Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
nächsten Moment seine Abwesenheit, eine kalte Stelle an meiner Seite, wo er noch kurz zuvor gewesen war.
    Er blickte sich zu Jenna um. Sie nickte, und er stieg die Leiter hinauf zur Tür, die immer noch geöffnet war. Sie folgte ihm, dann verschwanden die beiden geduckt in der Maschine. Kurz darauf erhob sich ein breites Rechteck aus silberner Haut an der Rückseite des Gleiters. Mir wurde gar nicht bewusst, wie leise der Mechanismus arbeitete – erst als die ausgefahrene Rampe mit einem scharfen Knall auf den Betonboden traf und ihn leicht erzittern ließ. Hinter der Öffnung wurde ein Frachtraum sichtbar, der mit Kisten gefüllt war. Dort tauchten Liam und Jenna wieder auf.
    Akashi lief schnell die Rampe hinauf und blieb am oberen Ende schlagartig stehen, um mit unglücklicher Miene auf die Kisten zu starren. »Weißt du, Jenna«, sagte er traurig, »wir haben einst versprochen, die Vergangenheit ruhen zu lassen.«
    Betont langsam antwortete sie: »Ich erinnere mich sehr deutlich an mein Versprechen. Das Versprechen, Frieden zu halten . Ich habe es nicht gebrochen.«
    Er schüttelte den Kopf, verzichtete jedoch darauf, das Thema zu vertiefen.
    Sie ging zur kleinsten Kiste, klemmte sie sich unter den Arm und trug sie in eine Ecke des Hangars. Akashi, Liam und ich halfen mit, bis wir zwei Stapel hatten – drei auf einem Haufen, vier auf einem zweiten. Die drei bestanden aus dem Metall der Neuen Schöpfung , die vier aus Fremont-Holz.
    Jenna begann mit einer der Metallkisten. Sie holte eine Decke und faltete sie einmal zusammen, so dass sie eine weiche Unterlage auf dem Betonboden bildete. Sie griff in die Kiste und nahm eine eingewickelte silberne Kugel heraus. Vorsichtig entfernte sie den silbrigen Stoff und legte die Kugel dann behutsam auf die Decke, wie ein Baby.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    Akashi antwortete mit zitternder Stimme: »Wenn du diese Kugel in eine Menschengruppe wirfst, werden alle, die sich in der Nähe befinden, getötet.« Ich riss den Blick von der Kugel los und sah ihn an. Seine Augen blickten – traurig. Ein einfaches Wort, aber sein Gesicht erweckte den Eindruck, als hätte er plötzlich jede Hoffnung verloren.
    »Was befindet sich darin?«, wollte Liam wissen.
    Jenna griff erneut in die Kiste und holte eine zweite Kugel hervor. »Sie enthalten Sprengstoff und kleine Metallstücke.« Sie nahm eine dritte heraus und blickte zu Akashi auf. Endlich wurde ihr der Abscheu bewusst, den er zum Ausdruck brachte. »Ich hoffe, dass wir sie nicht benutzen müssen. Aber wenn wir den Raumhafen verteidigen müssen …« Ihr Blick wanderte zu mir. »… werden sie sich als sehr nützlich erweisen. Sie verstreuen … Schrapnelle, in einem weiten Umkreis.«
    Ich schluckte. Ich hatte versprochen, über unsere Verteidigung zu sprechen, aber dies war kein Gespräch mehr. Jenna griff erneut in die Kiste, und ich sah ihr fasziniert und angewidert zugleich zu. Kein Wunder, dass Hunter sämtliche Artefakte der Modifizierten unter Verschluss hielt. Er wollte uns keineswegs unser Erbe vorenthalten, sondern war um die Sicherheit von Artistos besorgt. Oder vielleicht beides. Das Stirnband und der Projektor waren neutrale Werkzeuge, die wir für einen guten Zweck einsetzen konnten. Auch den Gleiter. Aber die Kugeln dienten dem alleinigen Zweck des Tötens.
    Alles, was Jenna hervorholte, sah mitnichten vertraut aus. Zweimal klemmte sie sich die Kisten zwischen die kräftigen Schenkel, um sie mit einer Hand öffnen zu können. Aus einer länglichen Kiste nahm sie einen Stock, den sie als Gewehr bezeichnete – etwas, mit dem man aus der Ferne töten konnte. Jenna machte alles ganz allein und ordnete die Gegenstände in getrennten Gruppen an. Sie benutzte den Mund, wenn es nicht anders ging – wenn ein Arm nicht genügte –, um Objekte aus ihrer weichen Verpackung zu holen.
    Wir umstanden sie in einem lockeren Halbkreis.
    Niemand sagte etwas oder bot ihr Hilfe an.
    Akashi und Paloma wirkten sehr unglücklich. Akashi schien sich zu wünschen, die Kiste und ihr gesamter Inhalt würden in einem tiefen Loch versinken; Paloma machte den Eindruck, dass sie sich bei der leichtesten Berührung übergeben würde. Liam schaute neugierig zu, hielt sich aber auf Abstand und sagte kein Wort. Ich zählte fünfzehn Gegenstände. Fünfzehn Waffen, dessen war ich mir sicher. Fünf waren gleich: kleine Zylinder, so lang wie meine Handfläche, an den Enden dünner werdend, in der Mitte dicker, so geformt, dass man sie gut in

Weitere Kostenlose Bücher