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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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gute, einfache Kost (scharfe Penne all’arrabbiata und einen Caesar Salad). Nach dem Essen folgen wir den anderen in den Gemeinschaftsraum, um uns auf dem Breitbild-Fernseher eine 08/15 -Romantikkomödie anzusehen. Als Held und Heldin schließlich zusammenkommen, scheint den Patienten nichts anderes übrigzubleiben, als ins Bett zu gehen, also ziehe auch ich mich zurück.
     
    Ich habe einen wundervollen Traum. Ich schreibe eine Titelgeschichte über den kometenhaften Aufstieg einer jungen, talentierten Alternative-Sängerin und treffe sie vor ihrem Auftritt backstage bei den Grammys. Überall schwirren musikalische Berühmtheiten herum. Paul McCartney spielt
Blackbird
für Adam Duritz. Madonna macht sich für ihr Duett mit Fergie bereit. Kurt Cobains Tochter gibt ihr musikalisches Debüt und singt im Background von Lisa Marie Presley. Nichts davon ergibt irgendeinen Sinn, aber trotzdem fühle ich mich unglaublich glücklich.
    Zumindest so lange, bis mich ein unmenschlicher Schrei aus dem Schlaf reißt.
    » AAAHHHHH !«
    Ich schlage die Augen auf, und mein Herz hämmert wie wahnsinnig. Durch den Mondschein, der durch die Fenster sickert, kann ich sehen, wie Amy sich in ihrem Bett hin- und herwirft. Ihr Mund ist geöffnet.
    Ich springe aus dem Bett auf den kalten Fußboden und lege ihr zaghaft die Hand auf die Schulter. »Amy.«
    » AAHH , AAHH !«
    »Amy!«
    »Weg von mir!«
    Ich ziehe meine Hand zurück. »Du hast geschrien.«
    »Wer bist du?«
    »Ich bin’s, Katie. Deine Zimmergenossin.«
    Ich schalte die Lampe ein, die auf dem Nachttischchen zwischen unseren Betten steht.
    Schwerfällig blinzelt Amy. »Tut mir leid. Ich war desorientiert.«
    »Das ist schon in Ordnung. Ich glaube, du hattest einen Alptraum.«
    »Ich wünschte, es wäre nur das. Ich war in einem K-Hole.«
    »In einem was?«
    »Ich habe geträumt, ich würde Drogen nehmen.«
    Oh. »K« muss wohl eine Droge sein. Doch welche Droge? Vitamin K?
Special K
-Cornflakes mit Kokain gezuckert?
    Ich werde schon sehr, sehr bald auffliegen.
    »Klar, sicher … Ich hasse solche Träume«, murmele ich.
    Die Pause zwischen den Sätzen war viel zu lang.
    Amy setzt sich auf und fährt sich mit gespreizten Fingern durch die Locken. Ihre Augen blicken scheinbar ziellos umher. »Das ist die Untertreibung des Jahres.«
    Puh. Es scheint ihr nicht aufgefallen zu sein.
    »Möchtest du etwas Wasser? Ich könnte dir ein Glas holen.«
    »Nein danke. Mir geht’s gut.« Sie rammt ihre Faust in die Matratze. »Scheiße! Ich habe es so verdammt satt. Warum wird es nicht leichter?«
    »Ich bin mir sicher, dass es leichter wird.«
    Sie sieht mich niedergeschlagen an.
    »Tut mir leid«, sage ich. »Was weiß ich schon? Ich bin schließlich gerade erst angekommen.«
    »Genau. Ich bin diejenige, die dir beibringen sollte, mit so etwas fertig zu werden.«
    »Das musst du nicht.«
    »Ich weiß. Aber ich sollte inzwischen etwas mehr wissen – vor allem, weil ich schon mal hier war.«
    »Das ist nicht deine erste Entziehungskur?«
    »Das ist der dritte Versuch. Drei Fehlversuche und du bist raus«, murmelt sie.
    »Wie kommt es, dass es vorher nicht geklappt hat?«
    Sie zuckt die Achseln. »Entscheidungen, die ich getroffen habe. Leute, von denen ich mich besser ferngehalten hätte. Such dir was aus.«
    »Warum versuchst du nicht was anderes?«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung.« Ich weiche ihrem Blick aus.
    »Mach dir keine Gedanken. Danke, dass du mich geweckt hast.«
    Sie streckt die Hand aus, und nach einem kurzen Zögern ergreife ich sie. Stumm beginnt sie zu weinen, und auch ich spüre Tränen in mir aufsteigen.
    Himmel. Vier Tage in der Entzugsklinik, und ich weine bereits zusammen mit Fremden.
     
    Am nächsten Morgen habe ich keinen besonders großen Appetit aufs Frühstück. Lustlos nippe ich an meinem Kaffee, während Amy sich auf ihr Omelett stürzt.
    »Keine Sorge, dein Appetit wird in ein paar Tagen wiederkommen«, sagt sie.
    »Oh, ich esse nie viel zum Frühstück.«
    »Hattest du schon Muskelzittern? Das ist das Schlimmste.«
    Mist! Ich bin mir nicht sicher, wie ich das spielen soll. Soll ich zugeben, Muskelzittern gehabt zu haben, oder soll ich stattdessen etwas Schlimmeres behaupten, wie zum Beispiel eingebildete Insekten zu sehen?
    Das ist kein Test, du Idiot, sondern ein ganz normales Gesprächsthema in der Entzugsklinik!
    Stimmt. Etwas weniger Verfolgungswahn könnte nicht schaden.
    »Noch nicht. Wie auch immer. Ich sollte jetzt zu meiner Therapiesitzung

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