Sterntaler: Thriller (German Edition)
und ihre Kollegen kannten inzwischen die Behauptung um die Autorin und den Snuff-Film, konnten jedoch die Verbindung zu den Toten nicht in ihrer Gänze erkennen.
Fredrika ermahnte sich selbst, sich in die Sache mit dem Snuff-Film nicht zu sehr zu vertiefen, denn das war Alex’ Baustelle. Wahrscheinlich war er gerade dabei, Einzelheiten dazu herauszufinden.
Im Flur war es verdammt still. Fredrika ging zu Alex’ Büro hinüber. Immer noch leer. Und auch alle anderen Kollegen schienen in irgendwelchen Aufträgen unterwegs zu sein.
Fredrika kehrte in ihr Büro zurück. Es gab nur einen einzigen Weg aus dem Teufelskreis, der sie immer wieder zu Thea Aldrin zurückbrachte: die Blumen, die jeden Samstag ins Altersheim geliefert wurden.
Die hilfsbereite Pflegerin hatte das Blumengeschäft schnell ausfindig machen können: »Blumen-Mästers«, ein Laden auf der Nybrogatan auf Östermalm. Fredrika rief in dem Laden an. »Es geht um einen Lieferauftrag an eine Frau namens Thea Aldrin.«
»Es tut mir leid, wir wahren strikte Geheimhaltung, was unsere Kunden angeht. Sie sollen sich darauf verlassen können, dass wir diskret sind.«
»Wir werden die Information selbstverständlich mit großer Vorsicht behandeln. Aber wir befinden uns in einer Mordermittlung, und ich brauche dringend Ihre Hilfe.«
Der Ladeninhaber zögerte immer noch, und Fredrika meinte schon, dass sie einen staatsanwaltschaftlichen Beschluss würde anfordern müssen, um ihn zum Reden zu bringen.
»Was Sie da erwähnen, ist ein Dauerauftrag«, sagte er schließlich doch. »Wir führen die gleiche Lieferung seit über zehn Jahren jede Woche aus. Einmal monatlich kommt eine Frau in Vertretung des Auftraggebers hierher, um die Rechnung zu begleichen.«
»In wessen Namen bezahlt sie?«
»Das weiß ich aufrichtig gesagt wirklich nicht.«
»Sie wissen es nicht?«
Fredrika hörte den Ladenbesitzer seufzen. »Wir waren dem Arrangement gegenüber anfangs skeptisch, doch dann haben wir keinen Sinn darin gesehen, es abzulehnen. Denn ich meine, es ist ja wohl kaum eine kriminelle Handlung, und unser Geld bekommen wir auch immer. Natürlich waren wir neugierig, denn klar, man kennt Thea Aldrin irgendwie, aber…« Seine Stimme erstarb.
Fredrikas eigene Gedanken drängten sich vor. Jemand schickte jeden Samstag Blumen an Thea Aldrin. Anonym. Barzahlung über eine Stellvertreterin. »Und Sie haben keine Kontaktdaten zu dem Auftraggeber?«, fragte sie. »Eine Telefonnummer oder eine Mailadresse, nichts in dieser Art?«
»Warten Sie kurz.«
Sie hörte Papier rascheln. Dann war der Ladenbesitzer wieder am Apparat. »Ich habe hier eine Handynummer. Die haben wir verlangt, denn wir mussten ja jemanden haben, an den wir uns wenden konnten, falls es einmal Schwierigkeiten mit der Lieferung gegeben hätte.«
Fredrikas Herz machte einen Sprung. »Könnte ich die Nummer bitte bekommen? Das wäre uns eine große Hilfe.«
57
DIE DINGE MUSSTEN IN ORDNUNG gebracht werden, sonst würde alles den Bach runtergehen.
Zunächst einmal sorgte Alex dafür, dass der Rechtsmediziner sowohl Film als auch Projektor bekam. »Zieh dich in ein dunkles Zimmer zurück, und sieh dir den Mist an«, sagte Alex, nachdem er den Mediziner angerufen hatte. »Und dann ruf mich an, und sag mir, was du denkst.«
Wenn das Mädchen, das in dem Grab gelegen hatte, dasselbe war, das in dem Film starb, dann gab es endlich einen Zusammenhang zwischen den Morden. Dann war erst das Mädchen ermordet worden, und die anderen hatten sterben müssen, um das Geheimnis zu bewahren.
Aber welches Geheimnis?
Alex fand Janne Bergwall in seinem Dienstzimmer. Man merkte, dass die Zeit des Kollegen ablief. Die Wände des Büros waren mit Diplomen, Artikeln und anderen vermeintlichen Auszeichnungen gepflastert, die Bergwall im Laufe der Jahre angesammelt hatte. Alex warf einen kurzen Blick darauf und stellte fest, dass keines der Dokumente von irgendwelchen besonderen Großtaten zeugte. Bergwall war lediglich einer, der sich mit Feuereifer die dünnste Eisschicht aussuchte, um sicherzugehen, dass er auch garantiert einbrechen würde, nur um hinterher sagen zu können, er sei nicht ertrunken.
Alex verschwendete keine Zeit darauf, sich vorzustellen, sondern fiel mit der Tür ins Haus. »Rebecca Trolle«, sagte er, »das Mädchen, das in Midsommarkransen tot aufgefunden wurde.«
Der Kollege sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ja?«
»Wie ich erfahren habe, war sie hier und hat mit dir
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