Sternenzitadelle
Offenbarung«, sagte San Francisco. »Aber mein Kopf hat nur elf gezählt.«
»Wir wissen nicht, wer der Zwölfte ist«, antwortete Shari.
Die Plattform setzte sanft am Anfang eines von schwebenden Lichtkugeln erleuchteten Ganges auf.
»Papa«, murmelte Yelle.
»Was, Papa?«, fragte Aphykit.
»Papa ist der Zwölfte.«
»Er ist für immer fortgegangen.«
»Er wird zurückkommen«, beharrte ihre Tochter, »in seiner Gestalt, aber sein Herz wird von der Macht des Nichts erfüllt sein.«
An den mitleidigen Blicken der anderen erkannte Yelle, dass sie ihr nicht glaubten. Sogar ihre Mutter schien zu glauben, dass der Geist ihrer Tochter ebenso geschwächt wie deren Körper sei. Nur Jek, der sie liebte, sah sie an und glaubte ihr.
Die Zugluft in dem Gang wirbelte so viel Staub und Rauch auf, dass die Gefährten kaum etwas erkennen konnten. Sie lauschten, hörten aber kein verdächtiges Geräusch. Maltus Haktar hatte seine Gefolgsleute zum Schutz der Deremat-Werkstatt vorsorglich so positioniert, dass in der Nähe noch nicht gekämpft worden war.
»Ist dies der einzige Zugang zur Werkstatt?«, fragte San Francisco.
»Es gibt noch einen Lastenaufzug, doch den habe ich letzte Nacht mit Flüssigbeton blockieren lassen.«
»Was befindet sich in der Werkstatt?«, fragte Aphykit.
»Deremats, wie ich bereits sagte«, antwortete der Gärtner verärgert, weil er sich wiederholen musste. »Mit ihnen können wir auf Platonia reisen, in den kreuzianischen Tempel von Bawalo. Das ist ein Dorf, dessen Missionar ein Freund von mir ist, ebenfalls ein Osgorite. Er besitzt zwei Deremats, die Reisen über große Entfernungen ermöglichen, was natürlich illegal ist. Aber von dort aus können wir uns auf jeden beliebigen Planeten transferieren lassen.«
»Diese Ruhe hier lässt nichts Gutes ahnen«, verkündete San Francisco. »Mein Kopf sagt mir, dass wir mit größter Vorsicht vorgehen müssen.«
Der Flur war so schmal, dass sie nur hintereinander hergehen konnten, Maltus Haktar als Erster, ihm folgte Fracist Bogh. Die Atmosphäre war bedrückend, und es roch nach Verfall und Fäulnis in der stickigen Luft. Eine schwebende Lichtkugel zerschellte unerwartet an der Wand, und ein Regen leuchtender Glühfäden fiel hernieder. Der Flur endete vor einer Flügeltür aus Metall.
»Seltsam, dass sie offen steht«, flüsterte Maltus Haktar.
»Adaman muss vor uns hier gewesen sein«, gab Fracist Bogh zu bedenken.
Als der Gärtner diesen Namen hörte, verzog er angewidert das Gesicht.
»Hassen Sie ihn denn so sehr?«, fragte der ehemalige Muffi.
»Warum habt Ihr ihn zu Eurem Freund gemacht?«
»Weil ich glaube, dass er im Grunde seines Herzens ein guter Mann ist, und weil …«
Erst jetzt merkte Fracist Bogh, dass er Adaman Mourall nie Achtung entgegengebracht hatte und ihn allein deswegen zu seinem Privatsekretär ernannt hatte, weil der Mann ein Mitplanetarier war und seine Gesellschaft ihn die Einsamkeit im Exil hatte leichter ertragen lassen.
Die Werkstatt war ein großer Raum, in dem etwa zwanzig Deremats auf in der Luft schwebenden Hebebühnen standen. Andere befanden sich an einer Wand aufgereiht nebeneinander mit aufgeklappten Einstiegsluken oder Motorhauben. Ausgemusterte Geräte lagen aufeinandergetürmt in einer Ecke, in der Nähe eines Wiederverwertungstanks, in dem die verschiedenen Materialien voneinandergetrennt wurden.
Die Halle war grell erleuchtet, der Boden rot gestrichen, die Wände waren mit Rauputz versehen. Es roch stark
nach Lösungsmitteln und Schimmel, und die Luft war zum Ersticken heiß.
Shari erkannte den Raum sofort wieder, denn er hatte ihn während seiner mentalen Reisen besucht und erkannt, dass dieser Ort bedeutend für die Durchführung seiner Pläne sein würde, weil hier alle geheimen Transfers in andere Welten stattfanden. Wichtig war jetzt nur eins: Er war hier, in Begleitung der vier Kryogenisierten und des Muffis.
Er hoffte, dass die chemischen Agenzien Yelle nicht zu sehr geschadet hätten, denn sie brauchten die ganze geistige Kraft dieses Mädchens, um gegen Hyponeros zu kämpfen. Immer, wenn sie ihn mit ihren graublauen Augen – dieselben wie Tixu – ansah, spürte er die ungewöhnliche Kraft, die in ihrem Blick lag.
Maltus Haktar ging zu den vier links in der Ecke stehenden schwarzen Deremat-Kapseln, die sich mit geringen Abweichungen glichen. Die Einstiegsluken befanden sich an den gewölbten Seiten. Drei waren offen, die vierte geschlossen.
Der Oberste Gärtner deutete mit
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