Sternhagelverliebt
gerade dasselbe.«
Dann bittet sie mich, die Szene rauszunehmen, als sie in der Cafeteria für Connor singt.
»Wieso?«
»Weil ich wie ein kompletter Idiot dastehe.«
»Nein, nur menschlich.«
»So menschlich möchte ich gar nicht sein.«
»Es ist deine Entscheidung.« Ich lösche die Stelle, die sie meint.
»Der Artikel ist ziemlich gut.«
»Danke.«
»Allerdings bist du immer noch ein dreckiges, mieses Miststück, weil du dich überhaupt darauf eingelassen hast. Und weil du vorgegeben hast, meine Freundin zu sein.«
Ich drehe mich zu ihr um. Sie hat den Kopf gesenkt und scheint den Artikel, den sie auf dem Schoß liegen hat, zu lesen. Doch ich weiß, dass sie mit den Tränen kämpft.
»Das habe ich nicht vorgegeben, Amber. Ich war mit Sicherheit keine gute Freundin, aber ich hätte dich auch ausspionieren können, ohne dich zu mögen.«
»Wie auch immer. Ist ja auch egal.«
»Es ist mein Ernst. Ich bin deine Freundin, wenn du das noch möchtest.«
Sie lächelt. »Danke.«
Ich überarbeite die Passage über den Tag, als wir die Übung am Trapez gemacht haben, und füge ein paar Sätze über Connors Unfähigkeit ein, seine Stunts selbst zu drehen, was Amber bestätigt.
»Weiß Henry, dass du hier bist?«, frage ich so beiläufig, wie ich kann.
»Nein.«
»Wirst du ihm davon erzählen?«
»Auf keinen Fall. Er könnte es Connor sagen.«
»Er hat doch gekündigt. Ich glaube nicht, dass sie noch miteinander reden.«
»Mal schauen, wie lange das andauert.«
Ich tippe ein paar Sätze.
»Waren er und Olivia mal zusammen?«
»Was meinst du mit ›waren‹?«
O Gott. Ich glaube, mir wird schlecht.
Wieder schreibe ich einige Sätze, doch alles, was dabei herauskommt, ist Unsinn. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich es aushalte, aber ich muss noch mehr wissen.
»
Sind
sie zusammen?«
Okay, der hohe, schrille Ton meiner Stimme klingt nicht gerade locker.
»Na ja … Gestern Abend wirkten sie
nicht
so, als wären sie
kein
Paar mehr.«
Ich muss jedes Fünkchen meiner Willensstärke, die ich noch habe, zusammennehmen, um nicht zu fragen, was sie damit meint.
»Ist zwischen euch was passiert?«, fragt sie.
Tja, offensichtlich haben wir uns leidenschaftlich geküsst, doch daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ach, und wir haben zusammen in einem Bett geschlafen. Und gestern im Wohnzimmer hat er mich kurz geküsst. Und außerdem glaube ich, dass ich in ihn verliebt bin. Noch etwas?
»Nein.«
»Ja, das hat er auch gesagt.«
Atmen, Kate. Atmen.
»Dann muss es wohl stimmen. Henry lügt nie.«
Sie lacht. »Du hast recht. Er lügt nie. Ist das nicht unheimlich?«
»Unheimlich.« Ich stehe auf. Meine Beine zittern. »Ich gehe kurz nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Willst du mit?«
»Nein. Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Kerle abgeschüttelt haben. Ich bleibe besser hier oben.«
»Wie wäre es, wenn ich nach draußen gehe und dich anrufe, wenn die Luft rein ist?«
»Cool. Macht es dir etwas aus, wenn ich mir die neue Fassung mal kurz ansehe?«
»Nur zu«, sage ich und deute auf den Computer.
Draußen setze ich mich auf die Stufen zum Eingang. Es ist fast sechs Uhr morgens, und der Himmel wird allmählich hell. Vor ein paar Stunden hat es geregnet, die Luft ist sauber und frisch, als hätte der Regen alle Verunreinigungen ausgewaschen. Ich atme tief ein und aus und versuche, die Müdigkeit, die über mich hereinbricht, und die Traurigkeit abzuschütteln.
Unauffällig sehe ich mich um, aber es scheinen keine Paparazzi auf sie zu warten. Also klappe ich mein Handy auf, um Amber Entwarnung zu geben. Auf der Suche nach ihrer Nummer gehe ich meine Anrufliste durch. Ganz oben steht eine Nummer, die ich nicht kenne. Ach ja, natürlich. Es ist Henrys Nummer. Henry, der so weit weg scheint, so unerreichbar, ist tatsächlich nur einen Tastendruck entfernt.
Bevor ich mir diese Idee ausreden kann, habe ich bereits auf den
Anruf
-Button gedrückt. Es klingelt einmal, dann werde ich mit der Mailbox verbunden.
»Hier ist Henry. Hinterlasst mir bitte eine Nachricht.«
Ich hätte wissen müssen, dass er zu dieser Uhrzeit nicht ans Telefon geht.
»Hey, Henry, hier ist Kate. Entschuldige, falls ich dich geweckt haben sollte. Ich bin mir nicht sicher, warum ich eigentlich anrufe, aber deine Nummer ist in meinem Handy, und ich wollte deine Stimme hören. Ist das albern? Wahrscheinlich. In letzter Zeit bin ich öfter albern, ich merke es kaum noch. Wie auch immer … Ich schätze, dass ich im
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