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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Handys ähnliche Probleme hatten. Das war allerdings nicht ganz korrekt. Das Antennendesign machte alles etwas schlimmer als bei anderen Telefonen, einschließlich früherer Versionen des iPhone. Aber es stimmte, dass der Medienhype über die unterbrochenen Anrufe beim iPhone 4 völlig überzogen war. »Das Ganze ist unglaublich aufgebauscht worden«, sagte er. Anstatt darüber aufgebracht zu sein, dass er weder zu Kreuze kroch noch einen Rückruf startete, erkannten die Kunden, dass er recht hatte.
    Die Wartezeit auf das Telefon, das bereits ausverkauft war, verlängerte sich von zwei auf drei Wochen. Es blieb das Produkt des Unternehmens, das sich am schnellsten verkauft hatte. Die Mediendebatte verlagerte sich auf die Frage, ob Jobs damit recht habe, dass andere Smartphones dieselben Antennenprobleme hätten. Aber auch wenn die Antwort darauf »Nein« lautete, mit dieser Geschichte konnte man umgehen; auf jeden Fall besser als mit einem iPhone 4, das als mangelhafter, hoffnungsloser Fall betrachtet würde.
    Einige Medienbeobachter konnten es nicht fassen. »In einer bravourösen Demonstration, in der gemauert, Rechtschaffenheit und schmerzliche Aufrichtigkeit an den Tag gelegt wurde, hat sich Steve Jobs mit Erfolg auf die Bühne gestellt, um das Problem zu dementieren, die Kritik abzuschmettern und die Vorwürfe an die anderen Smartphone-Hersteller weiterzureichen«, schrieb Michael Wolff von Newser. »Das ist ein Niveau von modernem Marketing, Corporate Spin und Krisenmanagement, bei dem man sich nur absolut entgeistert und völlig fassungslos fragen kann: Wie kommen sie bloß damit durch? Oder besser: Wie kommt er damit durch?« Wolff schrieb dies Jobs’ faszinierender Wirkung als »letzte charismatische Persönlichkeit« zu. Andere CEOs hätten demütige Entschuldigungen vorgebracht und sich auf eine massive Rückrufaktion eingelassen, Jobs musste das nicht. »Die düstere, skelettartige Erscheinung, der Absolutheitsanspruch, die ekklesiastische Haltung und das Gespür für seine Beziehung zum Sakralen funktionieren wirklich und verleihen ihm in diesem Fall das Privileg, gebieterisch darüber zu entscheiden, was bedeutsam und was trivial ist.«
    Scott Adams, der Schöpfer der Cartoon-Serie Dilbert, war ebenfalls fassungslos, aber eher vor Bewunderung. Ein paar Tage später schrieb er einen Blog-Eintrag (den Jobs stolz in die Runde mailte), in dem er sich staunend darüber ausließ, dass man Jobs’ »überlegenes Manöver« als Beispiel für einen neuen Standard der Öffentlichkeitsarbeit studieren solle. »Apples Antwort auf das Problem mit dem iPhone folgte nicht den üblichen Regeln, die für Public Relations gelten, weil Jobs beschlossen hat, die Regeln neu zu schreiben«, so Adams. »Wenn Sie wissen möchten, wie Genialität aussieht, dann studieren Sie Jobs’ Worte.« Indem er zu Beginn festhielt, dass Telefone nicht perfekt seien, änderte Jobs den Kontext der Diskussion mit einer unbestreitbaren Aussage. »Hätte Jobs nicht vom iPhone 4 auf Smartphones im Allgemeinen abgelenkt, ich hätte daraus einen sehr lustigen Comicstrip über ein Produkt machen können, das so miserabel ist, dass es nicht mehr funktioniert, sobald es mit einer menschlichen Hand in Berührung kommt. Aber sobald das Ganze zu ›Alle Smartphones haben Probleme‹ wechselte, war es mit der Chance vorbei, die Situation humoristisch auszuschlachten. Nichts ist tödlicher für Humor als eine allgemeingültige und langweilige Wahrheit.«
    Here Comes the Sun
    Es gab ein paar Dinge, die noch erledigt werden mussten, damit die Karriere von Steve Jobs vollkommen war. Dazu gehörte ein Ende des »Dreißigjährigen Krieges«, den er mit seiner geliebten Band, den Beatles, führte. Apple hatte 2007 seinen Schutzmarkenstreit mit der Beatles-Firma Apple Corps, die das frischgebackene Computerunternehmen 1978 wegen der Nutzung des Namens verklagt hatte, beigelegt. Aber das brachte die Beatles immer noch nicht in den iTunes Store. Die Band war die letzte große uneingenommene Bastion, vor allem weil mit EMI Music, dem die meisten Songs gehörten, die Handhabung der digitalen Rechte noch nicht geklärt war.
    Im Sommer 2010 hatten die Beatles und EMI alles unter Dach und Fach, und im Sitzungssaal des Board in Cupertino fand ein Vier-Personen-Gipfelgespräch statt. Jobs und sein Verantwortlicher für den iTunes Store, Eddy Cue, waren die Gastgeber für Jeff Jones, der die Interessen der Beatles wahrte, und für Roger Faxon, den Chef von EMI Music.

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