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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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anzusehen.
    »Warum haben Sie das nicht früher schon erwähnt?«, fragte Alex.
    Håkan sah ihn an, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank. »Weil Sie das nichts angeht. Was glauben Sie denn?«
    Peder unterbrach ihn: »Wann war das?«
    »Einige Zeit bevor sie verschwand.«
    »Wie lange vorher?«
    »Drei, vier Monate.«
    »Haben Sie verhütet?«
    Håkan wand sich. »Ich nicht, aber sie. Sie hat die Pille genommen.«
    »Sie ist also nicht schwanger geworden?«, fragte Alex.
    »Nein.«
    Håkan sah Alex nicht an, als er antwortete. Log er?
    »Sicher?«
    Wortloses Nicken. Immer noch kein Blickkontakt.
    »Mal rein hypothetisch«, sagte Alex, »wenn sie schwanger geworden wäre, was hätten Sie dann gemacht?«
    Endlich hob Håkan den Kopf. »Das Kind bekommen, ist doch klar.«
    »Ist das wirklich so klar?«, fragte Peder. »Sie waren doch sehr jung, niemand hätte Ihnen einen Vorwurf gemacht, wenn Sie sich für eine Abtreibung entschieden hätten.«
    »Völlig undenkbar«, sagte Håkan. »Das wäre nicht drin gewesen. Abtreibung ist Mord, solange das Kind in einer liebevollen Beziehung gezeugt wurde.«
    »Waren Sie sich in dieser Frage einig?«, fragte Alex.
    »Natürlich waren wir uns einig.« Håkans Blick verfinsterte sich, und seine Stimme wurde heiser. »Wir wären ausgezeichnete Eltern geworden, wenn sie hätte leben dürfen.«

Vernehmung der Zeugin FREDRIKA BERGMAN , 02.05.2009, 15 :30 Uhr (Tonbandaufnahme)
    Anwesend : Urban S., Roger M. (Verhörleiter 1 und 2), Fredrika Bergman (Zeugin)
    US : Sie gingen also davon aus, dass Håkan Nilsson der Schuldige war?
    Bergman : Es sprach vieles dafür. Er hatte sowohl ein Motiv als auch die persönlichen Eigenschaften, sodass wir ihn als eines Mordes fähig erachteten.
    RM : Hatten Sie in dieser Situation die Verbindung zu der Schriftstellerin Thea Aldrin bereits hergestellt?
    Bergman : Nein, sie war in den Ermittlungen noch nicht in Erscheinung getreten.
    US : Sie hatten den Filmclub also noch nicht identifiziert?
    Bergman : Nein.
    RM : Okay. Also, Håkan Nilsson. Wie war das mit seinem Alibi?
    Bergman : Das war früher schon geprüft und als wasserdicht beurteilt worden, und wir kamen auch beim zweiten Mal zu diesem Urteil. Er war den ganzen Abend auf dem Mentorentreffen gewesen. Diverse Zeugen bestätigten, dass er von siebzehn Uhr bis Mitternacht dort gewesen war.
    US : Aber vollkommen abgeschrieben haben Sie ihn trotzdem nicht…
    Bergman : Nein, ganz und gar nicht. Kein Alibi ist je hundertprozentig.
    RM : Wie war Peder Rydh zu dieser Zeit?
    Bergman : Ich verstehe die Frage nicht.
    US : War er im Gleichgewicht?
    Bergman : Ja, es ging ihm so gut wie lange nicht.
    US : Sie sagen also, dass es Zeiten gab, in denen es Peder Rydh schlecht ging und er unüberlegt gehandelt hat?
    (Schweigen)
    RM : Sie müssen auf unsere Fragen antworten, Fredrika.
    Bergman : Ja, es hat Zeiten gegeben, in denen er nicht im Gleichgewicht war.
    US : Und unüberlegt?
    Bergman : Und unüberlegt. Doch wie ich schon sagte, er war die ganzen Ermittlungen über stabil, und…
    RM : So weit sind wir noch nicht. Es ist zu früh, zusammenfassend über die ganzen Ermittlungen zu sprechen.
    (Schweigen)
    US : Was passierte nach dem ersten Verhör von Håkan Nilsson?
    Bergman : Alex bekam einen Anruf von den Tatortspezialisten. Sie hatten noch mehr gefunden.

Donnerstag

7
    DER MORGENKAFFEE WURDE WIE IMMER in einer blauen Tasse mit ihrem Namen darauf serviert. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie das kindisch oder herabwürdigend finden sollte oder beides zugleich. Die Pflegerin ging diskret auf Zehenspitzen um sie herum und stellte Brot, Butter und Marmelade auf den Tisch. Ein gekochtes Ei, eine Schüssel Dickmilch.
    Die Pflegerin war neu, das konnte man schon von Weitem erkennen. Die Neuen waren immer nervös in Theas Gegenwart. Manchmal hörte sie sie in der Küchenecke tuscheln.
    »Angeblich hat sie seit fast dreißig Jahren kein Wort gesprochen. Die muss total verrückt sein.«
    Mit der Zeit war es immer leichter geworden, derartiges Geschwätz zu ignorieren. Es war ja nicht die Schuld der jungen Leute, dass sie nichts begriffen. Ihnen fehlten die Voraussetzungen, Theas Geschichte zu verstehen, und schuldig waren sie auch nicht.
    Thea war nicht so alt, als dass sie sich nicht mehr an ihre eigene Jugend erinnern könnte. Die Jahre, die vor jenen lagen, die zu verschweigen sie sich entschieden hatte, waren im Großen und Ganzen gut gewesen. Sie erinnerte sich an eine Jugend, die so von Freude

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