Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
verändern.
Viel später erinnerte sich John: »Ich habe einfach geschluckt, weil ich wusste, dass ich mich den Rest meines Lebens 15 gefragt hätte, was wäre gewesen, wenn?«
Die Jagd auf Sculley ging noch einige Monate weiter, aber im Frühling 1983 hatte Apple endlich einen neuen CEO. Damit hatte Sculley das Management eines weltweit wohletablierten Unternehmens, noch dazu eine Kultmarke dieses Planeten, gegen das eines relativ kleinen Unternehmens auf einem Sektor, den er nicht kannte, eingetauscht. Noch dazu ein Unternehmen, das vorgestern noch aus zwei Freaks in einer Garage bestanden hatte und nun gegen den Titan der Branche antrat.
Die nächsten paar Monate kam John hervorragend mit Steve aus. Die Fachpresse bezeichnete sie als »The Dynamic Duo.« Sie hielten ihre Meetings gemeinsam ab und waren zumindest während der Arbeitszeit wie siamesische Zwillinge. Mehr noch, sie waren eine Gesellschaft des gegenseitigen Lehrens und Lernens – John zeigte Steve, wie ein Großunternehmen geführt wird und Steve führte John in die Geheimnisse der Bits und Bytes ein. Doch von Anfang an war die Hauptattraktion für John Sculley das Meisterstück des Steve Jobs, der Mac. Mit Steve als Fremden-und Reiseführer hätte man auch kaum erwartet, dass sich Johns Interesse auf etwas anderes hätte richten können.
Um John mit dem schwierigen Übergang von Softdrinks hin zu dem zu erleichtern, was sich für ihn als die mysteriöse Welt der Technologie ausnehmen musste, setzte ich einen meiner IT-Mitarbeiter, Mike Homer, in ein Büro in seiner Nähe. Mike bekam die Aufgabe, als Johns rechte Hand zu fungieren, die ihm Einsichten in dieses Gebiet verschaffen sollte. Als Mike diesen Job aufgab, übernahm ein junger Mann namens Joe Hutsko – er war eine umso bemerkenswertere Figur, weil er keinen Collegeabschluss und keine formelle technologische Ausbildung hatte und dem Job trotzdem zu 100 Prozent gewachsen war. Ich meinte, es wäre sowohl für den Erfolg von John als auch für den von Apple von entscheidender Bedeutung, dass John ein technischer Kopf zur Seite stand.
Steve ließ sich all diese Übergangslösungen gefallen, war aber mit ihnen nicht allzu glücklich. Er wäre lieber selbst die Quelle für Johns technologisches Wissen geworden. Aber Steve hatte natürlich wesentlich mehr zu tun, als nur Johns Tutor zu sein.
John und Steve waren so sehr auf einer Wellenlänge, dass sie manchmal die Sätze füreinander vollenden konnten. (Ich habe eigentlich nie gehört, wie sie das getan haben, aber die Geschichte ist Teil der John/Steve Legende geworden). Es stellte sich heraus, dass ein Teil dieser ähnlichen Denkweisen darauf beruhte, dass John nach und nach Steves Meinung übernahm, dass es bei der Zukunft von Apple ausschließlich um den Macintosch ginge.
Weder Steve noch John hätten den Kampf vorhersehen können, der vor ihnen lag. Selbst wenn ein moderner Nostradamus ihn vorhergesagt hätte, hätten wir bestimmt angenommen, dass es ein Kampf um Produkte geworden wäre: Macintosh gegen Lisa oder Apple gegen IBM.
Keinem von uns kam der Gedanke, dass es ein Kampf um die Strukturen des Unternehmens sein würde.
Der Irrgarten des Markteintritts
In der Tat war eine der großen Fragen für Steve Apples eigener Lisa-Computer, den das Unternehmen gerade in dem Monat, in dem Sculley angestellt wurde, herausgebracht hatte. Apple strebte danach, mit dem Lisa die Vorherrschaft von IBM bei Geschäftskunden zu brechen. Gleichzeitig wurde eine aufgerüstete Version des Apple II herausgebracht: der Apple IIe.
Steve hatte stets darauf hingewiesen, dass der Lisa auf überholter Technologie basierte. In seinem Marktsegment sah er sich sogar einem noch größeren Hindernis gegenüber. Der Einstiegspreis lag bei sagenhaften 10.000 Dollar. Der Lisa musste von dem Moment, da er das Haus verließ, um Boden kämpfen. Technisch schwach auf der Brust, übergewichtig und zu teuer floppte er schnell und war in der kommenden Krise daher kaum von Belang. In der Zwischenzeit war jedoch der IIe mit neuer Software, besserer Grafik und erhöhter Benutzerfreundlichkeit ein durchschlagender Erfolg. Niemand hatte erwartet, dass diese mehr oder minder routinemäßige Aufrüstung sich als solcher Erfolg erweisen würde.
Die Zielgruppe des Macs jedoch waren die Einsteiger, die individuellen Nutzer. Er sollte etwa 2.000 Dollar kosten – und damit preislich wesentlich attraktiver sein als der Lisa, aber immer noch wesentlich teurer als sein
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