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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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es einfacher, Sex in eine Beziehung einzubringen. Manchmal – nicht oft, aber ein paarmal – ging ich mit jemandem nach Hause, den ich erst am selben Abend kennengelernt hatte. Einmal kannte ich nicht mal den Namen des Kerls. Natürlich war Alkohol im Spiel gewesen. Doch damals war es für mich kein Problem. Tatsächlich erinnere ich mich daran, dass mein 22  Jahre altes Ich beeindruckt war, dass ich so etwas gebracht hatte. Und ein Teil von mir ist es immer noch irgendwie.
    Aber mit Ausnahme von Zack und Greg waren mir diese Männer egal. Sie waren nur eine Ablenkung, etwas, womit ich mir die Zeit vertrieb, bis mein richtiges Leben begann.
    Also weiß ich, was »chaotisch« ist – und die Liebe ist es ganz sicher nicht. Nein, Liebe sollte einfach und unkompliziert sein. Es sollte darum gehen, zärtlich Regentropfen von Wimpern zu streichen. Es sollte darum gehen, dass Blicke sich in einem überfüllten Raum treffen. Und es sollte darum gehen, eine Sternschnuppe zu sehen oder dabei zuzuschauen, wie ein Blatt von einem Baum fällt und zu Boden schwebt.
    Es sollte um Apfelschalen gehen.

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    12. Kapitel
    Gesendete und empfangene Nachrichten
    I ch betreibe
Method Writing
«, sagt Mary ein paar Tage später während der Gruppentherapie. »Ich schlüpfe in die Persönlichkeit von jedem meiner Charaktere, damit ich ihn als echte Person beschreiben kann.« Sie hält inne und wirkt unsicher.
    Wir sitzen wie üblich auf unseren Klappstühlen in einem etwas nachlässigen Kreis und sind Saundra zugewandt. Die Kaffeemaschine auf der Anrichte blubbert laut. Die Sonne hat sich seit einigen Tagen nicht mehr gezeigt, und aus den Bergen zieht hartnäckiger Nebel übers Land. Heute hat er sich über das gesamte Gebäude gelegt, und der Blick aus dem Panoramafenster könnte den Betrachter vermuten lassen, er säße in einem Baumhaus im Regenwald.
    »Fahren Sie fort, Mary«, ermutigt Saundra sie.
    Mary schiebt ihre Hände in ihren übergroßen Fischerpullover und holt tief Luft. »Das Buch, das ich geschrieben habe, handelt von einer Ausreißerin, die auf der Straße lebt. Eine Zeitlang gelingt es ihr, ihre Unschuld zu bewahren, doch dann gibt sie den Versuchungen um sich herum nach. Sie wird heroinabhängig.«
    Ich blicke in die Runde. Die anderen Patienten wirken gelangweilt, starren in ihre Kaffeetassen oder lümmeln sich auf ihren Stühlen und betrachten die Decke. Nur der Produzent lebt merklich auf, als Mary das Wort »Heroin« benutzt.
    »Was wollen Sie uns erzählen, Mary?«, ermuntert Saundra sie weiter. Durch die Luftfeuchtigkeit ist ihr graumeliertes Haar ganz zerzaust. Das breite schwarze Haarband, das mit einer Reihe von Hunden verziert ist, die einander hinterherjagen, kann es kaum bändigen.
    Mary sieht elend aus und klingt auch so. »Ich habe mir so sehr gewünscht, jedes Detail überzeugend darzustellen, dass ich … dass ich anfing, Heroin zu nehmen.«
    »Und Sie wurden süchtig?«
    Mary nickt.
    »Sagen Sie es, Mary. Geben Sie es zu.«
    Tränen beginnen, ihr über das faltenreiche Gesicht zu rinnen. »Ich bin süchtig nach Heroin.«
    Der Manager schnaubt verächtlich, und der Banker, der neben ihm sitzt, kichert.
    Mary wischt sich die Tränen fort und wirft den beiden einen bösen Blick zu. »Ach, du kannst mich mal, Ted.«
    »Wollten Sie etwas sagen, Ted?«, fragt Saundra.
    Er hebt die rechte Hand an und mustert scheinbar interessiert seine Fingernägel. »Ich hätte nur gedacht, dass die Geschichte etwas beeindruckender ist, das ist alles.«
    »Was zum Teufel hat das denn damit zu tun?«, erwidert Mary und beugt sich wütend vor. »Das hier ist keine Märchenstunde. Das hier ist eine verdammte Gruppentherapie.«
    »Das bedeutet aber nicht, dass du uns nicht gleichzeitig ein bisschen unterhalten könntest.«
    Zornig wischt Mary sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. »Was? Wie Rodney mit seinen Geschichten über Schüsseln voller Kokain und große Filmschauspieler? Oder wie Amber? Soll ich euch ein Lied vorsingen?«
    Ich sehe zu Amber. Sie sitzt schweigend auf ihrem Stuhl neben mir und beobachtet den Wortwechsel zwischen Mary und Ted, als wäre es ein Tennismatch.
    Missbilligend schnalzt Saundra mit der Zunge. »Mary, wir wollen keine Namen nennen.«
    »Nur, weil ich kein großer Filmstar bin, heißt das nicht, dass ich nichts Wichtiges zu erzählen habe.«
    Da wir gerade über große Filmstars sprechen … DJJB sitzt auf der anderen Seite des Raumes, trägt eine dunkle Jeans in Used-Optik und ein

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