Sternhagelverliebt
denn gerne hören?«
»Dass alles auf einem guten Weg ist und dass dein Artikel am nächsten Freitag auf meinem Schreibtisch liegen wird.«
»Sonst passiert was?«
Ups.
Bobs Gesicht wird rot. »Sonst berufe ich mich auf Paragraph sieben deines Vertrages, und du schuldest uns dreißigtausend Dollar. Ich könnte dich sogar auf Schadensersatz verklagen, falls ich es ertrage, noch öfter mit unseren Anwälten zu reden.«
Paragraph 7 ? 30 000 Dollar? Verdammt. Ich hätte mir den Vertrag wirklich genauer ansehen sollen. Oder ich hätte eine so wichtige Entscheidung nicht innerhalb von Sekunden treffen sollen.
»Das wirst du nicht tun müssen.«
»Du wirst abliefern?«
»Ja.«
»Alles?«
»Ja.«
»Gut.«
Er geht hinter seinen Schreibtisch und ist mit den Gedanken offenbar schon beim nächsten Thema. Mit hängenden Schultern und den Kopf gesenkt stehe ich auf, um zu gehen.
Scheiße, Scheiße, Scheiße! Das ist bei weitem das Dümmste und Blödeste, was ich je getan habe. Warum zum Teufel habe ich mich überhaupt darauf eingelassen? Ach ja … einen Moment mal …
»Äh, Bob?«
Er sieht kaum von den Unterlagen auf, die er gerade durchblättert. »Ja?«
»Was ist mit dem Job bei
The Line?
«
»Der ist noch immer zu haben.«
»Für mich zu haben?«
»Vielleicht. Wenn du ablieferst.«
Sein Blick trifft meinen, doch ich kann den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten. Ich wünschte, meine Speicheldrüsen könnten mir verraten, ob er ehrlich ist oder ob er die Möglichkeit nur offenhält, um von mir zu bekommen, was er braucht.
»Ich werde abliefern.«
Er lächelt dasselbe leicht perverse Lächeln, das er mir schon vor einem Monat in ebendiesem Büro zugeworfen hat. »Besser wär’s.«
[home]
21. Kapitel
Trümmer
T ag 1 : Die Operation
Schreib eine super Enthüllungsgeschichte über DMVN
kann losgehen.
Ich sitze vor meinem Computer und suche nach einem Weg in die Geschichte, für die mir neun Tage bleiben. Das klingt nach einer langen Zeit, oder? Es klingt nach … 216 Stunden. Aber ich muss auch schlafen, also sind es nur noch … 144 Stunden, wenn ich jede Nacht acht Stunden Schlaf bekomme. Was vermutlich nicht eintrifft, also sind es wahrscheinlich eher 171 Stunden. Doch ich muss jeden Tag mindestens dreimal essen ( 20 Stunden insgesamt), duschen (viereinhalb Stunden) und Pausen machen (zehn Stunden), also bleiben noch 136 , 5 Stunden. Mist, ich habe das Joggen vergessen. Nicht, dass das viel Zeit in Anspruch nimmt, aber trotzdem. Gut, minus fünf Stunden fürs Joggen (wenn wir optimistisch sind). Es sind also 131 , 5 Stunden.
Und jetzt habe ich schon zehn Minuten damit vergeudet, das auszurechnen. Großartiges Zeitmanagement.
Okay, konzentriere dich. Was werde ich schreiben? Was habe ich erfahren? Was will ich sagen?
Ich habe keine einzige verdammte Idee.
Mir fällt nicht einmal eine Überschrift ein.
Das Einzige, was mir in den Sinn kommt, sind Varianten bereits existierender Titel wie
Durchgeknallt – Amber, Interrupted.
Das ist alles belanglos und langweilig.
Vielleicht bin ich ja selbst belanglos und langweilig und werde nur einen belanglosen und langweiligen Artikel zustande bringen? Wenn der Artikel schlecht ist, werden sie ihn vielleicht nicht drucken, und ich kann mich ohne Kollateralschaden aus dieser schwierigen Lage befreien, oder? Ja, das könnte funktionieren. Allerdings könnte ich dann auch den Job bei
The Line
abschreiben. Und wen stört es, wenn der Artikel schlecht geschrieben ist? Der Beitrag, der
Gossip Central
berühmt gemacht hat, war auch nicht gut. Hat irgendjemand ihn gelesen und gedacht »Das ist eine wundervolle Redewendung« oder »Was für ein Prachtexemplar von einer Alliteration«? Verflucht, nein. Was zählt, ist allein die Information, und solange sie den Weg von meinem Gehirn aufs Papier schafft, ist es egal, ob der Artikel miserabel geschrieben ist. Es wird niemanden stören außer mir.
Also, was schreibe ich? Was wird meinen Kopf verlassen, und was behalte ich für mich?
Es hilft meinem Seelenzustand nicht, dass ich eine Nachricht von Amber erhalte, als ich von Bobs Büro nach Hause gehe. (Zeitschinden für Journalisten – Tipp Nr. 1 : Jeden Weg zu Fuß erledigen.) Zwar haben wir auf der Rückfahrt die Telefonnummern ausgetauscht, allerdings hätte ich nie damit gerechnet, dass sie tatsächlich Kontakt hält.
Aber
piep, piep
geht mein Telefon, und da ist sie – eine SMS von DM V N .
Wo bist du?
Spazieren. Und du?
Ich lass es mir
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