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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hervorgeholt?«
    Sie zuckte mit den Schultern, aber der Blick, den Joseph mir zuwarf, verriet mir, dass es die Höhle war. Ich sah blinzelnd den Gleiter an und versuchte mir vorzustellen, wie er aus der Höhle rollte. Plötzlich verstand ich, warum der Höhlenboden so glatt war. Es war eine Landefläche. Räumten sie das Gestrüpp aus dem Weg, oder flogen sie einfach hindurch? Erst danach dachte ich zum ersten Mal wieder an Artistos. »Ihr wisst, dass ihr den Leuten in der Stadt einen Mordsschrecken eingejagt habt.«
    Jennas Auge funkelte, als sie meine Sorge mit einer lässigen Geste abtat. »Wir sind herumgeflogen und kamen über das Meer. Joseph musste das Fliegen zuerst mit etwas Kleinem üben.«
    Für mich sah der Gleiter überhaupt nicht klein aus. Sie hatte das Fluggefährt gehabt und konnte nicht damit fliegen. Weil sie keine Daten lesen konnte oder weil ihr ein Arm fehlte – oder beides? Ich kaute nachdenklich auf der Unterlippe. Modifizierte im Besitz von Modifiziertentechnik. Joseph, der fliegen konnte. Das würde Nava und Hunter überhaupt nicht gefallen. Nein, viel schlimmer, es würde ihnen große Angst machen. Und ich hatte mir Sorgen wegen ihrer Reaktion auf die Jagd gemacht!
    Was hatte Jenna vor?
    Ich erschauerte, fühlte mich gedrängt, manipuliert. Ich betrachtete finster den Gleiter und wünschte ihn mir weg, aber natürlich blieb er, wo er war – verlockend und wunderschön, mächtig und auf Hochglanz poliert.
    Tiger näherte sich und beschnupperte die Nase des Gleiters. Er wieherte leise, worüber Kayleen lachen musste, dann ich, dann auch die anderen.
    Aber es war gar nicht witzig. Nichts war witzig. Jetzt nicht mehr. »Kommt mit«, sagte ich. »Lasst uns nach draußen gehen und uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen.« Ich wollte weg vom Gleiter, draußen in vertrauter Umgebung sein. Um die Aufmerksamkeit der anderen von der schnittigen Maschine abzulenken.
    Liam zögerte, dann ging er zum Gleiter und berührte ihn. Die Geste erinnerte mich an Tom, wie er die viel größeren und klobigeren Raumfähren liebevoll inspiziert hatte, am Tag, als wir die Asche von Therese und Steven zum Meer gebracht hatten, am Tag, als Hüpfer gestorben war. Toms Augen hatten denselben Ausdruck von Ehrfurcht und Begierde gehabt.
    Liam war völlig fasziniert, als er unter dem Gleiter hindurchging, mit dem Kopf fast den Boden streifte und zur Rückseite ging, wo die Triebwerke mit leisem Knistern und Knacken abkühlten. »Kann ich mal hineinsteigen?«, fragte er, an Jenna gewandt.
    Jenna lächelte und war offenbar zufrieden mit seinem Interesse. »Du kannst demnächst mithelfen, sie zu entladen. Das ist die Brennende Leere . Ihre Reichweite umfasst ganz Jini.«
    »Wie viele Leute haben darin Platz?«, fragte Liam.
    »Wir alle«, erklärte Alicia. »Es gibt acht Sitzplätze. Aber wenn ihr bereit seid, unbequem zu sitzen, passen auch noch mehr hinein.«
    Wenn Tom sich schon wegen des Stirnbands Sorgen gemacht hatte, was würde er jetzt denken? Ich unterbrach Liams begeisterte Erkundung des Gleiters. »Euch dreien ist hoffentlich klar, dass ihr Artistos damit praktisch den Krieg erklärt habt.«
    Alicia sah mich mit blitzenden Augen an, glücklich und trotzig. Es war ihr klar.
    Jenna runzelte die Stirn. »Wenn sie uns gesehen haben, können sie es gern so interpretieren. Sie haben auf mich geschossen.«
    Das ließ mich innehalten. Sie hatte recht. »Tut mir leid, Jenna. Mir tun all die bösen Dinge leid, die man dir angetan hat, wer auch immer. Vielleicht haben sie sogar den Krieg erklärt, als sie Bryan zusammengeschlagen haben oder als sie auf dich geschossen haben – oder schon vor Jahren, als ich noch gar nicht geboren war. Auch ich habe das alles satt.«
    Sie nickte und wandte den Blick ab, um die Gebras zu betrachten, die sie wie ein Wunder bestaunten.
    Aber dabei konnte ich es nicht bewenden lassen. »Jenna, du hast uns geholfen, uns vieles gelehrt und uns hierhergebracht. Aber ich lasse mich nicht blind in den Kampf führen. Ich … ich will immer noch versuchen, diesen Konflikt zu lösen, ohne dass irgendjemand sterben muss.«
    Sie drehte sich zu mir herum und hatte ein Lächeln auf den Lippen. »Ich lasse es dich versuchen. Aber du musst bereit sein, wenigstens über Verteidigung zu diskutieren. Ich habe genug davon, gejagt zu werden, und ich werde es mir nicht mehr gefallen lassen.«
    Ich schluckte und nickte. Dann sah ich die anderen an, die uns beide hingerissen beobachtet hatten. »Kommt

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