Stets zu Diensten
hüten werde«, sagte der Duke und atmete schwer.
Lord Ickenham wartete einen Augenblick, falls der andere ihm für seine Warnung danken wollte, aber als abgesehen von schweren Atemzügen nichts folgte, ging er wieder zu seinem Liegestuhl zurück. Mr. Schoonmaker saß aufrecht im Stuhl und wirkte gelöster. Es freute ihn, zu hören, daß dieser kurze Schlummer ihn erquickt hatte.
»Keine Kopfschmerzen mehr?«
Mr. Schoonmaker überlegte.
»Sie sind zwar nicht ganz weg«, sagte er, da er die Genauigkeit liebte. »Aber schon viel besser.«
»Dann würde ich vorschlagen, Jimmy, daß du jetzt den Duke aufsuchst und ihm die ganze Geschichte über dein Venus Island erzählst. Ich habe eben mit ihm gesprochen; und ob du es glaubst, oder nicht, er sagte, daß er schon lange nach einer Geschäftsbeteiligung suche, die ihn etwas in Atem halten würde. Er ist nämlich ein großer Spieler.«
Mr. Schoonmaker mißfiel diese Ausdrucksweise. Ein Mann mit einem Kater wie dem seinen, an dessen Folgen er immer noch leidet, hat Schwierigkeiten, den Beleidigten zu spielen, aber er versuchte sein Bestes.
»Spieler? Was soll das heißen – Spieler? Die Venus Island Development Corporation ist so stark und sicher wie Fort Knox.«
»Ich bin überzeugt davon«, sagte Lord Ickenham besänftigend.
»Überzeug’ ihn davon. Halte ihm ein gutes Verkaufsgespräch.«
»Warum?« fragte Mr. Schoonmaker, immer noch verärgert. »Ich will sein Geld nicht.«
»Natürlich nicht. Du erweist ihm einen großen Gefallen, wenn du ihm erlaubst, sich einzukaufen. Aber ich beschwöre dich, ihm das nicht zu zeigen. Du weißt doch, wie stolz so ein Duke ist. Er haßt es einfach, das Gefühl zu haben, jemandem verpflichtet zu sein. Du mußt richtig begierig wirken, Jimmy.«
»Na schön«, sagte Mr. Schoonmaker knurrend. »Obwohl es lächerlich ist, jemanden zu beknien, daß er Aktien kauft, von denen er weiß, daß sich ihr Wert in einem Jahr vervierfacht haben wird.«
»Nachher werden wir uns darüber kaputt lachen«, versicherte ihm Lord Ickenham. »Du findest ihn auf der Terrasse«, sagte er. »Ich habe ihm schon gesagt, du würdest ihn aufsuchen.«
Er setzte sich in den inzwischen frei gewordenen Liegestuhl und rutschte etwas nervös hin und her. Er mußte seinem – wieder kritischen – Schutzengel erklären, daß nichts Böses daran ist, wenn man ein wenig von der Wahrheit abweicht, vorausgesetzt, das geschieht in einer guten, ehrenwerten Sache. Während er an das Gespräch dachte, das zur selben Zeit Mr. Schoonmaker mit dem Duke führte, vergaß er seine Kopfschmerzen und war sehr erstaunt, plötzlich Archie Gilpin neben sich zu sehen.
Archie sah – wie immer – blendend aus, aber er war nervös.
»Ich habe Sie im Gespräch mit Onkel Alaric gesehen«, sagte er.
»Ja, wir hatten eine kleine Unterhaltung.«
»In welcher Laune ist er denn?«
»Er wirkte etwas erregt. Er war verärgert, weil jemand versucht hatte, ihm Geld herauszulocken.«
»Du liebe Güte!«
»Genauer gesagt, er wartete darauf, daß es jemand versuchen würde. Das beeinflußt den prächtigen alten Herrn immer sehr stark in seiner Stimmung. Haben Sie je das Buch THE CONFES-SIONS OF ALPHONSE gelesen, die Erinnerungen eines französischen Kellners? Ich glaube kaum, denn es wurde schon lange, bevor Sie geboren waren, herausgegeben. An einer Stelle sagte Alphonse ›Wenn ein Mann zu mir kommt, um sich Geld zu borgen, hasse ich ihn auf Anhieb. Das liegt mir im Blut. Es ist stärker als ich‹. Und dem Duke geht es genauso.«
Archie Gilpin fuhr sich in die Haare und war eine Zeitlang mit seiner Kopfmassage beschäftigt. Seine Stimme klang traurig, als er langsam sagte:
»Dann würden Sie nicht empfehlen, daß ich sofort wegen der tausend Pfund an ihn herantrete?«
»Nicht unbedingt. Aber warum denn diese Eile?«
»Ich werde Ihnen gleich sagen – warum diese Eile. Ich erhielt heute morgen einen Brief von Ricky, in dem er mir mitteilte, daß er nicht mehr länger als eine Woche warten kann, bis ich das Geld auftreibe. Wenn er es bis dahin nicht bekommt, muß er sich einen anderen Partner suchen, so schreibt er.«
»Eine unangenehme Sache, das muß ich zugeben. Ein derartiges Ultimatum ist immer ekelhaft. Aber innerhalb einer Woche kann viel geschehen. In einem Tag kann viel geschehen. Ich würde Ihnen daher raten …«
Doch Archie war es nicht mehr vergönnt, diesen Rat – der zweifellos ein sehr wertvoller gewesen wäre – zu vernehmen, da im selben Augenblick
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