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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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sein musste. Tony Fadell plädierte daher eindringlich für eine Lösung auf Basis der ARM-Architektur, die einfacher und stromsparender war. Apple war früher schon als Partner von ARM in Erscheinung getreten, und Chips mit der ARM-Architektur wurden in der Originalversion des iPhone verwendet. (Die ARM-Architektur ist ein vom britischen Unternehmen ARM Ltd. entwickeltes 32-Bit-Chip-Design; ARM steht für » Advanced RISIC Machines«.) Fadell konnte sich der Unterstützung einiger anderer Ingenieure versichern und bewies, dass es sehr wohl möglich war, sich gegen Jobs zu stellen und ihn umzustimmen. »Falsch, falsch, ganz falsch!«, warf Fadell bei einer Besprechung lautstark ein, als Jobs insistierte, dass man am besten darauf vertraue, dass Intel einen guten Chip für mobile Geräte bauen würde. Fadell legte sogar sein Apple-Namensschild auf den Tisch und drohte zu kündigen.
    Schließlich gab Jobs nach. »Ich habe es verstanden«, sagte er. »Ich werde mich nicht gegen meine besten Leute stellen.« Vielmehr verfiel er ins andere Extrem. Apple lizenzierte die ARM-Architektur und kaufte außerdem die Firma P.A. Semi für Mikroprozessorentwicklung in Palo Alto, die 150 Mitarbeiter beschäftigte. Dort ließ er ein maßgeschneidertes System-on-a-Chip (Ein-Chip-System), genannt A4, entwickeln, das auf der ARM-Architektur aufbaute und von Samsung in Südkorea hergestellt wurde. Jobs erinnerte sich:
    Im Hochleistungsbereich ist Intel Spitze. Sie bauen den schnellsten Chip, wenn Strom und Kosten keine Rolle spielen. Aber sie setzen auch nur den Prozessor auf einen Chip, das heißt, man braucht noch eine Menge anderer Teile. Auf unserem A4 befindet sich komplett alles auf dem Chip, Prozessor, Grafik, Betriebssystem für das Handy und Speichersteuerung. Wir versuchten Intel zu unterstützen, aber sie hören nicht wirklich zu. Wir haben ihnen jahrelang erklärt, dass ihre Grafik mies ist. Jedes Quartal setzten wir ein Treffen mit mir, unseren drei Spitzenleuten und Paul Otellini an. Zu Beginn haben wir auch fantastisch zusammengearbeitet. Sie wollten dieses große Chip-Projekt für zukünftige iPhones haben. Wir haben aus zwei Gründen nicht mitgezogen. Zum einen waren sie einfach viel zu langsam, wie ein Dampfer, nicht besonders wendig; wir sind es gewöhnt, dass alles schnell geht. Zum anderen hatten wir auch keine Lust, ihnen alles beizubringen, was sie dann an unsere Konkurrenten verkaufen konnten.
    Laut Otellini wäre es sinnvoll gewesen, Intel-Chips für das iPad zu verwenden. Das Problem sei gewesen, dass sich Apple und Intel nicht über den Preis hatten einigen können. »Aber die wirtschaftlichen Aspekte waren nicht der Hauptgrund«, sagte er. Es war auch ein Beispiel für Jobs’ Wunsch beziehungsweise seinen Zwang, jeden Aspekt des Produkts unter Kontrolle haben zu müssen, vom Silizium bis hin zum Menschen.
    Die Markteinführung, Januar 2010
    Die übliche Aufregung, die Jobs für die Markteinführung eines Produkts hervorrufen konnte, verblasste im Vergleich mit dem Hype, den das iPad bei seiner Enthüllung in San Francisco am 27. Januar 2010 auslöste. Der Economist zeigte Jobs auf dem Cover, weiß gekleidet, mit Heiligenschein und in der Hand etwas, das man »Jesus-Tablet« getauft hatte. Auch das Wall Street Journa l schlug ähnlich überschwengliche Töne an: »Das letzte Mal, als es dermaßen viel Aufregung um eine Tafel gab, standen darauf ein paar Gebote.«
    Es schien, als wolle Jobs den historischen Charakter dieser Produkteinführung unterstreichen, indem er viele seiner alten Kollegen aus den Anfangszeiten bei Apple einlud. Besonders bewegend war, dass James Eason, der ein Jahr zuvor die Lebertransplantation durchgeführt hatte, und Jeffrey Norton, der 2004 die Bauspeicheldrüsenoperation übernommen hatte, zusammen mit Jobs’ Frau, seinem Sohn und seiner Schwester Mona Simpson in der ersten Reihe saßen.
    Jobs erfüllte seine Aufgabe, der Öffentlichkeit ein neues Gerät in einem Gesamtbild vorzustellen, wie immer meisterlich, genau wie beim iPhone drei Jahre zuvor. Dieses Mal zeigte er auf einem Bildschirm ein iPhone und einen Laptop, zwischen denen ein Fragezeichen stand. »Die Frage lautet, ist hier noch Platz für etwas in der Mitte?«, rief er. Dieses »Etwas« müsse alle Funktionen für Internet-Browser, E-Mail, Fotos, Video, Musik, Spiele und eBooks beherrschen. Er trieb einen Pfahl durch das Herz des »Netbook«-Konzepts. »Netbooks können nichts besser!«, sagte er. Die eingeladenen

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