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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Genauer gesagt, er war Felsen: ein riesiger Haufen Granitgestein, mit dem dunkelgrünen Cottage seiner Familie auf dem Gipfel. Sein Vater war in aller Herrgottsfrühe aufgestanden; Michael, der wach im Bett gelegen und an Quinn gedacht hatte, hatte gehört, wie er Kaffee gekocht und seine Zeitung und die Aufnahmen für das Projekt ausbreitete, an dem er gerade arbeitete.
    In der Diele, zwischen seinem Zimmer und dem Schreibtisch seines Vaters, blieb Michael stehen und steckte sein Hemd in die Hose. Er sah seinen Vater dort sitzen, den Kopf gebeugt, während er die Fotos in Augenschein nahm.
    »Dad?«
    »Guten Morgen, Michael. Gut geschlafen?«
    »Ja. Was ist da draußen passiert?«
    »Du meinst auf dem Hügel?«
    »Die Bäume sind weg.«
    »Der neue Besitzer hat beschlossen, sie abzuholzen.« Aus dem brüsken Ton seines Vaters konnte Michael schließen, dass er zornig war.
    »Sieht seltsam aus. Nicht so, wie es sein sollte.«
    »Ich weiß. Aber es ist sein gutes Recht.«
    Michaels Brust verkrampfte sich. Warum musste sein Vater mit ihm reden, als wäre er ein Kind? Natürlich wusste er, dass der Mann das Recht dazu hatte – aber darum ging es doch gar nicht. Er hatte doch Augen im Kopf und sah, dass es seinem Vater nicht gut ging – er mochte gar nicht daran denken, wie sich Tante Rumer fühlen und was Quinn tun würde, und er wollte etwas Tröstliches sagen, wollte irgendwie helfen.
    »Trotzdem hätte er das nicht tun dürfen«, sagte Michael.
    »Die Gesetze der Menschen und die Gesetze der Natur gehen nicht immer Hand in Hand«, entgegnete sein Vater.
    »Hah.« Michael dachte darüber nach, aber gleichzeitig fragte er sich, warum sein Vater immer in einem Ton mit ihm reden musste, als würde er aus einer Sonderausgabe des National Geographic zitieren. Er trat näher, um seinem Vater über die Schulter zu blicken. Die Schwarz-Weiß-Fotos waren körnig, schwer zu erkennen. Michael sah nichts als große schlammig-schwarze Flächen, verwaschenes Grau, weiße Sprenkel und fühlte sich auf Anhieb missgestimmt und unwohl: Seinem Vater bei der Arbeit zuzuschauen erinnerte ihn daran, dass sie Connecticut bald verlassen würden.
    »Was soll das sein?«, fragte er.
    »Die wurden im Weltraum aufgenommen. Letzten Winter.«
    »Was stellen sie dar?«
    »Tante Rumers Haus.«
    »Wirklich?« Michael beugte sich vor.
    Sein Vater zeichnete die Konturen auf einem der Bilder mit dem Finger nach. »Das ist der Atlantische Ozean.«
    Michael nickte, als er die riesige schwarze Fläche an der rechten Bildseite betrachtete und ihm klar wurde, dass die weißen Flecken Wellenkämme waren – weiße Schaumkronen. Das Meer ging in den Long Island Sund über, wurde schmaler und strömte in Winnies kleine Bucht.
    »Da ist der Leuchtturm von Wickland Rock.« Zeb zeigte auf die Stelle. »Mit einer besseren Auflösung kann man genau sehen, wo die Cambria unterging, wo die Ururgroßmutter deiner Mutter starb. Aber diese Aufnahme hier ist ein wenig unscharf. Dort ist das Kap, und das ist Winnies Haus … und da drüben, vis à vis, siehst du unser altes Anwesen, und das da ist Tante Rumers –«
    »Und dort wohnt Quinn«, warf Michael ein, und sein Vater bedachte ihn mit einem seltsamen Blick.
    »Ja. Dort wohnt Quinn.«
    »Was machst du mit den Fotos?«
    Sein Vater schwieg einen Moment, in die Betrachtung der Hügel und Täler, der zahlreichen Bäume und wenigen Häuser versunken, die Hubbard’s Point bildeten. Seine Konzentration war so groß, als gelte es, den ganzen Planeten, das ganze Universum zu beobachten. Unter die Fotos von Hubbard’s Point und Umgebung waren andere geschoben, die Michael herumliegen gesehen hatte, Satellitenaufnahmen von Waldbränden in Montana, im letzten Sommer aufgenommen, mit dichtem Rauch, der dem Westwind gefolgt war.
    »Ich schaue mir das Land an«, sagte sein Vater schließlich. Er zeichnete mit dem Finger das Kap nach, das zutage tretende Gletschergestein, das unmittelbar in den Long Island Sund hineinragte, wie ein Finger Gottes, der auf das Meer hinauswies.
    »Warum?«, fragte Michael.
    »Weil mich der Gedanke, was sich der Mensch alles zu tun anmaßt, mit Schrecken erfüllt«, erwiderte sein Vater leise.
    »Wozu soll es gut sein, sich so etwas anzuschauen?«
    Sein Vater schien ihn nicht zu hören. Er trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch, reagierte nicht. Michael seufzte – es war halb acht, Zeit, Quinn abzuholen und zur Schule zu gehen.
    »Ich bin mir nicht sicher, Michael.« Plötzlich drehte

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