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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zur Hütte.«
    Er warf mir die Leine zu und lief zu Zuckerweizen. Er packte ihr Kopfgeschirr, während ich mich wie Alicia bemühte, zwei Gebras zu halten, die sich sichtlich unwohl fühlten.
    Der wilde Schrei eines Raubtiers kam von einer Stelle zwischen uns und der Hütte. Zuckerweizen riss sich los und war im nächsten Moment aus meinem Blickfeld verschwunden. Wieder blitzte es. Tom stand über Paloma gebeugt da. Er drehte sich um, zog seine Betäubungswaffe und feuerte. Eine Tatzenkatze kreischte, tauchte ins Gras und rannte davon.
    Sprinter riss an der Leine. Ich drehte mich um und suchte in der Dunkelheit nach Joseph, konnte aber weder ihn noch Zuckerweizen sehen. Mein Herz raste. Es mussten noch mehr Tatzenkatzen in der Nähe sein. Ich kämpfte mit den durchnässten und verängstigten Gebras und versuchte sie zur Hütte zu führen. Sie wehrten sich. Matsch und nasses Gras zerrten an meinen Füßen.
    Tom wurde von Regen und Dunkelheit verschluckt, aber er schien weiterzuschießen. Eine zweite Tatzenkatze schrie vor Schmerz auf.
    Tiger riss sich los und rannte in die Finsternis davon. Es konnte gefährlich werden, wenn sie die Führungsleine hinter sich herschleifte. Mit einem geflüsterten Stoßgebet wünschte ich ihr viel Glück. Für mehr hatte ich keine Zeit, weil Sprinter den Eindruck machte, Tiger folgen zu wollen.
    Zuckerweizen stürmte auf uns zu, geritten von Joseph, der sich abmühte, sie mit der Leine zu führen. Mit Sprinter oder Tiger hätte das nie geklappt, aber Zuckerweizen gehorchte.
    Wie hatte Joseph es geschafft, ohne Sattel oder Strickleiter aufzusteigen? Keine Zeit, ihn danach zu fragen.
    Joseph schaffte es, das große Tier zum Halten zu bringen. Sie drehte den Kopf herum und trötete, ein hoher, langgezogener Laut, bei dem sich meine Nackenhärchen aufrichteten. Sprinter hörte auf, sich gegen mich zu wehren, und starrte Zuckerweizen an, immer noch zitternd, aber ruhig. Zuckerweizen wiederholte den seltsamen Ruf, und alle ängstlichen Tiere hielten inne und schauten sie an.
    Eine Stimme sprach aus der Dunkelheit – Jenna. »Jetzt führt sie zur Hütte. Ich werde dafür sorgen, dass es hier draußen keine Probleme mehr gibt.«
    Tom blinzelte und sah von Joseph auf dem schnaufenden Gebra zur Stelle in der Dunkelheit, von wo Jenna gesprochen hatte. Sie war völlig unsichtbar, zumindest für mich.
    Tom blickte zu Paloma, dann steckte er die Betäubungswaffe weg. Er bückte sich und hob Paloma auf. Dann trug er sie zur Hütte. Zuckerweizen und Joseph folgten ihm. Das Gebra humpelte leicht. Hinter ihnen stapften wir durchs feuchte Gras und die knöcheltiefen Pfützen. Ich sprach mit Sprinter, um ihn zu beruhigen, damit er mir folgte. Ein verzweigter Blitz schien von der Wiese aufzusteigen, und als es donnerte, hätte ich Sprinter fast verloren. Sie zuckte zurück, doch dann wiederholte Zuckerweizen ihren Ruf. Tänzelnd und schnaufend ließ sich Sprinter wieder von mir führen.
    Als wir die Hütte erreicht hatten, trug Tom Paloma nach drinnen. Wir blieben draußen, standen zitternd im Gewittersturm und hielten die Tiere, auf die wir beruhigend einredeten.
    Ich blickte immer wieder in die Dunkelheit und hoffte, Tiger oder Jenna zu sehen, aber sie blieben verschwunden, obwohl die gesamte Lichtung mehrmals von Blitzen sekundenlang in taghelles Licht getaucht wurde. Ich horchte auf weitere Tatzenkatzen, aber die einzigen Geräusche, die ich neben dem Tosen des Sturms vernahm, wurden von uns selbst verursacht.
    Es dauerte einige Zeit, bis sich Blitz und Donner über den Kraterrand zurückzogen und der Wolkenbruch in einen triefenden Dauerregen überging. Tom kam heraus und brachte an der Hütte eine provisorische Halteleine an.
    »Was ist mit den Packgebras?«, fragte Kayleen. »Und Tiger?«
    Tom seufzte, und seiner Stimme waren die Sorge und die Erschöpfung anzuhören. »Wir werden morgen früh nach ihnen suchen. Außerdem haben wir das Problem, dass sich deine Mutter ziemlich schlimm den Fuß verstaucht hat. Er ist nicht gebrochen, tut aber höllisch weh. Sie könnte jetzt eure Gesellschaft gebrauchen.« Er beobachtete, wie wir alle durch die Tür in die Hütte traten. »Gute Arbeit. Danke.«
    Drinnen hockte Kayleen neben Paloma und hielt ihre Hand. Palomas Fuß lag auf zwei zusammengerollten Decken. Ihr Knöchel schien doppelt so dick wie sonst zu sein. Sie war sehr still, ihr Gesicht war blass vor Schmerz, und sie hatte den Kopf an Kayleen gelehnt.
    Ich setzte mich immer noch zitternd in eine

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