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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Vorgänger war Pater Hectus nun gezwungen, täglich Aphrodisiaka zu nehmen, um seine Männlichkeit unter Beweis stellen zu können. Damit hatte er mit einem fundamentalen
Dogma der Kirche gebrochen, aber er tröstete sich damit, dass sein Vorgesetzter ihn auf diesen nur IHM allein bekannten verschlungenen Pfad geschickt haben musste. Seines Wissens nach war er nicht der Vater eines einzigen Kindes der Bawaloaner, denn die Tropikalen kannten sich mit Verhütungsmitteln bestens aus und wollten ihn nicht mit einer ungewollten Vaterschaft belasten.
    Da die Exarchen sich nun immer mehr empörten, wusste der Missionar, dass die Sitten in Daukar nicht so freizügig wie hier waren. Sie stießen die Hände der Frauen rüde von sich und schienen derart angeekelt, als hätten sie Reptilien berührt.
    »Das sind Tiere«, sagte Kardinal Kill, außer sich. »Hier ist wohl ein totales Auslöschen angezeigt.«
    »Was bezeichnet Ihr als ›totales Auslöschen‹, Eure Eminenz?«, fragte Hectus Bar.
    »Das Unvermögen, sich an strukturelle und kulturelle Traditonen zu erinnern. Nach diesem Prozedere werden sie sich weder an ihre primitive Kultur noch an ihre ausschweifende Sexualität oder an ihre angeborene Faulheit erinnern können. Diese Eingeborenen werden zu jungfräulicher Erde, in die die Kirche den Samen des Wahren Glaubens wird pflanzen können. Sie werden sich kleiden, Pater Hectus, ihre Avens von diesem Unkraut befreien und Häuser aus Stein mit Fenstern und Türen bauen. Sie werden von ihrer Hände Arbeit leben und nach ethisch-moralischen Gesetzen heiraten und die Ehe heilig halten. Und sollten Unverbesserliche diese Gesetze brechen, werden sie an den Feuerkreuzen eines langsamen Todes sterben.«
    »Und das konföderale Dekret, die allen Menschen geschuldete Achtung betreffend …«
    »Da muss ich Sie sofort korrigieren, Pater Hectus! Alle
Dekrete der Konföderation wurden bei der Ausrufung des Ang-Imperiums annulliert. Auch wenn Sie in einem kleinen Dorf in den Tropen Platonias hausen, sollten Sie über Kirchen- sowie Staatspolitik informiert sein!«
    Brutal stieß er die Hand einer Frau zurück, die seine Wange streicheln wollte. Die Geste war so heftig, dass sie nach hinten fiel und im Fallen mehrere Dorfbewohner mit sich riss. Die Menschen stürzten in einen Boug-Boug-Strauch, wobei die schweren Blüten bitter riechende Staubwolken ausstießen. Als sie aufstanden, warfen sie Rot-Violett zornige Blicke zu, als wäre er ein gefährliches Tier. Sie wandten sich von dem Kardinal ab, und die Freudenrufe der Eingeborenen verwandelten sich in Schmährufe. Rot-Violetts Aggressivität, der doch ein Bruder von Weiß-Gelb war, verwirrte sie. Und diese Verwirrung machte dem Missionar Sorgen, denn dieses Volk war unvorstellbarer Grausamkeiten fähig, wenn es sich bedroht fühlte.
    »Ich hätte Ihren Rat nicht befolgen sollen, Pater Hectus!«, plusterte sich der Kardinal auf. »Man muss diesen Eingeborenen nur Grenzen setzen, dann wird man von ihnen nicht mehr belästigt. So einfach ist das!«
    »Freut Euch nicht zu früh, Eure Eminenz«, entgegnete Hectus Bar. »Ihr habt diese Menschen zutiefst gekränkt.«
    »Sollten sie ihren Unmut auf irgendeine Weise äußern, befehle ich den Interlisten, auf sie zu schießen!«, schrie der Würdenträger wütend. Die feindlichen Blicke der Einheimischen und die Worte des Missonars hatten ihn verunsichert. »Haben Sie mich verstanden, Pater Hectus?«
    »Nur zu gut, Eure Eminenz.«
    Sie gingen weiter, auf die Bucht von Niger Grande zu. Die Strahlen Soäcras verliehen der Wasseroberfläche einen goldenen Schimmer. Zwischen Wasserpflanzen und Felsgestein
tummelten sich gefleckte Fische mit durchsichtigen Flossen. Phanerophyten mit knorrigen Stämmen und großen Blättern wuchsen am Rand der Bucht und spendeten Schatten. Aus der Ferne war das Rauschen eines unterirdischen Gebirgsbachs zu hören.
    Zwischen üppig wachsenden Boug-Boug-Büschen mit scharlachroten Blüten tauchte jetzt die höhere und größere, mit Stroh gedeckte Hütte der Mission auf.
    Hectus Bar blieb stehen und drehte sich zu dem Kardinal um. »Da ich Euren Besuch nicht erwartete, konnte ich nicht die nötigen Vorkehrungen treffen, Eure Eminenz. Gestattet mir ein paar Minuten, damit ich etwas Ordnung machen kann.«
    »Leben Sie etwa in einem Stall?«, fragte der Kardinal spöttisch.
    »Unsere Örtlichkeiten sollten in einem angemessenen Zustand sein, den Gouverneur von Platonia zu empfangen.«
    »Lassen Sie diese niederen

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