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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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»Das ist das Problem. Dabei ist sie eine verdammt gute Sängerin.«
    »So verdammt gut, dass ich in den Pubs der ganzen Stadt ignoriert werde.« Lucille klang nüchtern. In diesem Moment trat ein schütterer Managertyp an ihren Tisch und klopfte herrisch auf seine Armbanduhr. »Wir bezahlen dich nicht fürs Herumsitzen und Reden.«
    Offenbar durften Pausen hier nicht länger als drei Minuten dauern. Was für eine Bruchbude, dachte Suzy.
    Lucille leerte ihr Glas und stand auf. Als sie sah, dass Suzy ihre Jacke auszog und sich zurücklehnte, meinte sie: »O Gott, du musst jetzt wirklich nicht höflich sein.«
    »Ich bin niemals höflich«, erklärte Suzy glücklich. »Ich würde nicht bleiben, wenn ich keine Lust dazu hätte, das kann ich dir versprechen. Ich weiß nur nicht, von wem du das hast, diese musikalische Begabung – in unserer Familie kann keiner singen. Tja, ich finde schon, dass ich singen kann, aber alle anderen versichern mir, dass dem nicht so ist. Jaz sagt, ich klinge wie Madonna, die mit ihren eigenen Netzstrümpfen erdrosselt wird.«
    Lucille griff nach ihrer Gitarre. »Mein Dad war Sänger.«
    »Toll!« Suzy war beeindruckt. »War er berühmt?«
    Lucille lächelte. »Nein, er war nicht von Beruf Sänger. Er sang nur zum Vergnügen. Seinen Lebensunterhalt hat er als Taxifahrer verdient.«
    Ein Taxifahrer. Au weia. So sehr Suzy sich auch bemühte, sie konnte sich das Doppelleben, das ihre Mutter jahrelang geführt hatte, einfach nicht vorstellen: zwischen dem wohlhabenden, ernsten Wissenschaftler und dem – vermutlich weniger wohlhabenden – singenden Taxifahrer.
     
    Suzy brauchte weniger als 15 Minuten, um das gesamte Stockwerk der Pineapple Bar zu leeren. Jedes Mal, wenn Lucille einen Song beendete, klatschte und pfiff Suzy in lautstarker Begeisterung und starrte den Rest der Gäste so bedeutungsschwanger an, wenn sie sich ihrem Applaus nicht anschlossen, dass sich alle in null Komma nichts mit den Ellbogen anstießen, ihre Drinks kippten und nach unten verschwanden.
    Um 22  Uhr bestand Lucilles Publikum nur noch aus Harry, Suzy und zwei leicht amüsierten Barkeepern.
    »Ist sie nicht toll?« Suzy steckte die Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus, als Lucille einen traurigen Song von PJ Harvey beendete. Für Suzys Geschmack war die Melodie nicht eingängig genug, aber jetzt war eindeutig nicht der Moment, kritisch zu sein. »Sie ist meine Schwester, wissen Sie! Stellen Sie sich vor, ich habe eine Schwester, die so toll singen kann!«
    »Und stellen Sie sich vor, dass
sie
eine Schwester hat, die ein Publikum einfach so verschwinden lassen kann«, meinte der größere der beiden Barkeeper. »Vor allem, bevor sie die Chance hatte, mit ihrem Hut herumzugehen.«
    »Was habe ich nur getan?« Entgeistert schlug sich Suzy die Hand vor den Mund. »O Gott, o Gott, ich habe einfach nicht nachgedacht! Schnell, wo ist der Hut? Lassen Sie mich etwas hineinlegen … Wie viel bekommt sie normalerweise?«
    »Keine Sorge.« Lucille materialisierte sich an ihrer Seite, während Suzy hektisch nach ihrem Geldbeutel suchte. »Die nehmen dich nur auf den Arm. Ich bekomme ein festes Honorar.«
    Suzy sah nicht überzeugt aus. »Ein hohes?«
    »Nein, kein hohes. Eigentlich ist es ein Hungerlohn. Aber ich komme zurecht. Und nächste Woche fange ich in der HoopLa Bar in der Whiteladies Road an.«
    »Du kommst zurecht«, wiederholte Suzy zweifelnd. Ehrlich, es gab noch so viele Fragen, die sie stellen wollte. Sie war versucht, einen zehnseitigen Fragebogen aufzusetzen, ein wenig wie eine Steuererklärung, und jede einzelne Sache aufzuführen, deren Beantwortung sie brennend interessierte. »Machst du noch was, außer singen?«
    »Manchmal arbeite ich als Hundesitterin«, sagte Lucille. »Das ist gut. Flexible Arbeitszeit.«
    »Sie führt den Hund meines Bruders aus«, erklärte Harry. Das Handy in seiner Tasche begann zu klingeln. »Verdammt. Ich hoffe, das ist jetzt nicht die Arbeit.«
    »Hundesitterin.« Suzy schüttelte den Kopf. »Weißt du, das habe ich nie verstanden. Wie kann man sich einen Hund zulegen und sich als Hundeliebhaber bezeichnen, wenn es einem schon zu viel ist, mit dem Tier vor die Tür zu gehen? Also ehrlich, wie heuchlerisch kann man noch werden?« Sie giftete weiter, ließ sich mitreißen. »Was ist nur los mit diesen Leuten? Wenn sie ihren Hund wirklich lieben würden, dann würden sie auch mit ihm Gassi gehen wollen, oder? Aber nein, das würde ja in Arbeit ausarten! Warum sich

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