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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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ersten zehn Jahren ihres Lebens im Stich gelassen hatte, hatte sie verständlicherweise seelische Wunden davongetragen. Was die Sache aber nicht besser machte, war die Tatsache, dass sie teilweise seine streitsüchtige Persönlichkeit und, wie er fand, teilweise auch die Opfermentalität ihrer Mutter geerbt hatte. »Ich habe ihr einige Male gesagt, dass ich wünschte, ich wäre ein besserer Vater gewesen, als sie fünf Jahre alt war. Aber sie sollte es jetzt wirklich gut sein lassen, statt den Rest ihres Lebens aufgebracht zu sein«, meinte er, kurz bevor Lisa ankam.
    Der Besuch verlief gut. Jobs begann sich ein bisschen besser zu fühlen und war in der Stimmung, alten Zwist zu begraben und seinem Umfeld seine Zuneigung zu bekunden. Lisa war jetzt 32 Jahre alt und lebte zum ersten Mal in ihrem Leben in einer ernsten Beziehung. Ihr Freund war ein sich abmühender junger Filmemacher aus Kalifornien, und Jobs ging sogar so weit vorzuschlagen, dass sie nach der Hochzeit doch nach Palo Alto zurückziehen solle. »Sieh mal, ich weiß nicht, wie lange ich noch auf der Welt sein werde«, sagte er zu ihr. »Die Ärzte können es mir nicht sagen. Wenn du mich öfter sehen willst, dann wirst du hierherziehen müssen. Willst du es dir nicht einmal überlegen?« Obwohl Lisa nicht an die Westküste zog, war Jobs zufrieden, wie die Versöhnung gelaufen war. »Ich war mir nicht sicher gewesen, ob ich wollte, dass sie mich besucht, weil ich krank war und keine weiteren Komplikationen wollte. Aber ich bin froh, dass sie gekommen ist. Es hat mir geholfen, eine Menge Dinge zu klären.«
    Jobs hatte in diesem Monat noch einen weiteren Besucher, der alten Zwist begraben wollte. Larry Page, der Mitbegründer von Google, der nicht einmal drei Straßen weiter wohnte, hatte gerade angekündigt, die Firmenleitung von Eric Schmidt wieder übernehmen zu wollen. Er wusste, wie er Jobs schmeicheln konnte: Er fragte, ob er vorbeikommen und sich ein paar Tipps geben lassen könne, wie er ein guter CEO wird. Jobs war immer noch sauer auf Google. »Mein erster Gedanke war: ›Lass mich bloß in Ruhe‹«, erzählte er. »Aber dann habe ich darüber nachgedacht und erkannt, dass mir jeder geholfen hatte, als ich jung war, angefangen bei Bill Hewlett bis hin zu dem Typ die Straße runter, der für HP gearbeitet hat. Ich habe ihn also zurückgerufen und zugesagt.« Page kam vorbei, saß in Jobs’ Wohnzimmer und hörte sich dessen Gedanken zur Entwicklung großartiger Produkte und langlebiger Unternehmen an. Jobs erinnerte sich:
    Wir haben eine Menge über Fokussierung gesprochen. Und über die Auswahl von Leuten. Wie weiß man, wem man trauen kann, und wie baut man ein Team von Stellvertretern auf, auf die man sich verlassen kann. Ich beschrieb ihm die Blockier- und Angriffstaktiken, mit denen er das Unternehmen davor bewahren konnte, schwach zu werden oder vor zweitklassigen Spielern überzuquellen. Am meisten Gewicht legte ich auf die Fokussierung. Finde heraus, was Google später einmal sein soll. Es ist jetzt überall auf der Welt vertreten. Auf welche fünf Produkte möchtest du dich konzentrieren? Werde den Rest los, denn er zieht dich nach unten. Er macht dich zu einer Art Microsoft. Er bringt dich dazu, Produkte auf den Markt zu bringen, die zufriedenstellend, aber nicht umwerfend sind. Ich versuchte, so viel Hilfestellung zu geben, wie ich konnte. Ich werde das auch mit anderen Leuten machen, etwa mit Mark Zuckerberg. So werde ich einen Teil der Zeit verbringen, die mir noch bleibt. Ich kann der nächsten Generation helfen, sich ihrer Abstammung von großen Unternehmen bewusst zu werden, und sie bei der Fortsetzung der Tradition unterstützen. Das Valley hat mich sehr gefördert, und ich sollte mein Bestes tun, um mich dafür zu revanchieren.
    Die Ankündigung von 2011, dass Jobs aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit genommen habe, war für andere das Signal, sich in Richtung Palo Alto zu Jobs’ Haus aufzumachen. So kam zum Beispiel Bill Clinton vorbei und sprach über alles Mögliche mit ihm, angefangen vom Nahen Osten bis hin zur Innenpolitik. Aber der rührendste Besuch kam von einem anderen Technologiewunderkind, geboren im Jahr 1955, dem Mann, der mehr als drei Jahrzehnte lang Jobs’ Rivale und Partner in der Festsetzung des Arbeitsplatzrechnerzeitalters war.
    Bill Gates war immer von Jobs fasziniert gewesen. Im Frühjahr 2011 war ich zusammen mit ihm Gast eines Dinners in Washington, bei dem er die Bemühungen seiner Stiftung für

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