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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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was Rumer von seinem Werk halten würde, überschattete alles, was ihm sonst noch durch den Kopf ging.
    Es gab vieles, was ihn bewog, an sie zu denken.
    Am Morgen hatte FedEx die NASA-Satellitenfotos aus Caltech zugestelllt, aufgenommen bei seinem letzten Flug, mit der Bitte um Auswertung. Er hatte den Umschlag geöffnet, die Bilder entnommen und auf seinem Schreibtisch ausgebreitet. Sie waren unscharf, verschwommen. Sie zeigten den Nordpol, vom Terra-Satelliten aufgenommen. Diesen Satelliten hatte er bei seinem letzten Nutzlast-Flug ins All gebracht. Der Anblick der Bilder brachte die Erinnerungen an die Explosion zurück. Auf den Fotos waren Robben zu sehen – Hunderttausende, gestrandet auf den Eisschollen, die sie ringsum einschlossen – und Zeb dachte unwillkürlich an Rumer.
    Was Rumer sagen würde, wenn sie wüsste …
    Er hatte die Daten überprüft, während die Wellen sanft gegen die Felsen hinter Winnies Haus plätscherten. Der Kontrast zwischen Angst und Seelenfrieden war erschütternd: Grauen im Weltraum, Lebewesen, die am Nordpol verhungerten – und im Gegensatz dazu ein Sommertag in Hubbard’s Point, eine Überraschung für Rumer.
    Die Explosion im Weltall hatte Zeb wachgerüttelt. Wieso hatte er angesichts des Todes, dem er oftmals so nahe war, nicht gesehen, wie das eigene Leben vor seinen Augen verrann? Und was für ein Leben war das überhaupt? Er hatte vor vielen Jahren die große Liebe seines Lebens weggeworfen; hatte sie zutiefst verletzt und den Hass auf ihn geschürt.
    Er hatte Rumer schon einmal aufgrund seiner eigenen Dummheit verloren. Während er sich nun auf den Heimweg zum Kap begab, wurde ihm klar, dass er alles tun würde, was in seiner Macht stand, um sie zurückzugewinnen. Als er im Leerlauf die Cresthill Road hinunterfuhr, bis zum anderen Ende der Sackgasse, ging der Mond über Winnies kleiner Bucht auf, die ideale Kulisse für Rumers Überraschung. Ihr Wagen parkte auf der Straße am Fuße des Hügels; er musste nur noch an ihre Tür klopfen, sie aus dem Haus locken und –
    »Zeb?«
    Beim Klang ihrer Stimme erschrak er. Er hatte gerade so intensiv an sie gedacht, dass es ihm vorkam, als hätte er ihr Bild in seiner Fantasie heraufbeschworen.
    »Hallo, Rumer.«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Das trifft sich gut – ich muss nämlich auch mit dir reden. Ich wollte mich gerade auf die Suche nach dir machen.«
    Sie stand im Schatten. Ein Kiefernzweig wippte auf und ab, verdeckte den Lichtschein, der aus Winnies Fenstern herüberdrang. Zebs Puls begann zu rasen: Ihre schlanke Gestalt, deren Silhouette sich vor dem Hintergrund abzeichnete, war unendlich begehrenswert. Beim Anblick der Rundungen ihrer Brüste und Hüften musste er sich zwingen, langsam auszuatmen. Als er sich ihr näherte, fing das Licht den Glanz in ihren Augen ein, er sah, wie sie lächelte, und sein Herz begann zu hämmern.
    »Hast du es schon gesehen?«, fragte er.
    »Was? Meinst du das Zeichen, nach dem ich Ausschau halten sollte?«
    »Ja.« Er war froh, dass sie sich daran erinnerte.
    »Ehrlich gesagt, nein. Das Tohuwabohu auf dem Hügel hat mich auf Trab gehalten. Hast du gesehen, was dort los ist, als du mit dem Rad vorbeigefahren bist?«
    »Nein – was denn?«
    »Da hast du was verpasst: die ganze schwere Ausrüstung auf dem Grundstück deines ehemaligen Anwesens. Die neuen Besitzer haben offenbar größere Pläne als wir dachten.«
    Zeb musterte sie. Er kannte sie so lange, dass er die Zeichen nicht übersehen konnte – die verborgene Anspannung in den blauen Augen, das leise Zögern im Gang, das gezwungene Lachen in ihrer Stimme, wenn sie sich bemühte, kein Spielverderber zu sein. Zeb lehnte das Fahrrad gegen Winnies Garage und hätte sie am liebsten in die Arme genommen, aber er hielt sich zurück.
    »Was soll ich tun?« Er verrenkte sich den Hals, um einen Blick auf die Maschinen zu erhaschen. »Sabotage auf der Baustelle verüben?«
    »Gute Idee, Mayhew.«
    »Komm.« Er ergriff ihre Hand. »Dann lass uns sehen, was sich machen lässt.«
    »Das ist doch ein Scherz, oder?«
    »Wie steht es heute Abend mit den Sternen?« Er blickte zum Himmel empor, ihre Frage ignorierend.
    »Scheinen ziemlich hell. Obwohl sie zunehmend verblassen, seit der Mond aufgeht.«
    Sie überquerten die Straße und nahmen die Abkürzung durch Hecates Garten, in dem es von Glühwürmchen wimmelte. Die Zweige hingen tief herab, streiften ihre Köpfe. Rumer bildete die Vorhut, das hohe Gras raschelte, als es gegen ihre

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