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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Intensität erschwerte es ihm allerdings, das wahre Nirwana zu erreichen; sein Zen-Bewusstsein ging nicht einher mit einem Übermaß an innerer Ruhe, Seelenfrieden und Sanftheit im zwischenmenschlichen Bereich.
    Jobs und Kottke spielten gern eine deutsche Schachspielvariante aus dem 19. Jahrhundert, »Kriegsspiel« genannt, bei der die Spieler Rücken an Rücken sitzen, und jeder sein eigenes Schachbrett und seine eigenen Figuren hat, aber die des Gegners nicht sehen kann. Ein Spielleiter informiert sie, ob ein Zug, den sie machen wollen, möglich ist oder nicht, und sie müssen versuchen zu imaginieren, wo sich die Figuren ihres Gegners gerade befinden. »Das wildeste Spiel, das ich mit ihnen austrug, war während eines lang anhaltenden Gewitters, bei dem wir gemütlich vor dem Kamin saßen«, erinnerte sich Holmes, die als Spielleiterin fungierte. »Sie warfen sich LSD ein, und ihre Schachzüge waren so schnell, dass ich kaum mithalten konnte.«
    Ein weiteres Buch, das Jobs in seinem ersten Jahr auf dem Reed College stark beeinflusste – möglicherweise zu stark –, war Die Öko-Diät . Wie man mit wenig Fleisch gut isst und die Natur schont von Frances Moore Lappé, in dem die persönlichen und weltweiten Vorteile vegetarischer Ernährung gepriesen werden. »Damals hörte ich auf, Fleisch zu essen«, so Jobs. Das Buch verstärkte allerdings auch seine Neigung zu extremen Diäten, die Entschlackung, Fasten oder das Essen von nur ein oder zwei Lebensmitteln, etwa Karotten oder Äpfeln, und das endlose Wochen lang, einschloss.
    Jobs und Kottke wurden in ihrem ersten Studienjahr zu überzeugten Vegetariern. »Steve war noch mehr davon überzeugt als ich«, sagte Kottke. »Er lebte von Roman-Meal-Müsli.« Sie gingen regelmäßig in einen Bioladen, wo Jobs eine Schachtel Müsli kaufte, die eine Woche lang hielt, und weitere Biolebensmittel. »Er kaufte jede Menge Datteln, Mandeln und Karotten, er besorgte sich einen Entsafter und wir machten Karottensaft und Karottensalat. Es kursiert eine Geschichte über Steve, dass er von dem Verzehr der ganzen Karotten eine orangefarbene Haut bekam, und es ist etwas Wahres daran.« Freunde erinnern sich, dass sein Teint manchmal den Farben eines Sonnenuntergangs gleichkam.
    Jobs’ Ernährungsgewohnheiten wurden noch viel zwanghafter, als er Schleimfreie Diät von Arnold Ehret las, einem deutschstämmigen Ernährungsfanatiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er glaubte daran, sich ausschließlich von Obst und Gemüse ernähren zu können, was seiner Meinung nach den Körper davor bewahrte, schädlichen Schleim zu bilden, und er plädierte dafür, den Körper regelmäßig durch längeres Fasten zu reinigen. Das bedeutete das Ende von Roman-Meal-Müsli – oder Reis, Brot, Getreide und Milch. Jobs fing an, seine Freunde vor den Schleimgefahren zu warnen, die in den Bagels lauerten. »Ich ging es auf meine typische bizarre Art an«, sagte er. Irgendwann verzehrten er und Kottke eine Woche lang lediglich Äpfel, danach versuchte Jobs es mit härterem Fasten, zunächst zwei Tage, dann eine Woche oder länger. Anschließend brach er es vorsichtig, indem er literweise Wasser trank und Blattgemüse zu sich nahm.
    »Nach einer Woche fühlt man sich fantastisch«, bemerkte er. »Da man das ganze Essen nicht verdauen muss, ist man viel vitaler. Ich war in Höchstform, hatte das Gefühl, jederzeit nach San Francisco spazieren zu können.« (Arnold Ehret starb im Alter von 56 Jahren nach einem Sturz beim Spaziergang, bei dem er sich den Kopf anschlug.)
    Vegetariertum und Zen-Buddhismus, Meditation und Spiritualität, LSD und Rockmusik – Jobs vereinte auf seine Weise die vielfachen Impulse der nach Erleuchtung suchenden Campus-Subkultur jener Zeit. Auch wenn er auf dem Reed College kaum Gelegenheit dazu hatte, unterschwellig waren da immer noch seine elektronischen Ambitionen, die er eines Tages erstaunlich gut mit den übrigen Komponenten verbinden würde.
    Robert Friedland
    Um etwas Geld aufzutreiben, beschloss Jobs eines Tages, seine IBM-Selectric-Schreibmaschine zu verkaufen. Er stürmte in das Zimmer des Studenten, der angeboten hatte, sie zu kaufen, doch dieser genoss gerade ein Schäferstündchen mit seiner Freundin. Jobs wollte sich zurückziehen, aber der Student forderte ihn auf, Platz zu nehmen und zu warten, bis sie fertig wären. »Ich fand das irgendwie irre«, sagte Jobs später. Und so begann seine Freundschaft mit Robert Friedland, einem der wenigen Menschen in Jobs ’

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