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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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verstehen, was meine Mutter ihrer Schwester durch den Telefonhörer zuflüsterte. Danach habe ich nie wieder gesehen, dass Onkel Brad Alkohol getrunken hätte. Er bat immer um Selters. Also nehme ich an …
Ja.
     
    Dann endlich die letzte Frage.
     
    Nehmen Sie regelmäßig Drogen?
    Nein,
schreibe ich.
Erst, seit ich die Entziehungskur mache.
     
    Ich muss den Test bestanden haben, denn wenig später bringt Carol mich zu meiner neuen Bleibe in dem Gebäudetrakt, wo die weiblichen Patienten untergebracht sind. Dort werde ich den Rest meines Aufenthalts verbringen. Während wir durch das Gebäude gehen, erklärt sie, dass in der
Oasis
derzeit zwölf Patienten untergebracht seien und dass sie nie mehr als 20 Patienten gleichzeitig aufnehmen würden.
    Ich nehme an, dass sie sich bei 1000  Dollar pro Tag eine gewisse Exklusivität leisten können.
    »Sie werden sich das Zimmer mit Amy teilen«, sagt Carol, als wir durch den großen Gemeinschaftsraum gehen, der im hinteren Teil des Hauptgebäudes liegt. »Wir legen Neuankömmlinge gern mit Patienten zusammen, die schon länger im Programm sind.«
    »Bedeutet das, dass sie eine Art
Mentor
ist?«
    »Nein, Sie bekommen erst einen Mentor, wenn Sie sich den Anonymen Alkoholikern oder einer Selbsthilfegruppe für Medikamenten- und Drogenabhängige anschließen, sobald Sie zu Hause sind. Unser Schwerpunkt liegt auf der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie lernen dabei, Fähigkeiten zu entwickeln, die Ihnen helfen werden, Ihr Leben ohne Drogen oder Alkohol zu meistern.«
    Richtig, ich erinnere mich.
Bewältigungsmechanismen,
Tag  5 bis in alle Ewigkeit.
    »Machen wir das in der Gruppe?«
    »Genau, aber auch in der Einzeltherapie, in der auf Ihre speziellen Probleme eingegangen wird. Ihre erste Sitzung ist morgen früh bei Dr. Bennett, die ebenfalls die Gruppentherapie leitet.«
    »Also ist das alles, was wir tun? Morgens Einzeltherapie und nachmittags Gruppentherapie?«
    »Wir haben auch manchmal Gastredner zu Besuch.«
    Das klingt schon interessanter.
    »Prominente?«
    Sie runzelt die Stirn. »Die Redner sind für gewöhnlich ehemalige Patienten, die mittlerweile nüchtern leben. Doch da Sie das Thema nun schon angesprochen haben … Wie Sie schon wissen, haben wir ab und an prominente Patienten. Es ist wichtig, dass sie nicht anders behandelt werden. Sie sind genau wie Sie: Suchtkranke, die Hilfe suchen.«
    »Also, wer ist hier? Kenne ich sie?«
    »Katie …«
    »Okay, okay, schon verstanden. Nicht nach Autogrammen fragen. Keine Sorge. Ich kann mich benehmen.«
    Sie bleibt vor einer unauffälligen Tür stehen. »Gut. Tja, da wären wir.«
    Nachdem sie angeklopft hat, öffnet sie die Tür. Das Zimmer sieht dem Krankenzimmer, das ich gerade verlassen habe, sehr ähnlich (ein vergittertes Fenster, schlichte Möbel, blaue Tagesdecken auf den Betten und der typische Duft nach Anstalt), aber es ist genug Platz für zwei Betten und einen Nachttisch dazwischen. Auf dem Bett in der Nähe der Tür entdecke ich Hinweise auf meine neue Mitbewohnerin, doch sie selbst kann ich nirgends sehen.
    »Die Gruppentherapie beginnt in zwanzig Minuten im Gemeinschaftsraum. Ich habe eine Liste mit der Hausordnung auf Ihr Bett gelegt. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    »Nein, ich habe alles, danke.«
    Wieder zieht sie mich zu einer Umarmung an sich. Ich tätschele ihr halbherzig den Rücken und hoffe, dass ihr meine mangelnde Begeisterung nicht auffällt.
    »Jetzt fängt es wirklich an, Katie. Von nichts kommt nichts.«
    Komisch, dasselbe sagte mein Trainer zu mir, als ich vor ein paar Jahren beschloss, mich in Form zu bringen. Die Mitgliedschaft im Fitnessstudio war Rorys Weihnachtsgeschenk für mich, und ich war fest entschlossen. Zumindest bis mich ein Mann, der offenbar gerade erst aus der Armee entlassen worden war, dazu zwang, eine extreme Folge von Sit-ups und Ausfallschritten zu machen.
    »Von nichts kommt nichts, Katie«, sagte er, als ich versuchte, meinen ersten Klimmzug seit der fünften Klasse zu machen. »Sind Sie bereit, alles zu geben?«
    »Ja«, brachte ich quietschend hervor.
    »Was? Ich kann Sie nicht hören!«
    »Ja!«, brüllte ich, als ich wenige Zentimeter über dem Boden hing und mich nicht weiter hochziehen konnte. Mein Körper schmerzte danach drei Tage lang, und ich ging nie wieder in dieses Fitnessstudio.
    »Gut, ich verstehe«, sage ich nun zu Carol.
    Sie geht, und ich setze mich auf mein neues Bett. Auf dem Kissen liegt ein Blatt Papier mit einer Liste von Regeln: Man

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