Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Was konnte Apple nun, da die Beatles ebenfalls im digitalen Zeitalter angekommen waren, anbieten, um diesen Meilenstein besonders zu gestalten? Auf diesen Tag hatte Jobs eine sehr lange Zeit gewartet. Tatsächlich hatten er und sein Werbeteam – Lee Clow und James Vincent – bereits drei Jahre zuvor einige Werbespots und Commercials zusammengestellt, als sie Strategien entwickelten, wie die Beatles am besten an Bord zu locken seien.
»Steve und ich dachten über alles nach, was infrage kommen könnte«, erinnerte sich Cue. Dazu gehörten die Übernahme der Startseite des iTunes Store, der Kauf riesiger Werbeflächen für die besten Fotos der Band und eine Reihe von TV-Werbespots im klassischen Apple-Stil. Das Sahnehäubchen war ein Boxset für 149 Dollar, das alle 13 Studio-Alben der Beatles, die zwei Past Masters -Alben und ein nostalgisches Video des Washington-Coliseum-Konzerts von 1964 enthielt.
Nachdem sie eine prinzipielle Einigung erzielt hatten, half Jobs mit, die Fotos für die Werbespots auszusuchen. Jeder Spot endete mit einer Schwarz-Weiß-Fotografie von Paul McCartney und John Lennon, die, jung und mit einem Lächeln im Gesicht, im Aufnahmestudio auf ein Notenblatt blicken. Es weckte Erinnerungen an die alten Fotografien von Jobs und Wozniak, die sich eine Apple-Platine ansehen. »Die Beatles im iTunes Store zu haben war der absolute Höhepunkt und der Grund, weshalb wir ins Musikgeschäft eingestiegen sind«, bemerkte Cue.
Kapitel 39 Bis zur Unendlichkeit: Die Cloud, das Raumschiff und darüber hinaus
Das iPad 2
Noch bevor das iPad überhaupt in den Handel kam, überlegte Jobs bereits, was das iPad2 alles enthalten sollte. Es musste Kameras auf der Vorder- und Rückseite haben – jeder wusste, dass das kommen würde –, und er wollte es auf jeden Fall dünner haben. Allerdings gab es da noch ein Thema am Rande, das er im Auge hatte, dem die meisten Leute keine Beachtung geschenkt hatten: Die Hüllen und Taschen, die mit dem iPad verwendet wurden, verdeckten die wunderschöne Linienführung und lenkten vom Bildschirm ab. Sie ließen dicker erscheinen, was hätte dünner sein sollen, und hüllten ein Gerät, das in jeder Hinsicht Magie ausstrahlen sollte, in eine unförmige Ummantelung.
Ungefähr zur gleichen Zeit las Jobs einen Artikel über Magnete, den er ausschnitt und Jony Ive gab. Die Magnete hatten einen Anziehungskegel, der präzise fokussiert werden konnte. Vielleicht ließ sich das zum Anpassen einer abnehmbaren Abdeckung nutzen, die dann gezielt die Vorderseite eines iPad bedecken, aber nicht das gesamte Gerät einhüllen würde. Einer der Jungs aus Ives Gruppe tüftelte eine abnehmbare Abdeckung mit einem Magnetscharnier aus. Wenn man sie öffnete, erwachte der Bildschirm zum Leben, und die Abdeckung konnte zu einem Ständer umgeklappt werden.
Das hatte nichts mit Hightech zu tun, sondern mit reiner Mechanik. Aber es war ein weiteres bezauberndes Beispiel für Jobs’ Verlangen nach End-to-End-Integration: Abdeckung und iPad waren zusammen derart entwickelt worden, dass Magnete und Scharnier nahtlos zusammenpassten. Das iPad 2 würde viele Verbesserungen aufweisen, aber diese witzige kleine Abdeckung, an die die meisten CEOs nie auch nur einen Gedanken verschwendet hätten, würde den Leuten ein Lächeln entlocken.
Da Jobs aus gesundheitlichen Gründen wieder eine Auszeit genommen hatte, erwartete niemand seine Anwesenheit bei der Einführung des iPad2, die für den 2. März 2011 in San Francisco angesetzt worden war. Doch als die Einladungen verschickt wurden, gab er mir zu verstehen, dass ich versuchen sollte zu kommen. Es war die übliche Szenerie: die Topleute von Apple in der ersten Reihe, Tim Cook, der an seinen Energieriegeln knabberte, und die Tonanlage, aus der die entsprechenden Beatles-Songs dröhnten und schließlich in »Revolution« und »Here Comes the Sun« gipfelten. Reed Jobs traf in letzter Minute ein. Er hatte zwei staunende Erstsemesterkollegen im Schlepptau, mit denen er sich ein Zimmer im Studentenwohnheim teilte.
»Wir haben ziemlich lange an diesem Produkt gearbeitet, und da wollte ich den heutigen Tag auf keinen Fall verpassen«, sagte Jobs beim Betreten der Bühne. Er sah erschreckend abgemagert aus, lächelte aber fröhlich. Die Menge brach in Begeisterungsstürme aus und begrüßte ihn mit Standing Ovations.
Er begann seine Vorführung des iPad2 mit der neuen Abdeckung. »Dieses Mal wurden Hülle und Produkt zusammen entwickelt«, erklärte er. Dann
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