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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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bekommen, als er zählen konnte. Fragende Blicke, die Mitgefühl ausdrücken sollten, in Wirklichkeit aber nichts anderes als Zweifel aussandten. Kommt er klar?, schienen sie zu fragen. Schafft er es, jetzt da seine Frau tot ist?
    Die Personalchefin Margareta Berlin war eine Ausnahme gewesen. »Ich verlasse mich darauf, dass Sie mir die Signale senden, die ich brauche«, hatte sie gesagt. »Zögern Sie nicht, um Unterstützung zu bitten. Und zweifeln Sie nicht daran, dass ich hinter Ihnen stehe, denn das tue ich. Zu hundert Prozent.«
    Erst da hatte Alex nachgegeben und um unbezahlten Urlaub gebeten.
    »Keine Krankschreibung? Ich kann das arrangieren.«
    »Nein, Urlaub. Ich will verreisen.«
    Nach Bagdad, hätte er hinzufügen können, doch das klang zu spektakulär, als dass er es laut hätte sagen können.
    Alex hielt den Piercingring vor sich.
    »Ihre Mutter hat ihr diesen Ring zum Abitur geschenkt. Deshalb weiß ich, dass sie es ist.«
    »Na, das ist ja vielleicht ein Geschenk.«
    »Außerdem hat sie fünfundzwanzigtausend Kronen als Startkapital für ihr Studium bekommen. Rebecca war die Erste in der Familie, die zur Uni ging, und ihre Mutter war sehr stolz auf sie.«
    »Hat jemand sie benachrichtigt? Also, die Mutter?«
    Alex hob den Blick von dem Ring. »Noch nicht. Ich wollte es morgen machen.«
    »Nicht heute?«
    »Nein, ich will erst sehen, ob wir im Laufe des Tages noch den Kopf und die Hände finden. Es gibt keinen Anlass zur Eile. Die Mutter hat schon so lange gewartet, da kommt es auf einen Tag mehr oder weniger nicht an.«
    Noch während er das sagte, spürte er den Schmerz. Ein Tag konnte eine Ewigkeit bedeuten. Er würde zehn Jahre seines Lebens hergeben, um nur einen weiteren Tag mit Lena zusammen sein zu können. Einen einzigen Tag.
    Dass Sehnsucht so wehtun kann.
    Mit leicht zitternden Händen steckte Alex den Ring wieder in die Tüte.
    »Wie ist dein Team derzeit besetzt? Könnt ihr einen derart großen Fall übernehmen?«, fragte Torbjörn.
    »Ich denke schon.«
    Torbjörn sah ihn fragend an. »Ist Rydh noch dabei?«
    »Ja, das ist er. Und Bergman, aber die ist momentan noch in Elternzeit.«
    »Stimmt, verdammt.« Der Kollege grinste. »Die hat sich anscheinend von einem alten Professor ein Kind machen lassen.«
    Das Grinsen verging ihm, als er Alex’ Gesichtsausdruck sah.
    »Derartiges blödes Gerede musst du mit jemand anderem teilen. Das interessiert mich wirklich nicht.«
    Torbjörn ruderte zurück. »Sie müsste aber doch bald wieder zurückkommen, oder?«
    »Natürlich. Ich habe zwar noch andere Ermittler, die ich in Anspruch nehmen könnte, aber es wäre großartig, Fredrika wieder dabeizuhaben. Lieber heute als morgen.« Alex lächelte schwach.
    »Man weiß nie«, sagte Torbjörn, »vielleicht ist sie es ja leid, zu Hause zu sitzen.«
    »Vielleicht«, sagte Alex.

3
    » MORGEN ?«, FRAGTE FREDRIKA BERGMAN .
    »Warum nicht?«, erwiderte Spencer.
    Erstaunt ließ sie sich am Küchentisch nieder. »Ist irgendetwas passiert?«
    »Nein.«
    »Hör schon auf, Spencer!«
    Der Herd klickte, als er das Gas einschaltete, um Wasser für den Tee zu kochen. Der Anblick seines Rückens sagte ihr alles. Irgendetwas stimmte nicht.
    Sie war einverstanden gewesen, dass sie die Elternzeit nicht zwischen sich aufteilen würden. Die Voraussetzungen waren glasklar gewesen: Spencer war weiterhin mit Eva verheiratet, und Fredrika war verantwortlich für die Versorgung des Kindes, das sie erwarteten. Doch dann kam alles anders.
    Nach und nach hatte Spencer seine Geschichte erzählt. Ein Schwiegervater, der den Schwiegersohn erpresste. Eine Ehefrau, die einen Lebensstil pflegte, den er nicht länger finanzieren konnte. Ein Fehler in seiner Jugend, der letztendlich sein ganzes Leben bestimmt hatte. Und dann– aus dem Nichts– die Kraft, sich loszumachen.
    »Wenn du willst«, hatte er gesagt, als sie ihn nach dem Autounfall im vorigen Winter im Krankenhaus besucht hatte.
    »Wenn ich was will?«
    »Wenn du mit mir leben willst. Ganz richtig.«
    Aus verschiedenen Gründen war es ihr schwergefallen, sofort mit Ja zu antworten. Spencer und sie waren mehr als zehn Jahre lang insgeheim ein Paar gewesen. Es würde Zeit brauchen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er ihr jetzt ganz gehören sollte.
    Will ich das?, hatte sie sich gefragt. Will ich wirklich mit ihm leben, oder habe ich das nur geglaubt, solange er unerreichbar für mich war?
    Die Frage ließ ihr Herz stocken.
    Ich will. Ich will, ich will, ich

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