Stevens, Chevy
hatte - Law & Order, Criminal Minds, Sondersendungen -,
und konzentrierte mich vor allem darauf, was Vergewaltigern gefiel und unter
welchen Umständen sie ihre Opfer töteten.
Ich
erinnerte mich, dass manche Vergewaltiger das Gefühl brauchen, die Opfer würden
genießen, was sie ihnen antun. Vielleicht konnte der Psycho sich selbst
einreden, die Sache würde mich eigentlich anmachen, bekam aber keinen hoch,
weil sich irgendwo in ihm immer noch ein leiser Zweifel regte. Dadurch wurde er
impotent. Wenn diese innere Stimme noch lauter würde, würde ich sterben.
Am nächsten
Abend beim Baden sagte ich: »Du bist sehr einfühlsam.« Er starrte mich
eindringlich an, und ich zwang mich, ihm in die Augen zu blicken. »Wirklich?«
»Die
meisten Männer sind ziemlich grob, aber deine Berührungen sind ganz sanft.« Er
lächelte.
»Es tut mir
leid, dass ich etwas schwierig war. Ich war mir am Anfang nicht sicher, aber
jetzt denke ich, vielleicht ... vielleicht ist es noch nicht zu spät, um ein
neues Leben anzufangen.« Wie zögerlich sollte ich wirken? Wenn ich zu
begeistert wäre, würde er es mir niemals abkaufen.
»Schwierig?«
»Ich
meine, es wird eine Weile dauern, bis ich mich an alles gewöhnt habe und so,
aber ich stelle fest, dass es mir hier oben vielleicht doch gefallen könnte.
Mit dir.«
»Glaubst
du wirklich?« Er zog jede Silbe in die Länge.
Ich zwang
mich, ihm erneut in die Augen zu blicken, und versuchte, so viel Aufrichtigkeit
wie möglich auszustrahlen.
»Ja, das
glaube ich. Du kennst dich mit vielen Dingen aus, von denen die meisten Männer
keine Ahnung haben.«
»Und ob
ich mich mit Dingen auskenne, von denen andere Männer keine Ahnung haben.« Auf
seinem Gesicht tauchte sein oscarreifes Lächeln auf. Bingo.
Als er
mich eincremte, sagte ich: »Ich mag den Duft.« Sein Lächeln wurde noch breiter.
Nachdem
ich das Kleid angezogen hatte, drehte ich mich für ihn und sagte: »Genau
dasselbe hätte ich mir auch ausgesucht.«
Im Bett
stöhnte ich für ihn und erwiderte seinen Kuss, aber zaghaft, als würde ich erst
durch seine Berührung erwachen. Sein keuchender Atem beschleunigte sich, und
ich zählte die Sekunden zwischen zwei Japsern. Innerlich starb ich.
Mit
schwerem Atem und rotem Gesicht lag er auf mir.
Aus Sorge,
dass seine Erektion nicht anhalten könnte und er dann die Beherrschung verlöre,
griff ich nach unten und massierte ihn, bevor irgendetwas schiefgehen konnte.
Es musste sein.
Tief in
meinem Inneren rollte ich mich zu einer Kugel zusammen und versteckte mich vor
meinen eigenen Worten, als ich flüsterte: »Auf diesen Moment habe ich
gewartet.«
Seine Arme
verkrampften sich, und sein Gesicht wurde dunkel vor Wut. Er umklammerte meine
Kehle. Sein Griff wurde fester, als ich erfolglos seine Hand zerkratzte.
»Ich
könnte dich jeden Moment umbringen, und du redest wie eine Hure? Du solltest
entsetzt sein. Du solltest betteln. Du solltest um dein Leben kämpfen. Hast du es
denn immer noch nicht kapiert?«
Endlich
ließ er meinen Hals los, aber meine Erleichterung fand ein abruptes Ende, als
er mich in den Bauch boxte. Er traktierte meinen Körper mit Schlägen, auf die
Brüste, ins Gesicht, in den Schritt. Ich wehrte mich, aber seine Fäuste
schienen überall zu sein. Die Schläge prasselten auf mich herab, bis ich sie
nicht mehr spürte. Ich wurde ohnmächtig.
Es ist
merkwürdig, Doc. Als der Psycho mich eine Hure nannte und mich schlug, spürte
ich Schmerz, aber keinerlei Wut. Ich wollte, dass er
mir weh tut. Auch wenn mein Körper sich zur Wehr setzte, feuerte mein Verstand
ihn an. Ich hatte den Schmerz verdient. Wie hatte
ich nur sagen können, was ich gesagt hatte? Wie hatte ich ihn auf diese Weise
berühren können?
Dort auf
dem Berg habe ich eine Menge Dinge getan, die ich nicht tun wollte, und vieles,
von dem ich nicht glauben wollte, dass ich dazu fähig sei. Dieser Moment damals
wenn ich mich frage, wie ich zu dem Zombie geworden bin, der ich jetzt bin,
wie ich mich selbst so sehr verlieren konnte, dann komme ich immer wieder
darauf zurück. Der Augenblick, in dem ich meine Seele zur Seite geschubst
habe, um Platz für den Teufel zu schaffen.
6. Sitzung
Gestern
saß ich eine Weile in der Kirche. Nicht um zu beten - ich bin nicht religiös -,
sondern um einfach nur ein wenig in der Stille dazusitzen. Vor der Entführung
bin ich wahrscheinlich tausendmal an der Kirche vorbeigekommen, ohne Notiz von
ihr zu nehmen. Mit der Familie sind wir früher nie
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