Sternhagelverliebt
Das ist ja etwas komplett anderes, als Manager eines großen Hollywoodstars zu sein.«
»Stell dir nur mal vor, wie viel weniger ich verdienen würde, wenn ich das alles aufgeben würde.«
»Klingt, als wärst du abhängig von ihm.«
Er wirft mir einen Blick zu. »Wie bitte?«
Weißt du, Katie, die Tatsache, dass jeder um dich herum rund um die Uhr mit brutalen Wahrheiten konfrontiert wird, bedeutet nicht, dass Henry das auch möchte.
»Tut mir leid. Vergiss es.«
Er bleibt stehen. »Nein, erkläre es mir. Warum hast du das gesagt?«
Ich starre auf meine Schuhspitzen. Sie sind mit Schlamm bedeckt. »Tja, es ist nur … Die Art, wie du es beschreibst, klingt irgendwie nach einer Abhängigkeit. In einem Muster gefangen zu sein, aus dem man nicht ausbrechen kann, weil damit Opfer verbunden wären. Das ganze Leben gestaltet sich danach …« Unglücklich sehe ich ihn an. »So fühlt es sich an, ein Abhängiger zu sein.«
»Ich weiß, wie es ist, ein Abhängiger zu sein«, sagt er leise.
Scheiße.
»Vergiss, was ich gesagt habe, ja? Ich habe hier zu viel Zeit damit verbracht, jeden Gedanken einfach auszusprechen.«
Er wirkt nachdenklich. »Nein, du könntest recht haben. Ich bin abhängig von dem Lifestyle. Ich habe ein tolles Auto und eine große Wohnung, die ich mir beide nicht hätte leisten können, wenn Connor nicht wäre.«
»Klingt nett.«
»Ja, es ist allerdings auch sehr leicht.«
»Nur, weil etwas leicht ist, muss es ja nicht unbedingt schlecht sein. Und abhängig von Connor zu sein, bringt dir zumindest Geld. Die meisten Abhängigen können das nicht behaupten.«
Er lächelte »Und Mädels. Vergiss nicht die Mädels.«
»Richtig. Wie konnte ich die
Mädels
vergessen? Weißt du, wenn du eine Pille entwickeln könntest, die dir Geld, anderen Luxus
und
Mädels verschafft, wärst du Phantastillionär.«
»Ich glaube nicht, dass das ein Wort ist.«
Wir gehen weiter. Über uns zwitschert eine Nachtschwalbe – ihr immer wiederkehrender Ruf ist der Soundtrack meiner Kindheit. Meine Gedanken wandern kurz zu meinen Eltern, die Luftlinie nicht weit von hier entfernt leben. Würden sie kommen und mich besuchen, wenn sie wüssten, wo ich bin, was ich mache und was ich vorhabe?
»Also, willst du wirklich alles hinter dir lassen und Lehrer werden?«
Er seufzt. »Ich denke darüber nach. Aber ich kann erst gehen, wenn es Connor wieder bessergeht.«
»Du bist ein guter Freund, Henry.«
»Danke. Wie auch immer … Du hast meine Frage nicht beantwortet. Kommen heute ein paar deiner Freunde zu Besuch?«
Ich verspüre ein plötzliches Gefühl von Heimweh nach Rory. Wird sie jemals wieder mit mir reden?
»Nein, ich glaube nicht.«
»Wie kommt’s?«
»Ach, ich weiß nicht … Ich nehme an, ich habe meinen Freunden genug Probleme bereitet.«
»Ich wette, deine Freunde sind schon stolz auf dich, weil du hierhergekommen bist.«
»Vielleicht.«
»Vertrau mir.«
Ich verziehe das Gesicht. »Der Vertrauenstag war doch gestern.«
»Also, was fängst du dann mit all deiner Freizeit an?«
»Hoffen, dass jemand ein halbwegs unterhaltsames Buch in die Bücherei gestellt hat?«
Er lächelt. »Darauf würde ich nicht wetten.«
»Wunder geschehen immer wieder.«
»Tja, falls kein Wunder geschieht, könnten wir ja was zusammen machen … wenn du Lust hast.«
Hat er nervös ausgesehen, als er das vorgeschlagen hat?
»Das wäre schön.«
Wir kommen um die letzte Biegung, die der Weg macht, und die Rasenfläche erstreckt sich vor uns. Auf dem Parkplatz stehen mehr Autos als sonst. Neue Gesichter begegnen uns. Eine Gruppe von vier Leuten steuert auf uns zu. Irgendwie kommen sie mir bekannt vor.
»Kennst du diese Leute?«, fragt Henry. »Sie winken dir zu.«
Ich folge seinem Blick. Nein … Das kann nicht sein.
»Hey, Süße!«, ruft Greer mit einem breiten Lächeln im Gesicht von der anderen Seite der Rasenfläche zu uns herüber. »Wer ist denn der heiße Typ?«
20 Minuten später sind Rory und ich auf dem Weg in mein Zimmer, damit ich duschen kann.
Nachdem wir uns aus unserer Gruppenumarmung gelöst haben, hat Henry liebenswürdigerweise angeboten, Greer, Scott und Joanne (!) ins Gemeinschaftszimmer zu führen, während ich mich frischmache. Rory hat mich gebeten, mitkommen zu dürfen, und natürlich habe ich zugestimmt. Auf dem Weg erklärt sie mir nun, dass sie kurz nach meiner Abreise Joanne in die Arme gelaufen sei und so erfahren habe, wo ich tatsächlich stecken würde.
Ich öffne die
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