Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
vollständig das Zeitalter des digitalen Fotografierens und der digitalen Bildver-und -bearbeitung. Wenn wir die Sache Kodak überlassen hätten, würden wir immer noch nach Familienurlauben und Schulabschlüssen unsere Filmrollen zur Drogerie bringen.
Steve sah ein, ohne darüber groß nachdenken zu müssen, dass Innovation nicht nur ein Mannschaftsport ist, sondern richtiggehend zum Evangelium erhoben werden muss – sowohl intern als auch für die Partner von außen. Wenn Sie die Innovationen für äußere Ressourcen geöffnet haben, dann müssen diese sich in ihr Team einfügen. Die Mac-Gruppe praktizierte dies schon in den frühen Tagen, als das Team der »Evangelisten« draußen bei den Entwicklern die Trommel dafür rührte, Anwendungen zu programmieren.
Die Theorie vom Gesamtprodukt
Vom ersten Tag an hat Steve eine Philosophie gelebt, die eine Erweiterung des Konzepts der holistischen Produktentwicklung darstellt. Sie besagt, dass man keine erfolgreichen technischen Produkte produzieren kann – solche, die gut funktionieren und den Erwartungen der Benutzer gerecht werden – wenn nicht das Unternehmen, das die Hardware entwickelt hat, auch die Software entwickelt. Ich habe diese Position als »Theorie vom Gesamtprodukt« bezeichnet.
Für eine Weile habe ich mit Steve über dieses Konzept gestritten. Ich dachte, dass wir, wenn wir unsere Software so verkauften wie Microsof t, das bessere Produkt anbieten würden und so die Kontrolle über den Softwaremarkt übernehmen könnten.
Er überzeugte mich davon, dass ich falsch lag, und zwar nicht nur mit seinen fundierten Erklärungen, sondern mit der Zeit auch dadurch, dass er mich Zeuge des Erfolgs der Apple -Produkte und der Schwächen so ziemlich aller anderen werden ließ. Um die beste Performance der Software, die ja auf der Hardware läuft, zu bekommen, muss man das gesamte System kontrollieren. Dieses Prinzip gilt nicht nur für technologische Unternehmen: Wenn Steve Matratzen herstellen würde, würde er nicht den Rahmen entwerfen, um dann die Federn vom billigsten Anbieter zu kaufen.
Wenn Microsoft die Hardware kontrolliert hätte, dann hätte es ein wesentlich besseres Produkt produziert als die Software, die wir kennen. Da man dort jedoch nicht in die Probleme der Entwicklung von Computer-Hardware eintaucht, ist man schlicht nicht in der Lage zu verstehen, was zu einer guten Zusammenarbeit von Software und Hardware erforderlich ist. Jede Version des Windows-Betriebssystems hatte ärgerliche, quälende Probleme.
Und bei ihren Konsumgütern hat dieses Unternehmens sogar noch schlechteres geleistet. Man hat ein Produkt nach dem anderen hergestellt, das jämmerlich versagt hat. Zur Jahresmitte 2010 nahm man das neue Handy, das Kin, nach nur zwei Monaten vom Markt. Aber ehe man sich versah, hatten die Leute in Redmond den nächsten Versuch gestartet, und der sah komplett anders aus. Betitelt als Windows Phone 7 löste es schnell eine wenig schmeichelhafte Reaktion der New York Times in einem Artikel mit der Überschrift »A Phone of Promise, With Flaws« [»Ein vielversprechendes, fehlerbehaftetes Telefon«] aus. Der Artikel beklagte, dass selbst der Name irreführend sei. »Das ist nicht Windows. Es sieht nicht wie Windows aus und funktioniert nicht wie Windows, es läuft nicht mit Windows-Software, es braucht noch nicht mal einen Windows-PC.« Und obwohl es »wirklich einiges an Genialität verrät, fehlt ihm doch eine peinlich lange Liste von Funktionen 32 , die beim iPhone und dem Android Standard sind.«
Die meisten Entwickler, die Software schreiben, die Eingang in die Produkte anderer Unternehmen finden soll, gehen an diese Sache sehr geschäftsmäßig heran und haben den besten Deal für ihr Unternehmen statt des Wohls der Kunden im Sinn.
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie sind der Chef der Abteilung für Produktentwicklung bei Motorola und haben ein Meeting mit Microsoft angesetzt, bei dem Sie über ihren Droid-Produktfahrplan für den Bau von Handys für Microsoft Mobile diskutieren wollen. Das Meeting läuft gut. Die Präsentationen sind professionell und enden damit, dass Microsoft davon spricht, »bei den Lizenzgebühren für Windows Mobile wirklich offensiv zu werden«. Man ist bereit, 20 Prozent Rabatt pro Stück auf die Lizenzgebühren zu geben.
Im Anschluss an das Meeting mit Microsoft treffen Sie sich mit Google , um über die Pläne zur Verwendung von dessen Android Betriebssystem in Ihren Handys zu diskutieren. Auch
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