Sternstunde der Liebe (German Edition)
Hecate Frost.«
»Hallo. Wie geht’s?«, fragte Hecate.
»Sehr erfreut«, sagte Winnie und streckte ihre Hand aus, als erwarte sie einen Handkuss. Als er keine Anstalten machte – ihm schien nicht bewusst zu sein, dass er eine lokale Berühmtheit vor sich hatte –, kam sie zur Sache. »Was genau machen Sie da eigentlich?«
»Machen?« Dass ihm jemand eine solche Frage zu stellen wagte, schien ihn zu entrüsten. »Ich berate mich mit meinem Bauunternehmer.«
»Sieht ganz so aus. Aber ist Ihnen auch klar, dass die Arbeiten erst nach dem Labor Day beginnen können?«
Mr. Franklin lachte. »Nichts für ungut, Mrs. Hubbard, aber ich glaube, das haben nicht Sie zu entscheiden.«
»Das hat nichts mit mir zu tun. Es geht um die Lärmschutzverordnung, die auf dem Kap gilt.«
»Die Leute verbringen hier die Sommermonate, um Ruhe und Frieden zu finden«, erklärte Rumer. »Um das turbulente Leben eine Weile hinter sich zu lassen und Zeit zum Nachdenken zu finden.«
»Und um schöpferisch zu arbeiten«, fügte Winnie hinzu. »Hier leben viele Künstler … Schriftsteller, Musiker … wir brauchen die Stille, damit sich unsere Kreativität entfalten kann. Ein Refugium, abgeschirmt vom Lärm und den Ärgernissen der Außenwelt.«
»Ich habe vorhin jemanden singen hören«, meinte der neue Besitzer und deutete den Hügel hinab. »Aus voller Kehle. Ist das etwa kein Lärm?«
»Singen ist doch kein Lärm! «, entgegnete Winnie.
»Das ist Musik«, erklärte Hecate entgegenkommend, als sei der Mann schwer von Begriff.
»Und das ist mein Besitz. Wenn ich bauen will, baue ich. Das ist nicht persönlich gemeint, es ist nur so, wie es ist. Wir werden erst einziehen, wenn die Renovierungsarbeiten durchgeführt sind. Die Pläne wurden bereits bei der Baubehörde eingereicht – keine Sorge, wir halten uns an die Vorschriften, buchstabengetreu. Ich bin ein umgänglicher Mensch – jeder, der mich kennt, wird das bestätigen. Und ich bin ein gesetzestreuer Bürger, aber wir haben keine Lust, den Sommer zu vergeuden …«
»Sie werden diesen Sommer keinen Hammer schwingen«, sagte Winnie drohend.
»Mr. Franklin, genießen Sie dieses hübsche Cottage doch erst einmal so, wie es ist – für eine Nacht oder für ein Wochenende. Vielleicht verlieben Sie sich in das Anwesen und werden feststellen, dass der ganze Kostenaufwand und Ärger unnötig sind.«
»Keine einzige Nacht würden wir in diesem feuer- und einsturzgefährdeten Gemäuer ohne die erforderlichen Veränderungen verbringen«, fuhr er fort, als hätten die Frauen kein Wort gesagt. »Meine Frau hat Fledermäuse aus den Luken im Dachgeschoss fliegen sehen. Die Decken haben einen Wasserschaden. In den Schränken riecht es nach Schimmel.«
»Pah! Wozu haben Sie ein altes Haus gekauft, wenn Sie keine alten Häuser mögen?«, fragte Winnie.
»Fledermäuse sind wunderbar«, sagte Hecate. »Sie halten die Mücken in Schach.«
Rumer trat einen Schritt zurück. Sie hatte die Kaninchen entdeckt, die aus ihrem Bau unter der Azalee hervorspähten. Vielleicht hatten sie ihre Stimme und die von Winnie und Hecate gehört und sich bis zu Öffnung vorgewagt, um zu erkunden, was da vor sich ging. Rumer kauerte sich auf den Boden, schob ihre Hand in die Spalte. Sanfte Atemzüge und zarte Schnurrhaare streiften ihre Haut.
Als ihr Blick zu ihrem eigenen Haus hinüberschweifte, sah sie plötzlich etwas Goldenes in den Bäumen glänzen. Sie blinzelte, um klarer zu sehen. Doch dann zog die Sonne weiter, oder ein Schatten bewegte sich, und das Glitzern war verschwunden.
Winnie diskutierte immer noch erregt, und Hecate hatte begonnen zu schlichten. Rumer schloss die Augen, wusste tief in ihrem Innern, dass sie auf verlorenem Posten kämpften. Der Mann war nicht umzustimmen. Vielleicht würde er dank der Lärmschutzverordnung bis zum Labor Day im September warten müssen, aber die Veränderungen waren nicht aufzuhalten. Als sie durch das hohe Gras zum Boot ihres Vaters hinübersah, das sich in ihrem eigenen Garten auf dem Lagerblock befand, vorbei an dem Baum, in dem sie Gold hatte aufblitzen sehen, fühlte sich Rumer wie ein Schiff auf stürmischer See.
Nach der Begegnung mit Winnie hatte sich Zeb auf sein Fahrrad geschwungen, um die Hügel von Black Hall zu bezwingen. Sich unerbittlich antreibend, bis die Lungen brannten und die Muskeln schmerzten, hatte er alle Asphaltstraßen und die Hälfte der Feldwege abgeklappert und sich gewünscht, die Berge wären höher. Der Gedanke,
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