Sternhagelgluecklich
drumherum zu errichten. Aber wahrscheinlich ist es ein Instinkt. Es gibt mir jedenfalls ein gutes Gefühl, klar abzustecken, wo unser Reich beginnt und wo das anonyme Ödland endet.
»Gärtnern ist stets ein Kampf gegen die Natur«, lautet ein geflügeltes Wort, das jeder, der schon einmal Unkraut gejätet hat oder Schnecken vertreiben wollte, sofort bestätigen wird. In unserem Fall ist es eher ein Kampf gegen die Stadt, gegen die Verwahrlosung und den herrenlosen Müll. Doch zumindest einen kleinen Etappensieg haben wir errungen, und die Rechnung mit dem Glück ist auch aufgegangen: Als ich am nächsten Tag aufwache, führen mich meine ersten Schritte auf den Balkon. Mein Blick fällt auf unser kleines Gartenviereck, und mein Herz hüpft, als ich sehe, dass es noch da ist. Dann erst spüre ich den bestialischen Schmerz in meiner Lendenwirbelsäule. Für den Rest des Tages stöhne und wimmere ich jedes Mal leise, wenn ich meine Position auch nur um einen Zentimeter verändern muss. Wenn Liebe durch den Magen geht, wie man sagt, dann geht Gartenglück definitiv durch den Rücken.
23 Ford bezahlte seine Arbeiter überdurchschnittlich gut – allerdings weniger aus Menschenfreundlichkeit, wie seine Kritiker einwenden, sondern um sie mit genug Kaufkraft auszustatten, um aus dem Auto tatsächlich ein Massenprodukt zu machen.
24 Laut einer Volkszählung von 2010 leben noch 713 000 Menschen im Stadtgebiet von Detroit. Dazu kommen offiziell rund fünfzigtausend streunende Hunde – von denen ich aber nur zwei gesehen habe.
Zehn kleine Glücksmomente
• Eine eBay-Auktion gewinnen, bei der man eigentlich nur einen absurd niedrigen Spaßpreis eingegeben hat
• Im Frühling zum ersten Mal von Vogelgesang geweckt werden
• Eine Maus, die in einem Parkmülleimer gefangen ist, befreien – indem man einen Stock hineinstellt, auf dem sie hinausklettern kann
• Den unangenehmen Anruf, den man tagelang vor sich hergeschoben hat, endlich erledigt haben
• Vom Paketboten etwas überreicht bekommen, von dem man schon gar nicht mehr wusste, dass man es bestellt hatte
• Zu der Einsicht kommen, dass vieles viel egaler ist, als man vorher dachte
• Aus vollem Herzen lachen. Denken, man sei fertig – und dann kommt noch eine Welle
• Unter so guten Freunden sein, dass man sich auch abgrundtief schlechte Witze nicht verkneifen muss
• Wenn die Friseurin fragt: »Vorher noch eine Nackenmassage?«
• Zum ersten Mal auf dem Surfbrett – oder im Yogakopfstand – zum Stehen kommen
Mai
Wie Freiheit uns glücklich machen kann
Wie man Löwenlachen und Kreditkartenlachen lernt
Warum man das Glück versuchen,
aber nicht erzwingen kann
Aber eine lebenslängliche Glückseligkeit!
Kein Sterblicher kann das ertragen!
Es wäre die Hölle auf Erden.
George Bernard Shaw
Aus dem Flughafengebäude im indischen Bangalore ins Freie zu treten, hat etwas von der Ankunft am roten Teppich der Oscar-Verleihung. Nur mit dem Unterschied, dass hinter dem Absperrgitter keine Fotografen und Kamerateams stehen, sondern junge Männer mit Abholschildern und ohne. Letztere schreien »Sir-Taxi-Sir!« oder »Sir-Need-Hotel-Sir?«. Außerdem trage ich keinen Smoking, sondern Jeans und einen Pullover, die bereits dreißig Sekunden, nachdem ich den klimatisierten Flughafen verlassen habe, durchgeschwitzt sind.
Suchend schreite ich die Reihe der Pappschilder ab, auf denen handgekritzelte Namen stehen oder internationale Firmenlogos von Yahoo bis Siemens. Bangalore boomt. Doch ich bin nicht zum Arbeiten hier. Oder vielleicht ja doch – um an meinem Glück zu arbeiten?
Endlich entdecke ich einen Zettel, auf dem mein Name steht – und dahinter in großen Buchstaben » HOHO ! HAHAHA !«.
Ich werde erwartet.
Der junge Mann, der den Zettel hält, lotst mich durch die Menschenmenge zu einem kleinen Auto, verstaut meine Tasche im Kofferraum und mich auf der Rückbank. Er wird mich zu meinem Ziel bringen – einem einwöchigen Lachyogacamp. Ich will herausfinden, ob es stimmt, was Lachguru Madan Kataria behauptet: dass wir nicht lachen, weil wir glücklich sind, sondern dass wir glücklich sind, weil wir lachen.
Der Guru des Giggelns
Am nächsten Morgen betrete ich zusammen mit rund fünfundzwanzig anderen Teilnehmern die große Meditationshalle der »School of Ancient Wisdom« etwas außerhalb von Bangalore. Normalerweise finden auf dem Campus Meditations- und Kulturworkshops statt. Doch auch der Lachguru hält hier, in dieser grünen Oase voller
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