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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine McKenzie
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Ihre Eltern seien großartige Eltern gewesen.«
    »Ja, das sind sie immer noch.«
    »Warum sind Sie dann so wütend auf sie?«
    Komisch, aber bis vor ein paar Sekunden war mir diese Wut nicht einmal bewusst. Doch es stimmt. Ich bin wütend auf meinen Dad, weil er nicht im Geringsten überrascht war, als er erfuhr, dass ich in einer Entzugsklinik bin. Ich bin wütend auf Mom, weil sie sich viel mehr Mühe gibt, meine »Krankheit« zu begreifen, als meine berufliche Laufbahn zu akzeptieren. Und ich bin wütend auf meine Schwester, weil ich ihr scheinbar nicht einmal wichtig genug bin, dass sie bis zum Mittagessen durchhält. Doch das habe ich mir alles selbst zuzuschreiben, oder? Ich bin hierhergekommen, und jetzt glauben sie, dass sie mit einer Alkoholikerin in der Familie zurechtkommen müssen. Ich sollte ihnen nicht verübeln, dass sie versuchen, mich zu verstehen.
    »Holen Sie meine Eltern wieder herein, dann werde ich es erklären.«
    Saundra öffnet die Tür und winkt Mom und Dad herein. Ich starre auf das Viereck grauen Himmels, das ich durch das hohe Fenster sehen kann, und vermeide es, sie anzublicken, als sie wieder Platz nehmen.
    »Katie möchte Ihnen etwas sagen.«
    Auf in den Kampf.
    Ich zwinge mich dazu, in ihre traurigen Gesichter zu sehen. »Mom, Dad, es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe.«
    »Das ist schon okay, Liebes. Wir verstehen das.«
    »Nein, es ist nicht okay. Und es ist nicht eure Schuld. Es ist meine …« Ich suche nach den richtigen Worten. Nach irgendetwas, das ein Körnchen der Wahrheit enthält und das sie ermutigen wird. »Es ist meine Schuld. Ich bin hier, weil ich falsche Entscheidungen getroffen habe. Und ich habe all diese Dinge gesagt, weil ich nicht wollte, dass ihr hierherkommt. Ich glaube, ich wollte euch bestrafen. Aber ich war ungerecht, und was ich behauptet habe, ist nicht wahr.«
    Mein Dad legt seine Hand auf meine. »Warum wolltest du nicht, dass wir kommen, Kitty?«
    »Weil ich euch nicht mit hineinziehen wollte, in diese …«
    Diese Lüge, diesen Betrug.
    »Wir sind doch deine Familie, Liebling. Wenn du Hilfe brauchst, wollen wir dir zur Seite stehen.«
    »Ich weiß, Mom.«
    »Wir lieben dich, Katie.«
    »Ich weiß, Dad. Danke, dass ihr gekommen seid. Danke, dass ihr mir helfen wollt. Das bedeutet mir viel.«
    Meine Mom wischt sich mit dem Daumen eine Träne fort. »Danke, dass du das gesagt hast, Schatz.«
    Saundra strahlt uns drei an. »Ich glaube, wir machen hier gerade echte Fortschritte. Finden Sie nicht auch?«
    »Ja«, entgegnet mein Dad mit einem Funkeln in den Augen, das nichts mit seinen Tränen zu tun hat. »Aber es gibt noch immer etwas, das ich gern wissen würde.«
    »Und das wäre?«
    »Wer war der Mann in der Cafeteria?«

[home]
    19. Kapitel
    Das Letzte auf meiner Liste
    A m nächsten Tag verkündet Candice in der Gruppentherapie, dass sie mit uns über die Gründe für ihren Selbstmordversuch sprechen möchte. Kein Wunder, dass es die Gruppe mit einem Schlag vor Spannung kaum noch auf den Sitzen hält. In allen Gesichtern steht überdeutlich: »Erzähl-erzähl-erzähl!« Was neue Geschichten angeht, haben wir inzwischen einen Tiefpunkt erreicht. Selbst Connors Storys, wie er Kokain von den Hintern irgendwelcher Filmsternchen geschnupft hat, nutzen sich allmählich ab.
    Die einzige Geschichte, die wir noch nicht gehört haben, ist die, die jeder aus Candice herauszubekommen versucht, seit sie mit Verbänden um die Handgelenke aus dem Krankenflügel zurückgekehrt ist.
    Saundra wirkt besorgt. »Candice, wenn Sie noch nicht bereit sind …«
    »Doch, ich will es.«
    Oh, Gott sei Dank. Ich dachte einen Moment lang, dass Saundra es ihr ausreden könnte.
    »Vergessen Sie nicht, Candice, dass das hier ein sicherer Ort ist.« Saundra sieht in die Runde und wirft dem Regisseur und dem Banker einen besonders eindringlichen Blick zu.
    Candice schlägt die Beine übereinander. Sie trägt weiße Spitzensöckchen, die in einem Paar Ankleboots verschwinden.
    »Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass die meisten von euch mich nicht mögen und sich hinter meinem Rücken über mich lustig machen. Der ehemalige Kinderstar – so nennt ihr mich doch, oder?«
    Ein Schauder läuft mir über den Rücken. Hat sie das in meinem Tagebuch gelesen?
    Sie hebt das Kinn. »Aber deshalb habe ich es nicht getan, okay? Keiner von euch ist der Grund dafür. Ich allein bin der Grund. Wisst ihr eigentlich, dass das hier die
fünfte
Entziehungskur für mich ist? Ich habe

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