Sternhagelverliebt
förmlich spüren, wie Amber gegen ihre eigenen, inneren Dämonen ankämpft. Ich baue darauf, dass das Bedürfnis, Connor weh zu tun, stärker ist als der Hass auf mich. Doch während die Minuten verrinnen, beginnt meine Zuversicht zu schwinden. Ich will gerade gehen, als ein großer Mann in Anzug und mit Sonnenbrille aus dem Gebäude tritt und zu mir kommt.
»Amber möchte mit Ihnen sprechen«, sagt er mit tiefer Stimme.
Aufgeregt folge ich ihm in die große helle Lobby des Hauses. Amber sitzt auf dem Rand der Keramikeinfassung, die einen Zen-Wasserfall umgibt. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt.
»Also, wie sieht dein Plan aus?«, fragt sie schroff.
»Ich dachte, dass es einen Weg geben könnte, wie wir beide das bekommen, was wir wollen.«
»Wie das?«
»Na ja, wie wäre es, wenn ich den Artikel einreiche, nachdem
wir beide
ihm einen etwas anderen Dreh gegeben haben?«
Sie sieht mich neugierig an. »Was für einen Dreh?«
»Ich dachte an ein bisschen mehr Connor und ein bisschen weniger Amber.«
»Du meinst, statt eines Berichts über mich wird es eher ein Bericht über ihn?«
»So weit der Plan.«
»Wird das funktionieren?«
»Ich wüsste nicht, warum es nicht klappen sollte.«
In ihren Augen steht mit einem Mal ein versonnener Ausdruck. Ich hoffe, sie sieht Connor und Kimberley eng umschlungen in der Bar.
»Wo fangen wir an?«, fragt sie.
Auf diese Frage kenne ich die Antwort.
»Am Anfang.«
»Joanne, würde es dir etwas ausmachen, uns die nächste Zeit nicht zu stören?«, sage ich, als wir in meiner Wohnung ankommen, nachdem wir uns mit den Paparazzi eine verrückte Jagd durch die Stadt geliefert haben. Joannes Wut verraucht in dem Moment, als sie Amber erblickt, die hinter mir durch die Tür kommt.
Sie springt von der Couch auf. »Ach, sicher. Kein Problem. Ich suche nur schnell meine DVDs, damit du sie noch kurz signieren kannst, wenn das okay ist?«
»Klar, gern«, erwidert Amber.
Joanne hüpft aus dem Zimmer, und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ganz leise singt. Wahrscheinlich den Titelsong zu
Das Mädchen von nebenan.
»Tut mir leid«, meine ich mit schiefem Lächeln.
»Sie ist harmlos.«
»Sollen wir anfangen?«
Wir gehen in mein Zimmer, und Amber verbringt die nächsten Stunden damit, mir
en detail
von Connor zu erzählen. Sie lässt nichts aus, hält nichts zurück. Jede Einzelheit ihrer Beziehung. Seine Affären. Seinen Drogenkonsum. Wie er sie an die Drogen herangeführt hat. Seine Unsicherheiten. Wie viel Geld er für einen Haarschnitt ausgibt. Es strömt nur so aus ihr heraus, während ich eifrig mitschreibe, kaum schnell genug, um mit ihrem ständigen »Ach, und da ist noch etwas …« mitzuhalten.
Joanne bringt uns in regelmäßigen Abständen etwas zu essen, und wir arbeiten den ganzen Nachmittag und bis tief in die Nacht hinein. Als Amber schließlich mit ihrer Liste der Kränkungen fertig ist, drucke ich zwei Kopien aus und wir lesen sie noch einmal durch.
»Niemand wird das hier abdrucken«, sagt sie unglücklich, als sie auf der letzten Seite angelangt ist. Sie hat sich eine Decke von meinem Bett um die Schultern gelegt und ihren Zopf gelöst.
»Nicht, wenn sie nicht verklagt werden wollen«, stimme ich ihr vom Schreibtischstuhl aus zu. »Sie haben nicht die Zeit, um alles nachzuprüfen.«
»Scheiße!«
»Keine Sorge. Noch ist nicht alles verloren.«
»Warum? Woran denkst du?«
»Tja, ich denke, wenn wir zu meinem ursprünglichen Artikel zurückkehren und die eine oder andere Information von dieser Liste einfließen lassen, können wir dasselbe Ergebnis erzielen.« Ich blicke sie an, und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. »Nur etwas subtiler.«
Sie kaut auf dem Ende ihres Stiftes herum. »Connor wird aber immer noch wissen, dass ich die Informationsquelle bin?«
»Definitiv.«
»Und wenn ich eine bestimmte Stelle streichen will, bist du einverstanden?«
»Natürlich.«
»Abgemacht.«
Ich drehe mich auf dem Schreibtischstuhl zu meinem Computer um, rufe meinen Artikel auf und drucke eine Kopie für Amber aus.
»Warum sagst du mir nicht, welche Stellen du streichen möchtest, während ich schon mal damit beginne, einige Details über Connor einzufügen?«
Sie willigt ein, und schweigend lesen wir uns beide den Originalartikel noch einmal durch.
»Mir gefällt deine Beschreibung von Connor, als du ihn zum ersten Mal siehst«, sagt sie.
»Danke.«
»Vielleicht kannst du hier die Sache mit dem Haarschnitt einbauen?«
»Ich dachte
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