Sternstunde der Liebe (German Edition)
die Stollen der Nagetiere zu sprühen und »das ganze Problem« aus der Welt zu schaffen.
»Eine kurzsichtige Lösung, wie mir scheint«, begann Mathilda. Rumer und Zeb traten vor, um einzugreifen, aber Quinn kam ihnen zuvor.
»Das Problem?«, brüllte sie. »Das Problem besteht darin, dass Arschlöcher wie er Kaninchen und Eichhörnchen als Schädlinge betrachten! Vielleicht sind sie das für andere, aber für uns gehören sie zur Familie! Wie Haustiere! Haben Sie noch nie einen Hund gehabt, Mann? Oder eine Katze oder einen Hamster?«
»Bist du verrückt geworden?«
»Ich warne Sie, sagen Sie so etwas ja nicht noch einmal!«
»Verschwinde«, sagte der Mann und richtete die Düse seines silbernen Blechkanisters auf sie.
Mathilda schrie auf.
»Was fällt Ihnen ein, mit dem Ding da auf mich zu zielen!«
Bevor Rumer ihr Einhalt gebieten konnte, hatte Quinn den Mann mit einem Karateschlag außer Gefecht gesetzt und ihm den Kanister entrissen. Sie rannte den öffentlichen Weg zum Strand hinunter, wo ihr Boot lag, und überließ es Michael, dem Mann den Weg zu versperren, der laut fluchend sein Handy hervorholte und telefonierte.
»Was war denn das?« Zebs Augen waren vor Überraschung groß geworden.
»Hast du Quinn noch nie in Fahrt erlebt?«, sagte Rumer, als er ihre Hand nahm. Bei seiner Berührung wurden ihre Knie weich, und sie musste ihr Lächeln vor dem Kammerjäger verbergen.
»Wer behauptet, dass Mädchen sich nicht zur Wehr zu setzen wüssten?«, ließ sich Mathilda vernehmen.
»Sie ist einsame Spitze«, sagte Michael.
»Wie kommt es, dass ein Mädchen von der Küste Connecticuts solche Tricks auf Lager hat?«, fragte Zeb und tat, als sei er schockiert, aber sein Tonfall verriet ein gerüttelt Maß an Respekt und Bewunderung. Der Kammerjäger schüttelte den Kopf und brüllte immer noch in sein Handy.
»Die Mädchen von der Küste Connecticuts werden mächtig unterschätzt«, antwortete Mathilda.
»Mein Boss holt die Polizei«, erklärte der Kammerjäger, als er das Gespräch beendet hatte und zu ihnen herüberkam. »Die Kleine kriegt Ärger – verdammten Ärger; der wird der Arsch noch auf Grundeis gehen.«
»Hüten Sie Ihre Zunge!«, sagte Zeb warnend.
»Diese Verrückte rastet völlig aus, greift mich an wie eine Ninja-Kämpferin, klaut mir den Sprühkanister mit Gift und Sie sagen mir , ich soll meine Zunge hüten?« Der Mann spie Gift und Galle.
»Ich denke, ich habe mich klar genug ausgedrückt.«
»Sie können mich mal! Sie können mich alle mal! Mein Boss sagt, ihr macht ihm nichts als Scherereien, seit er das Haus gekauft hat. Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt! Mein Boss ist ein Gemütsmensch, aber wenn man seine Pläne durchkreuzt, kann er –«
»Wir haben eine Ninja-Kämpferin, die uns beschützt«, entgegnete Rumer lächelnd.
»Richtig, Sie Kaninchenmörder.« Michael baute sich vor dem Mann auf, das rote, nach hinten gebundene Kopftuch stach wie ein Kriegsbanner ins Auge.
»Sie sind ohnehin zu spät gekommen«, warf Mathilda ein. »Wir haben die Kaninchen schon unter unsere Fittiche genommen. Ihre Fahrt hierher war umsonst.«
»Das wird die Kleine noch bereuen«, sagte der Mann. »Bitter bereuen! Das Mittel fällt in die Kategorie Giftmüll – was immer sie damit auch vorhat, sie handelt sich gewaltigen Ärger ein. Sie könnte deswegen sogar hinter Gittern landen, und bilden Sie sich ja nicht ein, das würde mein Boss nicht übers Herz bringen. Dieses kleine Miststück.«
Bei diesen Worten machte Michael Anstalten, sich auf ihn zu stürzen, aber Rumer und Zeb gelang es, ihn an den Armen zu packen.
»Sind Sie die Eltern des Mädchens?«, verlangte der Mann zu wissen.
»Warum verschwinden Sie nicht einfach?«, schlug Zeb ohne Groll vor, nur zum eigenen Besten des Mannes. Dessen Gesicht war scharlachrot; er sah aus, als sei er einem Schlaganfall nahe.
»Ich will den Namen des Mädchens und ihre Adresse, damit ich weiß, wo ich die Polizei hinschicken soll. Verdammt noch mal, sagen Sie mir jetzt endlich, ob Sie die Eltern von diesem Früchtchen sind? Die ist ja gemeingefährlich! Gehört weggesperrt! Dafür werde ich schon sorgen – ich kann vor jedem Gericht beschwören, dass sie nicht richtig tickt! Wer ist überhaupt für sie verantwortlich? Sie? Sind Sie die Eltern, oder was?«
»Ich bin für sie verantwortlich«, sagte Michael.
»Michael –, begann sein Vater.
»Ich bin für sie verantwortlich«, erklärte Michael abermals, riss sich von seinem Vater
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