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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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zerschlissene Couch zu setzen und fernzusehen. Liebevoll halte ich die Fernbedienung in der Hand. Ach, lieber Fernseher. Wie habe ich dich vermisst, mein Freund.
    Ich zappe mich durch die Programme, bis ich bei einer Wiederholung von
Lost
hängenbleibe. Es läuft die erste Folge. Jack ist gerade am Strand aufgewacht. Ich ziehe eine Decke von der Rückenlehne der Couch, werfe sie mir über die Knie und kuschele mich ein, um auf eine einsame Insel zu flüchten. Es wäre schön, dort zu sein. Natürlich ohne das Rauchmonster, die Wildschweine und diese lästigen anderen.
    Während ich zusehe, wie Jack über den Strand rennt und Leben rettet, kann ich spüren, wie meine Augenlider schwer werden. Statt dagegen anzukämpfen, gebe ich nach und lasse mich davontreiben.
     
    In meinem Traum vermischen sich
Lost
und die
Oasis
auf verwirrende Weise. Gerade verwandelt sich Jack in Dr. Houston, als mir die Decke von den Knien gezogen wird. Mir ist kalt. Warum ist Jack/Dr. Houston so gemein zu mir?
    »Wieso hast du mein Essen aufgegessen?«
    Ich schlage die Augen auf. Joanne steht vor mir und hält anklagend die leere Verpackung hoch, die ich im Mülleimer vergraben habe. Kaffeesatz und ein paar Stückchen Eierschale kleben an dem Karton.
    »Ist das deine Art, mir zu zeigen, dass du mich vermisst hast?«
    Joanne verschränkt die Arme vor ihrem weinroten Polohemd. »Also?«
    Ich schätze nicht.
    »Entspann dich, Joanne.«
    »Aber das war mein Abendessen.«
    »Dann bestellen wir eben noch etwas. Ich bezahle.«
    Sie zieht die Augenbrauen hoch. »Du zahlst? Gut. Ich will gebratene Nudeln mit Hühnchen, extrascharf.«
    »Sollst du haben.« Ich stehe auf und strecke mich. Mein Nacken ist furchtbar verspannt. »Wie spät ist es überhaupt?«
    »Ungefähr halb sieben. Wann bist du nach Hause gekommen?«
    »Gegen eins.«
    »Hast du die ganze Zeit geschlafen?«
    »So ziemlich.«
    »Harter Tag im Büro?«
    »Hör auf, Joanne.«
    Sie wirkt zerknirscht. »Tut mir leid. Wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass du nach Hause kommst?«
    »Nimm es nicht persönlich. Ich habe es niemandem gesagt.«
    »Ich habe es nicht
persönlich
genommen.«
    »Wenn du das sagst. Ich gehe unter die Dusche.«
    Sie nimmt ihr Handy. »Soll ich dir was mitbestellen?«
    »Nein, ist schon okay. Ich esse einfach bei dir mit.«
    Sie runzelt die Stirn. »Durch den Entzug hat sich bei dir gar nichts geändert, oder?«
    »O doch, es hat sich einiges geändert.«
     
    Das Essen wird geliefert, als ich gerade meine Haare getrocknet habe. Ich gebe dem Jungen vom Lieferservice 40  Dollar und sage ihm, dass er den Rest behalten soll. Ich fühle mich großzügig und endlich auch ein bisschen in Feierstimmung.
    Wir geben die gebratenen Nudeln mit Hühnchen und die mit Shrimps, die Joanne für mich bestellt hat, auf zwei Teller, setzen uns an den kleinen runden Tisch in der Ecke des Wohnzimmers und essen in angenehmem (jedenfalls so gut wie) Schweigen. Ich sehe mich um und spüre, dass irgendetwas anders ist – allerdings kann ich es nicht benennen.
    »Hast du ein paar Möbel umgestellt?«, frage ich.
    Sie nimmt einen großen Bissen von ihren Nudeln. »Nein.«
    Ich schiebe meinen Stuhl ein Stück zurück, lege meine Hände auf meinen gut gefüllten Bauch und genieße das schöne Gefühl, wenn man fast so viel gegessen hat, dass einem übel werden könnte – aber eben nur fast.
    »Du hast abgenommen«, stellt Joanne fest und wirkt neidisch.
    14  Pfund, um genau zu sein. Ich wiege nun wieder so viel wie zu Beginn meines Studiums, und es fühlt sich klasse an.
    »Das stimmt.«
    »Steht dir gut.«
    »Danke, Joanne.«
    Unsere Türklingel schrillt, und das laute Geräusch lässt uns beide zusammenschrecken.
    »Kannst du zur Tür gehen?«, fragt sie.
    »Das sind wahrscheinlich wieder diese Mormonen. Die verschwinden gleich wieder.«
    Schrill!
    Joanne wirft mir einen kurzen Blick zu. »Ich denke, du solltest hingehen.«
    »Joanne, was ist los?«
    »Nichts.«
    »Hör mit dem Unsinn auf, Joanne.«
    »Kann sein, dass ich ein paar Leute angerufen habe.«
    Schrill!
    Scheiße.
    »Du hättest mich vorher fragen können, ehe du einfach Leute einlädst.«
    Sie nimmt unsere Teller und bringt sie in die Küche. »Tja,
entschuldige
bitte, dass ich versucht habe, etwas Nettes für dich zu tun. Kommt nicht wieder vor.«
    Ich gehe zur Tür und drücke den Knopf an der Gegensprechanlage.
    »Wer ist da?«
    »Wir sind’s!«
    Ich betätige den Öffner und mache die Tür auf. Greer, Scott und

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