Sternenwind - Roman
Kopf ab, als ich auf den Sattel stieg.
Wir ritten hinunter, und kurze Zeit später kamen Paloma, Kayleen, Alicia und die Gebras nach. Paloma war abgestiegen und führte Zuckerweizen an der Leine. Das Tier humpelte leicht, während es langsam hügelabwärts stapfte. Auch auf ebenem Boden ging Paloma zu Fuß weiter, und Kayleen und Alicia ritten langsam neben ihr her. Beide führten jeweils ein Packgebra mit sich. Als sie sich uns näherten, wandten sie den Blick ab. Ich vermutete, dass sie sich auf dem Weg hierher einiges hatten anhören müssen.
Paloma ging zu Tom. Über ihr Gesicht huschte ein erschöpftes Lächeln, das jedoch nicht ihre Augen erreichte. Sie zeigte auf Zuckerweizen. »Es könnte sein, dass wir ein oder zwei Tage hierbleiben müssen, bis ihr Fuß verheilt ist.«
Tom nickte knapp. Joseph und ich sahen uns an, und er legte bedeutungsvoll eine Hand auf seine Hosentasche. Vielleicht fanden wir die Zeit, nach dem zu suchen, was er gespürt hatte.
Ein Blick in Toms ernste Augen trieb uns zur Arbeit an. Wir mussten die toten Djuri schlachten, während er uns die ganze Zeit beobachtete und nur sprach, um uns Anweisungen zu geben. Wir gehorchten schweigend, sofern wir keine Frage hatten. Es war harte Arbeit. Einmal kam Paloma, um uns zu helfen, doch Tom warf ihr einen finsteren Blick zu. »Die beiden sollen es allein machen«, sagte er.
Als wir Fleisch, Knochen und Fell auf einzelne Haufen verteilt hatten, schmerzten mir Rücken, Beine und Hände. Die Sonne benutzte die Gewitterwolken als Palette, und der Himmel wurde zu einer fast schwarzen Leinwand hinter den hellen Wolken. Der auffrischende Wind blies mir kalt ins verschwitzte Gesicht.
Aber wir waren noch nicht fertig.
Da es hier kein Gehege gab, spannten wir eine Leine zwischen zwei Bäumen am Rand der Lichtung, fünfzig Meter von der Hütte entfernt. Wir banden die Tiere an dieser Leine fest, in der Hoffnung, ihnen ein wenig Schutz zu geben, ohne dass sie von Blitzen getroffen wurden. Dann befahl Tom uns, Holz zu suchen und ein großes Feuer zu entzünden, um die Knochen und die Felle zu verbrennen. In der ersten Stunde stank der Scheiterhaufen so furchtbar, dass wir uns auf der Windseite zusammenkauerten, während die anderen in der Hütte blieben.
Anschließend grillten wir Djuri-Steaks über dem Feuer. Die Flammen ließen unsere Gesichter in Licht und Schatten tanzen. Unsere Arme waren so müde, dass wir die Stöcke mit den Steaks kaum halten konnten. Tom beobachtete uns mit einem seltsamen, nachdenklichen Gesichtsausdruck.
Hätte ich ihn beschreiben müssen, hätte ich gesagt, dass es eine Mischung aus Neugier, Respekt und einer Empfindung war, die ich an ihm noch nie zuvor bemerkt hatte – zumindest nicht auf uns bezogen. Es war Furcht. Das ließ mich erschauern.
Kapitel 13
STÜRME UND PRÜFUNGEN
Donner grollte genau über der Hütte. Ich riss die Augen auf und blickte in absolute Finsternis. Selbst die Kohle im Ofen schimmerte nicht mehr durch die Türritze. Decken raschelten. Ein Feuerzeug klickte, dann erhellte tanzendes Kerzenlicht den Raum, in dem wir aneinandergekuschelt schliefen.
Kayleen setzte sich neben mir auf und blickte sich um. »Mann, das war ein ganz Großer.« Sie rieb sich die Augen. Wasser strömte über das Dach. Es klang eher nach einem Fluss als nach bloßem Regen. Irgendwo an der hinteren Wand tropfte es auf den Boden.
Draußen trötete eins der Gebras. Es klang verängstigt.
Tom tappte an mir vorbei und hielt an der Tür inne, um sich seine Stiefel anzuziehen. »Jemand soll mir helfen«, rief er. »Da draußen ist etwas.« Dann war er weg. Er trug seine Betäubungswaffe am Gürtel und ließ die Tür offen stehen.
Kayleen und ich blickten uns an. Ich horchte auf Alarmsignale, aber der Wind und der prasselnde Regen hätten sie übertönt. Also stand ich einfach auf und zog mir Hose und Stiefel an.
Kayleen rappelte sich ebenfalls auf.
»Was ist los?«, murmelte Paloma.
»Irgendetwas stimmt nicht, Mutter«, sagte Kayleen, während sie einen langen Stiefel unter ihren Decken hervorzog. »Tom ist gerade nach draußen gegangen.«
»Ja, ich sehe es.« Paloma zeigte auf die offene Tür. Das Kerzenlicht flackerte auf ihrem Gesicht und ihrer Hand. »Was stimmt nicht?«
Ich stand im Türrahmen und war bereit, trotz meiner Besorgnis hinauszugehen. »Keine Ahnung. Tom sagte, da draußen wäre irgendwas.«
Paloma schlug ihre Decken zurück. »Er ist allein hinausgegangen?«
»Wir
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