Sternenwind - Roman
Gesprächen nicht allzu genau zugehört. Seltsamerweise empfand ich dieses Zeichen von Schwäche als ermutigend. Ich zeigte auf Artistos. »Nachdem du und Alicia sich mit Jenna davongeschlichen haben, kam Nava mit einem kleinen Trupp, um uns nach Hause zu geleiten. Wir weigerten uns. Tom schloss sich Nava an, Paloma nicht.«
Joseph blinzelte. »Oh.« Dann sagte er es noch einmal. »Oh. Dann sind sie also schon sauer auf uns.«
Gut. Es wurde Zeit, dass er die Konsequenzen seiner Entscheidungen zu spüren bekam. »Ja. Akashi hat sie von ihrem Plan abgebracht, dann haben er und Liam uns hierhergeführt. Ich bin mir sicher, dass sie uns jetzt sämtliche Probleme mit dem Netz in die Schuhe schieben, vor allem, nachdem sich herausgestellt hat, dass du richtig gut damit umgehen kannst.«
»Tut mir leid«, murmelte er.
Ich beobachtete Akashi und Paloma, während ich mit Joseph sprach »Ich finde, wir sollten die Kommunikationskanäle wieder öffnen. Und sämtliche Funktionen in Artistos wiederherstellen. Wenn wir ganz großes Glück haben, hat man den Gleiter nicht bemerkt. Im Hangar ist er für sie unsichtbar, selbst wenn die Satelliten wieder funktionieren.«
Akashi nickte zustimmend. Paloma lächelte. Jenna sah mich finster an, sagte aber nichts. Ich schluckte und fuhr fort. »Gut. Joseph, vergewissere dich, dass du alles wieder aktivieren kannst, aber warte damit noch einen Moment.« Ich sah ihn so lange an, bis er nickte.
Alicia und Kayleen kamen vom Gehege herbeigelaufen. Offenbar hatten sie ihre Aufgabe so schnell wie möglich erledigt. Wurde Joseph von Alicia überredet, so tief in die Netze einzusteigen und so viel zu riskieren?
Jenna. Joseph mochte die Netze abgeschaltet und den Gleiter geflogen haben, aber Jenna war die Architektin seiner Entscheidungen. »Jenna, warum hast du den Gleiter hierhergebracht?«
Sie zog ihre Augenbraue hoch und schien überrascht zu sein, dass ich sie das fragte. Aber ich fand, dass wir ihr Tun hinterfragen sollten. Wir stellten ihr ständig Fragen, aber wir hatten sie nie in Frage gestellt. Für uns war sie so etwas wie … eine Göttin gewesen. Eine mythische Gestalt. Was beabsichtigte sie?
Sie trat einen Schritt zurück, dann noch einen, um sich ein wenig von uns allen zu distanzieren. Sie machte den Eindruck, als wollte sie weglaufen, aber sie blieb und beobachtete mich.
Mir war klar, dass es immer noch etwas gab, das ich nicht wusste. Ich erwiderte ihren Blick. »Du musstest nicht mit dem Gleiter hierherkommen, damit Joseph seine Flugkünste trainieren kann. Du hast die Maschine viele Jahre lang versteckt, wie einen Schatz. Was hast du sonst noch mitgebracht?«
Alicia beantwortete die Frage. »Wir haben Waffen geladen. Handwaffen, genug für uns alle.«
Jenna runzelte die Stirn und nickte knapp. Zwei Sachen fielen mir auf: Jenna war nicht glücklich darüber, dass Alicia uns von den Waffen erzählte, und sie vertraute Alicia nicht mehr als ich. »Jenna?«, sagte ich.
Sie nickte. »Für den Fall, dass wir uns verteidigen müssen.«
»Für den Fall«, fügte Alicia hinzu, »dass wir Bryan retten müssen.«
Ich schluckte. Die schlechten Möglichkeiten summierten sich. Bryan zu retten war eine großartige Idee, Menschen in Artistos zu töten nicht. Vielleicht war Alicia doch für Varays Tod verantwortlich? Das konnte ich jetzt nicht mehr kategorisch von mir weisen. Sie war anders als wir. Wie hatte Jenna sie in der Höhle bezeichnet? Als jemanden, der Risiken einging. Vielleicht war sie eher jemand, der sinnlose Risiken einging.
Und mein Bruder war in sie verliebt.
Trotzdem wusste ich genau, was als Nächstes zu tun war. Und alle waren da, um es zu hören.
Aber wer sollte wen kontaktieren?
»Akashi? Kann ich einen Ohrempfänger von dir benutzen?«
Er nickte ernst. »Liam?«
Liam kramte in seiner Tasche und streckte die Hand aus, auf der ein Ohrempfänger lag. Mir fiel auf, wie ähnlich er in der Größe einem Datenspeicher war, und ich lachte kurz. Ich dachte daran, wie ich in der Höhle über die Taschenlampen gelacht hatte.
Akashi und Liam reagierten verwirrt, also unterdrückte ich mein Lachen, nahm den Ohrempfänger und nickte Joseph zu. »Schalte den Zugang für sie wieder ein.«
Er zögerte. »Bist du dir sicher, Schwester?«
Ich zögerte für einen Moment. »Das Schweigen scheint sie bisher verwirrt zu haben, aber es wird sie nicht sehr lange verwirren. Wenn wir wenigstens mit ihnen sprechen können, finden wir vielleicht heraus, was sie
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