mich an. Niemand rührte sich.
Ich drehte mich um und lief auf Paloma und die Tür zu, während ich betete, dass sie mir folgten. Meine Schritte waren die einzigen, die ich hörte, bis ich den Hangar zur Hälfte durchquert hatte. Drei Schritte, sieben, zehn.
Zwanzig.
Niemand folgte mir, niemand gab einen Laut von sich.
Dreißig.
Kayleens Stimme, zitternd. Sie rief Tiger.
Schritte hinter mir. Ich wollte mich umdrehen, um mich zu vergewissern, wer mir folgte. Aber ich befürchtete, wenn ich anhielt, würden auch sie anhalten, und die Zeit arbeitete gegen uns. Ob mit oder ohne Satelliten – wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass niemand den Gleiter gesehen oder gehört hatte?
Ich lief weiter, an Paloma vorbei, zur Tür hinaus. Ich blieb nicht eher stehen, bis ich Artistos sehen konnte. Ich wollte sehen, ob Lichter den Hügel herabkamen, ob sie irgendwie auf den Gleiter reagierten.
In Richtung Stadt waren keine ungewöhnlichen Lichter zu erkennen. Ob sie den Gleiter gesehen hatten oder nicht, sie kamen nicht herangestürmt, um uns zu überwältigen. Die anderen blieben in meiner Nähe stehen. Durch die hohen Fenster des Hangars fiel genug Licht, um ihre Gesichter sehen zu können.
Ich wandte mich zuerst an Akashi, weil ich mit kleinen Dingen anfangen wollte, an die ich schon viel früher hätte denken sollen. »Habt ihr irgendwelche Ohrempfänger?«
»Liam und ich haben je einen.«
Ich sah Paloma an. »Und du?«
Sie schürzte die Lippen. »Tom hatte sie, und er hat sie mitgenommen.«
»Also wissen sie nicht, dass wir mit ihnen kommunizieren können?«, fragte ich.
»Von mir wird erwartet, dass ich jederzeit ein Gerät bei mir trage«, sagte Akashi.
»Und Nava und ihre Leute haben dich gesehen. Haben sie versucht, Verbindung mit dir aufzunehmen?«
Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
Warum? Warum schwieg Artistos? Ich blickte zu Joseph, der betreten den Kopf gesenkt hatte, als wäre ihm erst jetzt klar geworden, dass es vielleicht keine gute Idee gewesen war, die Satelliten abzuschalten. »Was hast du sonst noch abgeschaltet? Können sie ihre Ohrempfänger benutzen?«
Er blickte auf den Boden zwischen seinen Füßen. »Sie können innerhalb der Stadtgrenzen kommunizieren, mehr aber auch nicht.« Er hob den Kopf und starrte mich an. Sein Gesicht zeigte nicht mehr die geringste Spur der Begeisterung, die er ausgestrahlt hatte, als er aus der Brennenden Leere gestiegen war. Stattdessen glomm Verbitterung in seinen Augen. So hatte er mich angesehen, als er sieben oder acht gewesen war – und wenn ich ihn überredet hatte, sein Spiel- und Werkzeug in Ruhe zu lassen. »Die Alarmanlage habe ich ihnen gelassen, damit sie sich sicher fühlen«, murmelte er. Dann hob er den Kopf und blickte sich in der Gruppe um. »Wo ist Tom?«
Also hatte er den
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