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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Untergrundnetz angeworben. Durch seinen Eid an die Organisation gebunden, hatte er damals heimlich zwei Maschinen in Bawalo installieren lassen.
    Das bedauerte der Pater jetzt zutiefst, vor allem in der bedrohlichen Gegenwart des Großinquisitors in seinem roten Kapuzenmantel, denn er fürchtete, dass sich die ungebetenen Besucher noch vor dem Eintreffen der Delegation – die außer dem Kardinal und dem Inquisitor aus vier Gedankenschützern, zwei Scaythen der heiligen Inquistion, zwei in Blau und Grün gekleideten Exarchen und zwanzig Interlisten bestand – in Bawalo rematerialisieren könnten. Obwohl er dank der Symbole über mentalen Schutz verfügte, fürchtete er, dass Wyroph und dessen Akolythen von seinen verbotenen Aktivitäten erfahren könnten.
    »Und deshalb habe ich mich entschlossen, ihre Schäfchen einem Auslöschungsprozedere zu unterziehen«, hörte der Pater den Kardinal sagen.

    »Wann soll dieses Prozedere stattfinden, Eure Eminenz?«, fragte der Pater.
    Ein süffisantes Lächeln umspielte den Mund des Kardinals, während er seinen Blick über die braunen Gestalten schweifen ließ, die unten im Dorf Bawalo zwischen ihren Hütten hin- und herliefen, im klaren Wasser Niger Grandes badeten oder die Strahlen Soäcras genossen.
    »Es soll sofort stattfinden, Pater Hectus. Schon viel zu lange missachten diese Ungläubigen Ihre Autorität. Die Autorität der Kirche!«
    Der Missionar wurde aschfahl. »Jetzt sofort? Aber …«
    »Spricht etwas dagegen, dass wir diese Primitiven zum Wahren Wort bekehren?«, fragte der Großinquisitor.
    »Vielleicht ziehen sie es dann vor, an der Oberfläche zu leben und sich nicht wie Katzenratten in Erdhöhlen zu verkriechen!«, schimpfte der Kardinal, der seine APSK unter dem drückend schwülen Klima allmählich nicht mehr aufrechterhalten konnte.
    »Niemand kann auf der Oberfläche dieses Planeten leben, außer vielleicht einige Stämme im hohen Norden«, protestierte der Missionar. »Die Hitze Soäcras ist unerträglich, und die hohen Niederschläge während der Regenzeit haben eine zerstörerische Kraft. Sogar Daukar wurde in einem Aven errichtet …«
    »Reden Sie mir nicht von Daukar! Diese Anhäufung einfacher Hütten kann man kaum als Hauptstadt bezeichnen. Ich habe für diesen Planeten ehrgeizige Pläne: eine aus Stein und Glas gebaute Stadt und einen auf Pfählen errichteten Dom, der den Fluten trotzen kann. Venicianische Architekten beschäftigen sich schon mit diesem Projekt. Wir werden diese Welt aus ihrem Schattendasein befreien und ihre Bewohner von ihrer Ignoranz!«

    Er beugte sich über den Aven, als wollte er ihn mit seinem Speichel tränken. Ein Pfad, ursprünglich von den herabfließenden Wassermassen gebildet, wand sich bis auf den Grund der Vertiefung. Obwohl man Serpentinen in den Fels gehauen hatte, war der Pfad sehr gefährlich. Schon oft war Hectus Bar beim Hinuntergehen gestolpert und mehrere Meter abgestürzt, bis Sträucher seinen Sturz gebremst hatten.
    Am grauen Himmel bildeten sich grüne Tornados und lösten sich wie prächtiges Feuerwerk wieder auf. Der Wind hatte sich gelegt, doch die Temperatur war um mehrere Grad gestiegen. Der große Personenair stellte die einzige Erhebung in dieser braunen, kahlen Ebene dar.
    »Wir sterben bald vor Hitze, Pater Hectus!«, mahnte Kardinal Kill.
    »Ihr wollt eine Stadt an der Oberfläche bauen …«, versuchte der Missionar abzulenken.
    Sein Vorgesetzter warf ihm einen hasserfüllten Blick zu, und der Pater dachte, dass er besser den Mund gehalten hätte. Auch schien ihm, als würde sich eine gewisse Kälte in seinem Kopf ausbreiten. Deshalb zitierte er stumm die Schutz-Grapheme.
    »Bringen Sie uns sofort in Ihre Mission. Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl!«
    »Den Personenair können wir nicht benutzen, Eure Eminenz. Das Risiko ist zu groß, einen Felssturz auszulösen.«
    »Gut. Dann gehen wir eben zu Fuß!«
    Hectus Bar verneigte sich und ging langsam auf den abschüssigen Pfad zu. Die Mitglieder der Delegation folgten ihm einer nach dem anderen.
    Sie brauchten eine Stunde, bis sie auf dem Grund des Avens angekommen waren. Der Kardinal war nicht sehr
sicher auf den Beinen. An jeder Kehre blieb er stehen, schöpfte Atem, kämpfte gegen das Schwindelgefühl an, wischte sich den Schweiß von der Stirn und verfluchte Platonia.
    Als die Einheimischen den Besuch kommen sahen, ließen sie von ihren Aktivitäten ab – die vor allem in Baden, Schlafen, Essen und sexuellen Handlungen bestanden

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