Sternhagelverliebt
ich längere Zeit verbringen möchte.«
»Wo treffen Sie denn die Männer für gewöhnlich?«
Irgendwie wusste ich, dass es so kommen würde … Und trotzdem war ich es, die das Thema angesprochen hat. Clever, clever. Ich sollte mich ganz auf diese Unterhaltung konzentrieren, ehe ich noch etwas Schlimmeres von mir gebe.
Ich setze mich aufrecht hin. »Na ja … meistens in Bars …«
»Und was für Männer treffen Sie in Bars?«
»Die Art von Männern, die Sie erwarten würden.«
»Das bedeutet?«
Ich zucke die Achseln. »Meistens unreif und auf der Suche nach ein bisschen Spaß.«
»Hatten Sie je eine ernsthafte Beziehung?«
»Ja, zwei.«
»Hatte das Ende der Beziehungen etwas mit Ihren Alkoholproblemen zu tun oder passierte das vorher?«
»Bei der ersten Trennung war Alkohol kein Grund …«
Nein. Ich lief einfach nur vor ihm und dem Verlobungsring davon, den er mir, wie man munkelte, gekauft hatte.
»Und bei der anderen Trennung?«
Ich wünschte, ich könnte es abstreiten, doch … Verdammt, Alkohol
war
der Grund, warum Greg und ich uns trennten. Greg war auf der Uni mein Freund, und er war klug, süß, lustig und mochte mich sehr. Wir gingen zwei Jahre miteinander, aber eines Abends betrank ich mich auf einer Party und knutschte mit einem Kerl herum, den ich nicht einmal besonders mochte. Ich dachte, wir könnten alles klären, doch Greg konnte mir nicht mehr vertrauen.
»Ja, vielleicht.«
»Und wie vielleicht?«
Ich sinke in meinem Sessel zusammen. »Ich habe ihn betrogen, als ich betrunken war, und er hat sich daraufhin von mir getrennt.«
»Wie haben Sie sich dabei gefühlt?«
»Ich war eine Zeitlang traurig.«
»Aber Sie haben ihn nicht geliebt?«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Warum nicht?«
Dafür gab es unzählige Gründe, die jedoch zu deprimierend sind, um sie laut auszusprechen.
»Weil mir nie aufgefallen ist, wie er einen Apfel schält«, sage ich stattdessen.
»Was soll das bedeuten, Katie?«
»So wird Liebe in Filmen beschrieben. Wie in
Schlaflos in Seattle …
« Zufälligerweise haben sie uns den Film am vergangenen Abend gezeigt. »Tom Hanks denkt darüber nach, warum er sich in seine verstorbene Frau verliebt hat, und er sagt, dass er sich in sie verliebt habe, weil sie einen Apfel in einem Zug abschälen konnte oder so. Und in einem Buch habe ich kürzlich etwas Ähnliches gelesen, obwohl es da um eine Orange ging … Wie dem auch sei … Ich habe einfach nur nie gedacht, dass die Art, wie jemand Obst schält, ein Grund sein könnte, den Rest des Lebens mit diesem Menschen zu verbringen.«
Saundras Blick wird ernst. »Ich denke nicht, dass Sie Ihre Vorstellung von Liebe auf das gründen sollten, was Figuren in Spielfilmen sagen.«
»Ich weiß. Aber finden Sie nicht, dass der Kern dessen, was sie sagen, wahr ist?«
»Und was ist der Kern?«
»Dass Liebe leicht sein sollte, glaube ich.«
»Die Liebe ist nicht leicht, Katie. Genauso wenig wie das Leben. Dinge, die von Bedeutung und kostbar sind, müssen manchmal kompliziert sein, und sie rufen komplizierte Gefühle hervor. Einer der Gründe, warum Menschen sich oft Alkohol und Drogen zuwenden, ist, dass sie nicht mit Komplikationen zurechtkommen.«
»Aber das Leben von jedem, der hier ist,
ist
kompliziert. Ich meine, sehen Sie sich doch nur an, was Candice tun wollte.«
»Ja, natürlich. Weil Alkohol und Drogen die Dinge eben
nicht
leichter machen. Sie müssen akzeptieren, dass nicht alles in Ihrem Leben wie am Schnürchen laufen wird, und Platz für das Unvorhergesehene, für ein bisschen Chaos lassen, Katie, wenn Sie sich verlieben wollen. Und auch, wenn Sie ohne Alkohol leben wollen.«
Wir beenden unsere Sitzung, und ich schlendere durch den duftenden Park und denke über unsere Unterhaltung nach. Etwas, das Saundra gesagt hat, gefällt mir nicht. Ist »ein bisschen Chaos« tatsächlich die Antwort? War mein Leben bisher nicht schon verfahren genug? Ich meine, ich habe mit 27 Männern geschlafen. Ist das nicht »chaotisch« genug?
Mein erstes Mal erlebte ich mit Zack. Wir haben es an einem Sonntagnachmittag in seinem schmalen Bett getan, als seine Eltern seine Großmutter besuchten. Es war ungemütlich, er war süß, wir benutzten ein Kondom. Zu dem Zeitpunkt, als ich wegrannte, hatten wir 142 -mal miteinander geschlafen. Ja, ich habe mitgezählt. Nein, ich habe es nicht aufgeschrieben, ich habe einfach nur ein gutes Gedächtnis. Zack hielt es auch für seltsam, dass ich mitgezählt hatte.
Danach wurde
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