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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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riet.
    Campbell lag viel an seiner Freundschaft mit Jobs, und er wollte nicht aus rechtlichen Gründen gezwungen sein, dessen Privatsphäre zu verletzen, also bot er seinen Rücktritt an. »Die Rücksicht auf sein Privatleben ist mir sehr wichtig«, sagte er später. »Wir sind seit Ewigkeiten befreundet.« Die Anwälte meinten schließlich, dass Campbell nicht aus dem Board, wohl aber als stellvertretender Firmenchef zurücktreten solle. Diesen Posten übernahm Andrea Jung von Avon. Das Ermittlungsverfahren der Börsenaufsicht verlief im Sand und das Board schottete Jobs von weiteren Forderungen nach mehr Informationen ab. »Die Presse wollte unbedingt, dass wir noch mehr ausplaudern«, erinnerte sich Al Gore. »Nur Steve selbst konnte entscheiden, ob er über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen wollte, aber was das anbelangte, blieb er eisern; seine Privatsphäre war ihm heilig, und das sollte man respektieren.« Als ich Gore fragte, ob das Board nicht Anfang 2009 offener hätte sein müssen, als es um Jobs’ Gesundheit wesentlich schlechter stand, als den Aktionären weisgemacht wurde, erwiderte er: »Wir haben damals von einer externen Rechtsberatung ein Gutachten erstellen lassen, was das Gesetz erforderte und wie wir am besten vorgehen sollten, und daran haben wir uns gehalten. Ich weiß, es klingt nach einer Ausrede, aber ich fand die Kritik wirklich ungerecht.«
    Ein Board-Mitglied sah es anders. Jerry York, ehemaliger CFO bei Chrysler und IBM, ging nicht an die Öffentlichkeit, aber vertraute einem Reporter des Wall Street Journal an, er sei »angewidert« gewesen, als er erfahren habe, wie die Firma Ende 2008 Jobs’ Krankheit heruntergespielt hatte. »Ehrlich gesagt, ich hätte damals zurücktreten sollen.« Als York 2010 starb, veröffentlichte das Wall Street Journal seine vertrauliche Äußerung. Auch Fortune hatte vertrauliche Kommentare Yorks auf Band, die erschienen, als Jobs 2011 zum dritten Mal aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit nahm.
    Nicht alle bei Apple glaubten, Yorks Zitate stammten wirklich von ihm, weil er damals keinen Widerspruch erhoben hatte. Aber Bill Campbell wusste, dass etwas daran war: York hatte sich Anfang 2009 bei ihm beschwert. »Jerry genehmigte sich spätabends ein bisschen mehr Weißwein, als er vertrug, und rief dann um zwei oder drei Uhr nachts bei mir an: ›Zum Teufel, ich glaube diesen Scheiß über seine Krankheit nicht, wir müssen herausfinden, wie es ihm wirklich geht.‹ Wenn ich ihn dann morgens zurückrief, meinte er immer nur: ›Ja klar, kein Problem.‹ Und an einigen solcher Abende hat er dann wohl die Nerven verloren und mit Journalisten geredet.«
    Memphis
    Jobs’ Onkologenteam wurde von George Fisher von der Stanford University geleitet, einem führenden Forscher auf dem Gebiet von Magen-, Darm- und Rektumkrebs. Er hatte Jobs seit Monaten gewarnt, dass ihm vielleicht eine Lebertransplantation bevorstehe, aber diese Art Information drang nicht wirklich zu Jobs durch. Laurene war froh, dass Fisher immer wieder beharrlich darauf zurückkam, weil sie wusste, wie lange ihr Mann brauchen würde, um sich mit der Vorstellung anzufreunden.
    Überzeugt wurde er schließlich im Januar 2009, nachdem er gerade noch behauptet hatte, sein »Hormonüberschuss« sei leicht zu behandeln. Aber es gab ein Problem: Er stand jetzt zwar auf der Warteliste (in Kalifornien) für eine Lebertransplantation, aber es wurde immer deutlicher, dass er nicht rechtzeitig ein neues Organ bekommen würde. Es gab nur wenige Spender mit seiner Blutgruppe, und das Verfahren, mit dem das United Network for Organ Sharing, das in den USA Spenderorgane zuteilt, die Reihenfolge festlegt, bevorzugt Zirrhose- und Hepatitispatienten gegenüber Krebskranken.
    Selbst jemand, der so reich ist wie Jobs, kann sich auf legalem Weg nicht darüber hinwegsetzen, und so musste er warten wie alle anderen auch. Die Organempfänger werden nach ihrem sogenannten MELD-Wert ausgewählt (»Model for End-Stage Liver Disease«, etwa »Berechnungsmodell für Leberkrankheiten im Endstadium«), der die Dringlichkeit einer Transplantation aufgrund von Laboruntersuchungen der Hormonwerte berechnet; außerdem wird die bereits verstrichene Wartezeit berücksichtigt. Jede Spende wird genau kontrolliert, die Daten sind auf öffentlich zugänglichen Internetseiten abrufbar (optn.transplant.hrsa.gov/) und man kann seinen Status auf der Warteliste jederzeit abfragen.
    Laurene übernahm die Überwachung der

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