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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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Matt Nathanson. Viel besser. Ein nettes kleines Liebeslied. Vielleicht doch nicht. Eigentlich ist das überhaupt nicht das richtige Lied, um mich vergessen zu lassen, wie viel leichter das Joggen war, als ich noch Henrys ständigem Geplapper lauschen konnte.
    Vielleicht muss ich gerade auch gar keine Musik hören.
    Ich schalte das Gerät aus und konzentriere mich auf das Muster auf dem Bürgersteig und die Geräusche der Stadt, die um mich herum langsam erwacht. Es fühlt sich seltsam an, hier zu joggen. Zum einen ist schon mal die Luft anders. Und dann der Lärm. In der
Oasis
war ich, nun ja, in einer Oase. Die einzigen Geräusche, die man hörte, kamen von Vögeln, Grillen, Fröschen oder ganz selten einmal von einem Wagen, der auf der anderen Seite der Mauer entlangfuhr. Aber hier setzen Lieferwagen zurück, Hupen ertönen, und das Handygequatsche der ganzen vielbeschäftigten Leute bestürmt mich. Und erst der Geruch. Alter Abfall, Auspuffgase, unzählige Körper. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es in der Stadt so gestunken hat. Wahrscheinlich bin ich einfach nur an den süßen Duft von taubenetztem Gras und Frühlingsblumen gewöhnt, doch mit einem Mal fühle ich mich ganz unberührt und unerfahren, wie ein Baby, das mit einer kleinen rosa Mütze auf dem Köpfchen aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht wird.
    Wahrscheinlich gehen die Leute deswegen zum Joggen in den Park, oder? Hat Henry das nicht gesagt? »Vielleicht sehe ich dich ja irgendwann mal im Park …« Das war ein Hinweis. Allerdings ist Henry noch in der Entzugsklinik. Hat er möglicherweise allgemein gesprochen? Oder wollte er mich warnen? Hat er mir nur erzählt, dass er im Park joggt, damit ich den Park meiden kann, wenn ich ihm nicht begegnen will? Denn eigentlich will ich ihn ja nicht sehen, oder? Darum ging es in der Beichte der 30 -jährigen Dramaqueen schließlich, nicht wahr?
    Argh! Wie schön, dass ich mein durchgedrehtes Gehirn unbeschadet wieder mit nach Hause gebracht habe.
    Ich jogge noch bis zum Ende des Blocks, drehe dann um und laufe zurück zum Apartment. Und endlich finde ich auch einen guten Rhythmus, bei dem ich nicht nachdenken muss. Die letzten Meter renne ich und fühle mich beschwingt. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Neunzehn Minuten und dreißig Sekunden. Auf dem Rückweg habe ich eine halbe Minute aufgeholt. Das rockt!
    Ich hüpfe die Stufen zur Wohnung hinauf. In meinem Zimmer finde ich auf dem Bett einen Zettel mit einer Nachricht, die Joanne geschrieben hat.
    Bob sagt, dass du sofort in sein Büro kommen sollst, sonst setzt es was.
     
    Okay, Zeit, sich der Verantwortung zu stellen.
     
    »Was ist das?«, knurrt Bob und wedelt mit dem Foto eines schwarzen Geländewagens vor meinem Gesicht herum.
    »Ein Bild von einem schwarzen Geländewagen?«
    »Jetzt werde nicht unverschämt, Kate. Wer sitzt in dem verdammten Geländewagen?«
    Ich nehme ihm das Foto aus der Hand. Es ist der Geländewagen, in dem Amber und ich gestern die Entzugsklinik verlassen haben. Und durch die getönten Scheiben gerade noch so zu erkennen sind Amber und … ich.
    »Amber ist in dem Wagen.«
    Bob verschränkt die Arme vor seinem teuren blauen Hemd. »Das stimmt. Und was stimmt an diesem Bild nicht?«
    Mir fällt das weiße Logo in der Ecke auf. »Es steht auf der Website von
TMZ

    »Schon wieder richtig. Und was ich nun gern wissen würde, ist, warum es nicht auf
meiner
Website ist?«
    Ich atme tief durch. Gestern, als wir von den Paparazzi gestellt wurden, die 35  Tage lang geduldig auf Amber gewartet hatten, war ich genau deswegen kurz in Sorge.
    »Ich wollte meine Tarnung nicht auffliegen lassen.«
    Er sieht mich beinahe bedrohlich an. »
Ich verstehe.
Du wolltest deine
Tarnung
nicht auffliegen lassen.«
    Oh-oh.
    »Es wussten nur ein paar Leute, dass Amber geht, und die hätten niemals die Paparazzi informiert. Sie hätte gecheckt, dass ich es war.«
    »Und?«
    »Und … Ich dachte, es wäre eine gute Idee, meine Tarnung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.«
    »Nein. Du musstest deine Tarnung aufrechterhalten, solange du in der Entzugsklinik warst. Jetzt bist du draußen, und deine Tarnung ist mir scheißegal.«
    »Aber ich sammele noch immer Informationen für meinen Artikel.«
    Bobs Augen verengen sich vor Wut zu schmalen Schlitzen. »Kate, ich reagiere reflexartig auf Schwachsinn, so wie Pawlows Hunde auf die Glocke. Und lass dir gesagt sein: Meine Speicheldrüsen machen gerade Überstunden.«
    »Was willst du

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