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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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der Hand halten konnte, alle aus dem Metall der Neuen Schöpfung .
    Als Jenna mit der ersten Kiste fertig war, wirkte sie erschöpft. Sie seufzte, betrachtete die übrigen Kisten, griff aber nicht danach. Dann legte sie eine zweite Decke über alles, ausgenommen die fünf Zylinder. »Die zugedeckten Dinge sind nur für mich«, sagte sie. »Berührt sie auf gar keinen Fall. Habt ihr verstanden?«
    »Was tun wir, wenn jemand kommt?«, fragte Liam.
    »Haltet euch von diesen Dingen fern.« Sie zeigte auf die anderen und blickte zu Akashi und Paloma auf. »Ihr wisst, was das ist?«
    »Mikrowellenwaffen«, sagte Akashi.
    »Die einfachste und am wenigsten tödliche Waffe, die ich zur Verfügung hatte.« Diesmal beobachtete Jenna Liam und mich. »Sie sind klein genug, um sie mühelos zu verbergen. Um sie zu benutzen, müsst ihr nur Druck ausüben. Packt sie mit den Fingern, um sie abzufeuern.« Sie legte den Zylinder zwischen ihren großen Zeh und den kleineren daneben, hielt ihn fest und drehte ihn mit der Hand. »So, nun ist sie aktiviert. Die Energie reicht für eine Woche, dann kann sie nachgeladen werden. Natürlich verbraucht ihr die Energie, wenn ihr sie benutzt.« Sie richtete die Waffe auf die Wand und drückte. Es war fast nichts zu hören, nur ein ganz leises Klicken, das normale menschliche Ohren im Hintergrundlärm wahrscheinlich gar nicht registrierten.
    »Seht ihr?«, sagte sie. »Nichts ist passiert. Es muss sich ein Ziel in Reichweite befinden. Ein lebendes Ziel, ob Mensch oder Tier.« Sie hielt mir den Zylinder hin. »Nach dem Klicken wird die Waffe leise summen, während sie abgefeuert wird, und ein Licht zeigt an, was du getroffen hast. Das Summen und das Licht haben nichts mit dem Mikrowellenstrahl zu tun, beides ist nur für dich gedacht, damit du weißt, was die Waffe tut. Alles, was du triffst, wird schrecklichen Schmerz verspüren. Der Schaden wird nur dann dauerhaft sein, wenn du mehrere Sekunden lang auf dieselbe Stelle feuerst. Es ist eine sehr intelligente und einfache Waffe.«
    Ich wollte sie nicht in die Hand nehmen. Bisher hatte man uns ja sogar Betäubungswaffen für die Jagd verweigert, deshalb hatte ich nie selbst eine in der Hand gehalten. Der kleine Zylinder fühlte sich ungewöhnlich schwer für seine Größe an, aber er lag gut in der Hand. Die Waffe in der Hand zu haben schien mich zu spalten – Chelo, nachdem sie eine Waffe gehalten hatte, fühlte sich genauso verändert an wie Chelo nach der Jagd. Es war genauso wie der Moment, als mir klar geworden war, dass ich das Djuri töten musste, das ich zu Boden gerissen hatte, dass ich schon zu weit gegangen war, um es noch verschonen zu können. Ich erschauerte – das Zittern begann tief in mir und breitete sich über die Wirbelsäule aus, an der Rückseite meiner Beine hinunter und am Genick hinauf.
    Jenna beobachtete mich aufmerksam. »Halte den Lauf zu Boden gerichtet, selbst wenn sie abgeschaltet ist.«
    Ich tat es.
    »Wenn du damit auf einen Menschen oder ein Tier schießt, haben sie das Gefühl, sie würden verbrennen. Du kannst das Ziel nicht lange genug halten, um schnell zu töten, aber du kannst damit töten. Selbst aus einiger Entfernung macht es einen Gegner kampfunfähig. Wirksam, wenn auch nur vorübergehend. Wir werden später damit üben.«
    Ich schluckte. Ich war mir ganz sicher und sprach klar und gleichmäßig, so dass meine Worte nicht missverstanden werden konnten. »Das werde ich nicht brauchen.«
    Akashi meldete sich neben mir zu Wort. »Ich hoffe es. Aber morgen, wenn du dich mit den Leuten von Artistos triffst, solltest du davon ausgehen, dass sie Waffen mit sich führen, die für dich tödlich sind. Ganz gleich, wie stark und schnell du bist, du hast kein Kampftraining.«
    »Gib sie Liam«, sagte Jenna. Ihre Stimme klang genauso gleichmäßig wie meine.
    Ich fühlte mich leichter, sobald ich das Ding aus der Hand gegeben hatte. Jenna reichte mir sogleich eine weitere Mikrowellenwaffe. »Trag sie bei dir«, sagte sie. »Steck sie in die Tasche. Gewöhn dich daran. Ich werde dir später zeigen, wie man damit schießt.«
    Also waren Liam und ich schließlich doch bewaffnet. Die Waffe war klein, aber in meiner Tasche kam sie mir schwer und riesig vor, so groß, dass ich ein paarmal danach tastete und erwartete, sie würde meine Tasche ausbeulen, mein Körpergleichgewicht stören – obwohl sie in Wirklichkeit viel kleiner als eine Taschenlampe war. Der Projektor war größer, und ich hatte mir keine besonderen

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