Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
Vom Netzwerk:
sie heute die Extraschicht arbeiten könnte, hatte es sich erst wie ein Segen angefühlt, doch nachdem sie mit den Polizisten gesprochen hatte, schien alles in sich zusammenzubrechen.
    Malena sah jetzt ganz deutlich, wie alles zusammenhing, wie sie einer Marionette gleich in ein Stück hineinversetzt worden war, das sie nicht verstanden hatte– geschweige denn, dass sie darum gebeten hätte, mitmachen zu dürfen. Und sie begriff, dass jetzt auch sie selbst allen Grund hatte, sich zu verstecken.
    Vor diesem Höllenmonster.
    Malena hasste Thea Aldrin. Wegen ihres Schweigens. Weil sie keine Verantwortung übernahm. Die ganze Geschichte drehte sich um sie, und trotzdem gab es niemanden, der sie packte und sie zwang, alles zu erzählen, was es zu erzählen gab, damit alle endlich wieder normal weitermachen konnten. Damit sie ihre Leben zurückbekamen.
    Als es auf die Mittagszeit zuging, war ihre Furcht zu reiner und nackter Angst angewachsen. Malena wagte es kaum, sich auf dem schmalen Flur des Altersheims zu bewegen. Sie suchte die ganze Zeit über Zuflucht in den Zimmern der Bewohner. Ohne das Ganze begreifen zu können, ahnte Malena doch, dass sie mehr wusste, als gut für sie war.
    Die Angst schnitt ihr wie ein Messer in den Bauch. Was, wenn sie starb? Das wäre nicht so wie in dem Film, der mit ihr aufgenommen worden war. Zu sterben war unwiderruflich.
    Es gibt noch so viel, was ich im Leben will.
    Und wenn es irgendetwas gab, das sie im Leben schon mehr als genug gewesen war, dann ein Opfer.
    Damit musste jetzt Schluss sein. Das Opferspiel musste aufhören.
    Ohne sich umzusehen, verließ Malena kurz vor zwölf das Altersheim und ging zu ihrem Fahrrad. Die Wolken vom Morgen hatten sich verflüchtigt, und es sah so aus, als würde es ein weiterer schöner Frühjahrstag werden.
    Malena holte tief Luft.
    Dies war der Tag, an dem sie Frieden finden würde.

Vernehmung des Zeugen PEDER RYDH , 04.05.2009, 14 :00 Uhr (Tonbandaufnahme) Anwesend: Urban S., Roger M. (Vernehmungsleiter 1 und 2), Peder Rydh (Beschuldigter)
    US : Wie geht es Ihnen, Peder?
    (Schweigen)
    RM : Wir verstehen, dass das alles nicht leicht ist, aber es liegt in Ihrem eigenen Interesse, mit uns zusammenzuarbeiten.
    US : Sie wissen ja, wie solche Prozesse vonstattengehen. Die Kollegen, denen es am schlechtesten ergeht, sind immer die, die bei den Ermittlungen nicht mitarbeiten.
    (Schweigen)
    RM : Wir glauben, ein relativ gutes Bild von all dem zu haben, was auf Storholmen geschehen ist, würden aber gerne Ihre eigene Version hören.
    Rydh : Ich habe keine eigene Version.
    RM : Okay. Was heißt das?
    Rydh : Nichts weiter. Nur dass ich keine sogenannte eigene Version habe. Außer mir war niemand da. Deshalb gibt es nur eine Version.
    US : Wir verstehen, wie Sie denken, aber so funktioniert das nicht, das wissen Sie selbst.
    RM : Wir haben nach Ihrer ersten Zeugenaussage noch weitere Ermittlungen durchgeführt, und demnach stimmt sie einfach nicht.
    Rydh : Nicht?
    RM : Nein. Es ist völlig unmöglich, dass Sie den Tatverdächtigen in Notwehr erschossen haben. Er war unbewaffnet und wehrlos, als Sie ihm direkt zwischen die Augen geschossen haben.
    US : Sie sind ein tüchtiger Polizist und zudem noch groß und kräftig. Sie hätten andere Möglichkeiten gehabt, ihn unschädlich zu machen, als ihn zu töten.
    Rydh : Ich war zu einem anderen Schluss gekommen.
    (Schweigen)
    US : Sind Sie da sicher, Peder?
    Rydh : Wobei sicher?
    RM : Wie viele Stunden Schlaf hatten Sie, nachdem Jimmy verschwunden war?
    Rydh : Null.
    RM : Fast zwei Tage ohne Schlaf und dazu enormer Stress. Da kann man verstehen, dass eine Menge Sachen schiefgehen.
    Rydh : Es ist nichts schiefgegangen.
    US : Alles ist schiefgegangen.
    (Schweigen)
    Rydh : Was glaubt ihr eigentlich?
    (Schweigen)
    US : Wir glauben, dass Sie den Tatverdächtigen vorsätzlich erschossen haben. Das glauben wir. Das nennt man Totschlag– im besten Fall. Ansonsten könnte der Staatsanwalt es auch Mord nennen.
    RM : Wenn Sie etwas zu erzählen haben, dann wäre es am besten, wenn Sie es jetzt tun, Peder. Sonst riskieren Sie, lebenslänglich einzufahren. Ist Ihnen das klar?
    Rydh : Ich habe nichts mehr hinzuzufügen. Kein einziges Wort.

56
    DER FILM WAR ANSCHEINEND IN einer Art Lusthaus gedreht worden, denn obwohl die Wände mit weißen Laken verhängt waren, konnte man doch das Sonnenlicht durch die Stoffbahnen dringen sehen. Alex spielte den Film in einem der Räume der Bildabteilung ab. »Es ist ja echt schon eine Weile

Weitere Kostenlose Bücher